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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Rona hatte die beiden einige Minuten beobachtet, war dann allerdings verschwunden.
    »He, ihr zwei!«, rief ich den beiden zu. »Kommt allmählich zum Schluss. Wir müssen weiter.«
    Danach machte ich mich auf die Suche nach Rona, die ich ohne Mühe fand. Sie stand etwas abseits gegen den Stamm einer Esche gelehnt, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und untersuchte die Wolken, die über den Himmel zogen, vielleicht aber auch ein riesiges Spinnennetz, das zwischen den Ästen glitzerte.
    »Was meinst du?«, fragte sie. »Werden wir diesen Winter überleben?«
    »Zweifelst du daran?«
    Sie ballte die Hände zu Fäusten, entspannte sich jedoch gleich wieder und atmete tief durch.
    »Diese Verdammte wird uns alle töten«, presste sie schließlich heraus.
    »Wenn sie uns nicht mehr braucht, bestimmt. Aber ich glaube kaum, dass sie in den zwei Tagen, die dich noch vom Regenbogental trennen, ihr Ziel erreicht.«
    Rona ließ sich meine Worte durch den Kopf gehen und wechselte dann überraschend das Thema: »Mein ganzes Leben lang habe ich gehört, dass diejenigen, die über den dunklen Funken gebieten, Böses anrichten. Dass ihre Natur es so will. All die Geschichten vom hinterhältigen Sdiss, der Spaltung unter den Funkenträgern, über die Verdammten und die Kriege. Nie hat auch nur irgendjemand ein gutes Wort über die Abtrünnigen verloren. Immer hieß es nur: Wenn du auf einen dunklen Funkenträger triffst, bring ihn um – sonst bringt er nämlich dich um. Denn so einer ist unser Feind. Der Feind des Turms, meine ich.«
    Ihre Stimme klang müde, und sie sprach stockend, als wolle sie das Thema eigentlich lieber meiden. Doch in ihren Augen lag keine unbändige Ablehnung, keine Verachtung, kein Zorn, wie es doch für all diejenigen typisch ist, die über ihren Erzfeind herziehen.
    »Als ich das erste Mal halbwegs zu mir gekommen bin und dann Shen gesehen habe, da … gut, ich brauche dir nicht zu sagen, was ich dann getan habe, du dürftest das kaum vergessen haben.« Sie lächelte traurig. »Später habe ich jedoch erkannt, dass er noch immer der gleiche junge Mann ist wie damals in der Schule. Trotz des dunklen Funkens. Das verstehe ich nicht.«
    »Warum nicht?«, fragte ich leise und verschränkte die Hände vor der Brust. »Nur weil dir über viele Jahre hinweg eingetrichtert worden ist, dass jemand, der den dunklen Funken in sich trägt, widerwärtig ist? Der Funken meiner Frau sah auch nicht anders aus als der von Shen. Sie ist übrigens von einer Verdammten ausgebildet worden. Aber ich glaube nicht, dass dieser Umstand Lahen zu einer bösen Frau gemacht hat. Sie ist die geblieben, die sie immer war. Ein Mensch wie du und ich. Ich würde sogar behaupten, ein recht guter Mensch. Vielleicht liegt es also gar nicht am Funken, sondern an den Menschen selbst, ob sie böse sind oder nicht?«
    »Schon möglich«, räumte sie ein. »Aber … du malst dir nicht aus, was ich gerade durchmache. Alles in mir verlangt danach, gegen den dunklen Funken anzukämpfen. Dieser Drang ist fast stärker als ich. Ich muss mich förmlich dazu zwingen, nie zu vergessen, dass du denjenigen, die dir aufrichtig helfen wollen, keinen Schaden zufügen darfst. Allein dieser Gedanke hilft mir, mich zu beherrschen. Aber ich fürchte, wenn ich noch einmal …«, an dieser Stelle verstummte sie, sprach dann aber weiter: »… wenn mich der Wahn noch einmal überkommt, dass ich dann …«
    »Ich bin mir sicher, dass du diese Angst nicht zu haben brauchst. Mit deinem Kopf ist wieder alles in Ordnung.«
    »Woher kannst du das wissen?«, fragte sie und stieß sich vom Baum ab.
    Ich zuckte nur die Schultern und beobachtete, wie sie sich einige Strähnen aus der Stirn strich.
    »Typhus behauptet es jedenfalls«, antwortete ich nach einer Weile.
    »Aber sie lügt, das ist allgemein bekannt.«
    »Stimmt, das hab ich auch schon gehört. Aber ich vertraue dem, was ich mit eigenen Augen sehe. Und ich sehe, dass es dir wirklich besser geht. Mach dir keine Sorgen, es kommt alles wieder in Ordnung. Du musst nur noch wenige Tage durchhalten, dann bist du im Regenbogental.«
    »Weißt du was? Als ich in Lepras Anwesen war, da habe ich wirklich geglaubt, ich würde das Regenbogental nie wiedersehen«, gestand sie, als wir langsam zum Wagen gingen. »Schließlich ist der Verdammten noch nie jemand lebend entwischt.«
    »Wir haben halt alle Glück gehabt«, murmelte ich, um mich gleich selbst zu verbessern. »Fast alle.«
    »Ja. Vor allem ich. Und es tut mir sehr

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