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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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leid, dass deine Frau gestorben ist.«
    »Obwohl ihr Funken dunkel war?«
    »Ich kannte sie ja nicht – aber ich kenne dich. Deshalb tut es mir so leid«, versicherte sie noch einmal. »Denn du bist kein schlechter Mensch.«
    Ich konnte gar nicht anders, als in schallendes Gelächter auszubrechen. In
unfrohes
schallendes Gelächter allerdings.
    »Ein Gijan ist mit Sicherheit kein guter Mensch, Rona. Das wird dir jeder sagen.«
    »Die einen hassen eben gedungene Mörder, die anderen die Verdammten. Und wieder andere die Schreitenden. Aber mittlerweile frage ich mich immer öfter, wie berechtigt dieser Hass ist. Ob wir nicht besser …?«
    »Soll das heißen, du willst dir auch den dunklen Funken aneignen?«
    »Ganz gewiss nicht«, entgegnete sie. »Mir wird speiübel, wenn ich Shens Funken betrachte. Oder wenn ich auch nur Typhus’ Gesellschaft ausgesetzt bin. Du hast ja keine Ahnung, was allein ihr Blick in mir auslöst! Ich fühle mich dann wie ein Küken vor einem Fuchs. Und dabei ist es völlig einerlei, ob der Fuchs satt ist oder nicht. Früher oder später wird er schon wieder hungrig werden.«
    »Keine Sorge, sie wird dich nicht fressen.«
    »Im Grunde meines Herzens glaube ich das auch nicht. Aber was will sie dann von uns? Warum bildet sie Shen aus? Und deshalb bleibe ich dabei: Sie bedeutet eine große Gefahr.«
    »Meinst du etwa, das wüsste ich nicht?«, fragte ich. Da wir bereits in der Nähe des Wagens waren, blieben wir stehen. »Aber ich bin auf sie angewiesen.«
    »Um Rache üben zu können?«
    »Ja.«
    »Und wie weit bist du bereit, dafür zu gehen?«
    »Bis zum Ende. Und sogar noch weiter. Ich habe nichts mehr zu verlieren.«
    »Wenn der Orkan zur Rache dich treibt, ein Grab auch für dich liegt bereit. So hat es der Skulptor ausgedrückt.«
    »Willst du die beiden ausliefern? Sag’s mir ganz offen.«
    »Ich versteh nicht, was du meinst«, wich Rona einer Antwort aus.
    »Im Regenbogental wimmelt es von Schreitenden. Wenn du ihnen erzählst, was du weißt, begeben sich beide in Lebensgefahr. Ich möchte aber nicht, dass dem Jungen ein Leid geschieht. Und die Verdammte brauche ich, wie schon gesagt, auch noch. Deshalb bin ich nicht bereit, sie deinen Freunden und Freundinnen auszuliefern.«
    Sie sah mich lange an, dabei auf der Unterlippe kauend. Schließlich hüllte sie sich fröstelnd fester in die Jacke mit dem Pelzkragen.
    »Ich bin völlig durcheinander, Ness. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Was richtig ist …«, gestand sie. »Aber jetzt lass uns weitergehen, mir ist kalt.«
    »Warum unterweist ihr die Sdisser eigentlich nicht gleichzeitig im Gebrauch des dunklen und des lichten Funkens?«, wandte sich Shen an Typhus, nachdem er mir die Zügel übergeben hatte.
    Rona saß neben ihm und versuchte, ihre eisigen Finger zu wärmen, indem sie gegen sie blies. Sie lauschte dem Gespräch zwischen Shen und Typhus ebenso aufmerksam wie ich. Zu dritt war es auf dem Kutschbock zwar recht eng, aber darüber klagte niemand. Typhus bevorzugte wie meist ihr eigenes Pferd. Sie warf Shen einen spöttischen Blick zu.
    »Weil es nur so klappt«, beantwortete sie seine Frage. »Wenn du sie gleichzeitig in beiden Funken unterweist, kommt dabei lediglich ein erbärmlicher Abklatsch echter Funkenträger heraus, die nichts Gescheites zustande bringen. Sie werkeln drei, vier Jahre vor sich hin, dann sterben sie.«
    »Aber weshalb?«
    »Bei allen Sternen Haras, du stellst Fragen! Talki und Ley haben sich darüber schier den Kopf zerbrochen, konnten das Rätsel aber auch nicht lösen. Deshalb unterweisen wir sie zunächst im dunklen Funken. Wenn die Auserwählten dann erste Erfolge vorweisen können, versuchen wir, ihnen auch den lichten Funken nahezubringen. Nur ist es dann im Grunde bereits zu spät, sodass wir keine überzeugenden Ergebnisse mehr erzielen. Wenn in jemandem zu viel Dunkel lodert, stirbt das Licht.«
    »Yumi!«, rief ich.
    Sofort steckte der Waiya den Kopf zwischen den Planen des Wagens heraus.
    »Sieh doch bitte mal in dem Kram nach, den wir aus dem Anwesen mitgenommen haben, ob sich darunter Handschuhe für Rona finden.«
    »Aus, du Hund«, erwiderte Yumi und machte sich auf die Suche.
    Das Mädchen nickte mir dankbar zu.
    »Aber wie konnte dann Ghinorha Lahen gleichzeitig in beiden Aspekten der Gabe unterweisen?«, bohrte Shen weiter.
    »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht hat sie das Geheimnis entdeckt, wie das möglich ist, vielleicht litt sie aber auch nicht an dem Mangel, der diesen

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