Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
uns begegnet waren. Auch da hatten sie es mit dem Schneeklan zu tun bekommen, der auf Seiten der Verdammten stand, genauer gesagt: der für Rowan kämpfte. Trotz des Gemetzels, das seine Ascheseelen unter ihnen angerichtet hatten …
    Woder hatte die gleiche Entscheidung getroffen wie wir: Auch er wollte den Beginn der Treppe des Gehenkten meiden, indem er durch Schluchten und über verschiedene Pässe zog.
    Da es seinen Leuten an Pferden fehlte, waren ihnen unsere Packtiere mehr als willkommen. Mitunter machten es sich auch die Ye-arre hinter einem Reiter auf den Tieren bequem, wenn sie vom Flug erschöpft und durchgefroren waren und sich eine Pause gönnen wollten. Nach einer Weile erhoben sie sich dann aber immer wieder in die Lüfte.
    Wie sich herausstellte, hatten die neuen Männer keine geeignete Kleidung. Woher auch? Schließlich hatten sie keine Verdammte an ihrer Seite gehabt, die einem Nabatorer Hauptmann Feuer unterm Hintern machen konnte, damit er sie mit allem ausstattete, was nötig ist, um im Winter die Berge zu durchqueren. Wir gaben ihnen alles, was wir entbehren konnten, aber selbst das reichte nicht. Schon waren die ersten Scherze im Umlauf, dass uns ein Kampf gerade recht käme, denn dann würden wir mal wieder richtig durchgewärmt. Oder wir könnten ein paar Untoten ihre Jacken abnehmen …
    Zu einer derart großen Gruppe angewachsen, kamen wir selbstverständlich nur langsam voran. Immerhin brauchten wir uns um Nahrung keine Sorgen mehr zu machen, denn Yaguls Artgenossen waren vom Jagdglück verwöhnt: Sie erlegten mühelos jeden Steinbock, der über die Felsen sprang.
    In diesem Augenblick hörte ich, wie Rona nach mir rief. Ich winkte ihr zu. Leichtfüßig über die Steine springend, kam sie auf mich zu.
    »Wo hast du Shen gelassen?«, fragte ich sie.
    »Er bespricht mit Rando und Woder unseren weiteren Weg. Und ich bin Typhus entwischt. Seit sie auf die glorreiche Idee gekommen ist, mich auszubilden …«
    »Ich dachte, du würdest das inzwischen selbst wollen.«
    »Manchmal betören mich der Funken und meine neuen Möglichkeiten. Aber ich würde nicht sagen, dass mir die Gesellschaft dieser verlogenen Schlange angenehm ist. Und ich will nicht mir ihr allein sein, denn sie jagt mir nach wie vor Angst ein. Sie ähnelt einer Löwin, die mit einer dünnen Schnur an einen klapprigen Baum gebunden ist. Du weißt nie, was als Nächstes geschieht, ob nicht vielleicht die Schnur reißt oder der Stamm durchbricht.«
    »Weder das eine noch das andere wird geschehen, glaub mir. Sie braucht Shen, denn sie hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, endlich wieder einen neuen Körper zu bekommen. Und den kriegt sie nun mal nur mit Shens Hilfe.«
    »Glaubst du wirklich, er wäre dazu imstande?«, fragte Rona nachdenklich.
    »Selbst wenn, dann wird er vermutlich nicht sonderlich darauf erpicht sein, dieses Wissen mit jemandem zu teilen. Genau wie bei den Wegblüten. Denn sobald Typhus erhalten hat, was sie will, würde ich keinen Sol mehr auf unser Leben setzen. Aber bis zu diesem Zeitpunkt wird sich diese Löwin, wie du sie nennst, noch friedlich gebärden. Du brauchst also keine Angst vor ihr zu haben.«
    »Weißt du, was merkwürdig ist? Ich durchschaue ihren Funken einfach nicht. Manchmal habe ich den Eindruck, er könne mich in Asche verwandeln, sobald sie mich nur etwas länger ansieht, dann wieder meine ich, dass er kaum glüht. In solchen Augenblicken fühle ich mich wesentlich sicherer.«
    »Sprich mit Shen über diese Dinge«, riet ich ihr. »Ich habe davon nämlich nicht die geringste Ahnung.«
    »Warum lächelst du?«
    »Das Leben überrascht einen doch immer wieder. Es ist viel seltsamer als jedes Märchen. Denn nicht einmal im Märchen unterhält sich ein einfacher Mann mit einer Schreitenden und teilt sein Brot mit einer Verdammten.«
    »Und in ihnen stirbt auch niemand – und bleibt dabei trotzdem am Leben«, ergänzte Rona.
    Dem konnte ich nur zustimmen.
    Wir zogen in einer langen Kette über einen schmalen Pfad, der zu einer breiten Schlucht führte, in der es etliche riesige Steine gab, die wie Pilze aussahen und uns immer wieder den Weg versperrten. An einer rauen, schmutzig-weißen Gletscherzunge ritten wir so weit hinunter, dass wir in einen Bereich kamen, in dem wieder Tannen wuchsen, die ebenso grau waren wie die Berge um uns herum. Schlagartig verließ uns auch das gute Wetter, das uns weiter oben begleitet hatte: Es schneite erneut.
    Ein leichter Wind sorgte dafür, dass die

Weitere Kostenlose Bücher