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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Bedauerlicherweise, denn sonst wäre der Krieg der Nekromanten mit Sicherheit anders verlaufen. Dann wären wir nicht an jeder Burg ins Stocken geraten.«
    »Du gestattest mir, dazu meine eigene Meinung zu haben?«
    Sie schnaubte nur verächtlich.

Kapitel
24
    »Du bist dran«, weckte mich Luk.
    Missmutig streckte ich die Nase unter der Decke hervor und blickte ihm in die vor Müdigkeit roten Augen.
    »Hast du Lartun schon geweckt?«, wollte ich wissen.
    »Ja. Er und Othor haben ihre Posten bereits bezogen.«
    »Gut«, sagte ich und überließ ihm meinen Platz. Dabei bemerkte ich, dass Typhus nicht schlief, sondern am Feuer saß. »Was macht der denn da?«
    »Pork? Keine Ahnung! Der ist nicht sehr gesprächig.«
    Ich nickte bloß, zog mir die Pelzmütze in die Stirn, schnappte mir den Bogen und machte mich unwillig daran, unseren Rastplatz zu umrunden. Der Schnee reichte mir schon bis zur Wade. Fluchend stapfte ich durch ihn hindurch. Nach der ersten Runde gesellte ich mich zu der Verdammten. Sie hatte sich gefährlich nahe zum Feuer vorgebeugt, um das Buch Cavalars zu lesen.
    »Sieh zu, dass du wegkommst«, fauchte sie mich an, ohne den Blick von den Seiten zu heben. »Du störst mich.«
    »Du wirst mich ertragen müssen«, parierte ich. »Im Übrigen verdirbst du dir die Augen.«
    »Mir reicht das Licht völlig. Geh schlafen. An mir kommt eh niemand vorbei.«
    »Glaubst du.«
    »Das
glaube
ich nicht, das
weiß
ich«, entgegnete sie, während sie mit kalten Fingern die nächste Seite aufschlug und Rona entdeckte, die gerade auf uns zukam. »Bei allen Sternen Haras! Warum wollt ihr alle bloß nicht schlafen?!«
    »Warum ärgert dich das so?«, fragte Rona.
    »Weil ich mich dann nicht konzentrieren kann.«
    »Hast du etwas Interessantes entdeckt?«, erkundigte sie sich.
    »Ness, dreh mit dem Mädchen eine Runde«, flehte mich Typhus an.
    »Ich denke ja gar nicht daran.«
    Typhus versengte uns beide mit einem zornigen Blick und schlug das Buch zu.
    »Seid nicht so neugierig«, verlangte sie. »Was sind das überhaupt für Manieren?«
    »Ich weiß schon, warum du so aufgebracht bist«, erklärte Rona. »Ich verstehe diese Sprache auch nicht.«
    »Wie könntest du auch?«, giftete Typhus. »Das ist Vagliostrisch. Es gilt als die älteste Sprache der Menschen Haras, war aber zuzeiten des Skulptors bereits ausgestorben. Damals kannten es nur noch wenige. Jetzt ist es völlig in Vergessenheit geraten.«
    »Aber du beherrschst diese Sprache?«
    »Meine Lehrerin war zwar ein mieses Dreckstück, das von ihren Schneeglöckchen gar nicht genug bekommen konnte, kannte aber immerhin die alten Sprachen. Und hat sie mir beigebracht. Deshalb lese ich solche Texte ebenso mühelos wie Mithipha«, sagte sie und schlug das Buch noch einmal auf.
    »Und was steht nun darin?«, fragte Rona.
    »Das meiste dürftest du ja wohl selbst lesen können«, wetterte Typhus, »denn das ist ja gar nicht auf Vagliostrisch. Das sind die Aufzeichnungen Cavalars. Seine Gedanken, Überlegungen, Ideen, die Grundlagen von Zaubern, verschiedene Schemata, einige Erinnerungen, Anschriften, Entwürfe für Reden, die er vor dem Rat zu halten gedachte. Im Großen und Ganzen ist das Humbug. Man muss sich schon sehr anstrengen, um ein goldenes Sandkorn in ihm zu finden. Was mich erstaunt, ist, dass die Tinte im Laufe all der Jahre nicht verblasst ist. Sie muss also mit einem äußerst bemerkenswerten Zauber belegt sein, den nicht einmal ich kenne. Aber der Teil, der in Vagliostrisch abgefasst ist, stammt nicht von Cavalar. Das ist eine andere Handschrift.«
    »Er könnte sie doch verstellt haben«, warf ich ein.
    »Warum hätte er das tun sollen?«, fragte Typhus verwundert. »Außerdem ist der Text auch mit einer anderen Tinte geschrieben worden. Sie ist heller und kaum noch zu erkennen. Obendrein hat der Skulptor, soweit ich weiß, nie eine Neigung für Sprachen gezeigt und sogar die Dialekte des Imperiums verwechselt. Wie also hätte er eine tote Sprache beherrschen sollen? Und noch etwas ist merkwürdig: Ich habe mir das Buch einmal bei Tageslicht angesehen. Die Seiten sind verklebt. Das aber wurde erst getan, nachdem der Skulptor sein Buch bereits geschrieben hatte.«
    »Lies uns doch mal ein paar Stellen vor, die auf Vagliostrisch geschrieben sind.«
    »Bitte?!«, empörte sie sich. »Bin ich vielleicht eure Kinderfrau, die euch abends etwas vorliest?«
    »Falls du das vergessen haben solltest, dieses Buch gehört mir«, rief ihr Rona in Erinnerung.
    »Zum

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