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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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seinem Hund. Kurz darauf erschienen auch Ga-nor und Lartun. Der Ritter von Mylord Rando war mit einem Falchion und einem Streitpickel bewaffnet. Im Unterschied zu Kallen, Woder und Rando trug dieser Leopard nicht den üblichen Panzer, sondern nur ein Kettenhemd, über das er sich eine lederne Jacke gezogen und einen Kapuzenumhang aus Fuchspelz gelegt hatte.
    »Da vorn sind Nabatorer«, teilte uns Ga-nor mit.
    »Ach nee?«, sagte Tiom und griff nach der Armbrust. »Wie viele?«
    »Das wissen wir nicht. Wir haben nur eine alte Festung gesehen, in deren Fenstern Licht brennt. Auf der Mauer läuft ein Mann Patrouille«, erklärte Lartun. »Vielleicht haben die Flatterer ja mehr in Erfahrung gebracht. Gehen wir, wir müssen Rando und Woder Bericht erstatten.«
    »Es sind mehr als vierzig«, sagte Yagul, sobald sich alle um die Späher versammelt hatten.
    »An der Festung kommen wir nicht vorbei«, fuhr Ga-nor fort. »Der Pfad führt nämlich durch sie hindurch.«
    »Was ist mit dem Tor?«, fragte ein Soldat, der auf den Namen Kohlkopf hörte.
    »Es ist geschlossen. Und für uns werden sie es mit Sicherheit nicht öffnen …«
    »Wir müssen da aber durch«, hielt der jüngste der Ye-arre fest.
    »Für euch ist das kein Problem, ihr könnt einfach drüber wegfliegen«, entgegnete Othor. »Aber wenn da Nekromanten sind …«
    »Das glaub ich nicht«, bemerkte Typhus. »Was hätten die hier, am Ende der Welt, verloren? Dieser Pfad ist doch ohne jede strategische Bedeutung. Deshalb bin ich mir sicher, dass die Garnison lediglich aus den üblichen Tagedieben und Taugenichtsen besteht. Alle erfahrenen Krieger sind längst im Norden.«
    »Trotzdem, auch dieses Pack dürfte uns genug Schwierigkeiten bereiten«, brummte Woder.
    Der Tag war noch nicht angebrochen. Ein paar unserer Soldaten waren vor anderthalb Stunden zu Fuß losgezogen, Shen und Rona hatten sie begleitet. Mich begeisterte der Gedanke, dass die beiden an diesem Kampf teilnahmen, zwar nicht gerade, andererseits waren sie erwachsene Menschen und bedurften meiner Ratschläge nicht.
    Shen hatte ins Gesicht geschrieben gestanden, wie nervös er war, Rona dagegen hatte sich gefasster und entschlossener gezeigt. Lartun und Luk waren ihr als Leibgarde zugeteilt worden. Luk hatte mir zum Abschied auf die Schulter geklopft, ausnahmsweise einmal nicht seine Kröte erwähnt und mir viel Glück gewünscht. Den Wunsch hatte ich gern erwidert und ihm obendrein den Rat mit auf den Weg gegeben, er möge am Leben bleiben.
    Nachdem sie, begleitet von Othors Gebet, aufgebrochen waren, waren Kallen, Typhus, ein Dutzend Ye-arre und ich zurückgeblieben. Yagul und Yarag, der wortkarge Flatterer, dem ich mal meinen Umhang geborgt hatte, kümmerten sich höchstpersönlich um mein
Geschirr.
Dreimal überprüften sie die Schnüre, die sich um meine Schultern, den Bauch und die Brust spannten. Selbst das reichte mir aber nicht, sodass auch ich mich noch zweimal vergewisserte, dass sie solide verknotet waren.
    »Den Bogen gibst du besser einem von uns«, meinte Yarag. »Du kriegst ihn wieder, sobald wir dich abgesetzt haben. Schließlich bist du auch so schon ziemlich schwer.«
    Wortlos überreichte ich die Waffe einem der Ye-arre.
    »Bist du bereit?«, fragte Yagul.
    »Als ob man für so einen Flug je bereit sein könnte«, antwortete ich mürrisch und erntete ein Lächeln des Ye-arre. »Ihr habt auch wirklich eine geeignete Fläche gefunden? Um mit einem Bogen von dieser Größe …«
    »Das hast du schon mal gefragt. Glaub mir, es ist alles in Ordnung. Du wirst zufrieden sein.«
    »Ich hoffe, ihr verfliegt euch bei dieser Dunkelheit nicht.«
    »Vertrau uns.«
    Drei Paar Hände griffen nach den Schnüren. Flügel klatschten und beschworen einen eisigen Wind herauf. Mit einem Ruck wurde ich in die Luft gezogen. Den Wunsch, die Augen zu schließen, verspürte ich nicht, denn unter Höhenangst litt ich schon seit Langem nicht mehr.
    Wir flogen recht weit über dem Boden. Mir blieb nur zu hoffen, dass die Ye-arre mich unterwegs nicht fallen ließen, sondern gesund und munter an meinem Zielort absetzten.
    Aus der luftigen Höhe schien die Schlucht zusammengeschrumpft. Obwohl ich mir einen Wollschal vors Gesicht gebunden hatte, fraß die Kälte an mir. Feiner Schnee legte sich mir auf die Haut, alle ungeschützten Hautpartien brannten wie Feuer. Es tagte rasch. Die Berggipfel, in denen sich die spärlichen Sonnenstrahlen aus dem Osten verfingen, glänzten im fahlen Morgenlicht.
    Da sich die

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