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Donner unter der Kimm

Donner unter der Kimm

Titel: Donner unter der Kimm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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hinunter.«
    Bolitho starrte ihn an. »Steilhang? So etwas gibt es hier doch gar nicht.«
    Die anderen kletterten in die Boote; bis auf den Ausguckposten hatte es keine Verluste gegeben. Aber wo steckte Sheaffe? Vier Franzosen, deren Blut bereits im Sand versickerte, lagen, wo sie gefallen waren.
    Stayt warf seinen Degen in die Luft und fing ihn an der Klinge auf, ehe er ihn in die Scheide gleiten ließ. »Ich gehe ihn holen«, sagte er und betrachtete Bankart kalt. »Zeig mir, wo er liegt.«
    Als sie das Gebüsch erreichten, sahen sie Sheaffe in die Sonne torkeln. Er hatte eine Platzwunde im Gesicht und blutete, schien aber sonst unversehrt.
    »In die Boote!« rief Bolitho und legte Sheaffe eine Hand auf die Schulter. »Alles klar?«
    »Ich bin hingefallen.« Sheaffe tupfte sich die Lippe. »Über zwei Baumstümpfe.« Er zog eine Grimasse. »Das verschlug mir den Atem, Sir.« Als er Bankart erblickte, wurden seine Augen schmal. »Wo warst du?«
    Bankart fuhr trotzig herum. »Ich habe die anderen gewarnt, wie mir befohlen wurde.«
    Bolitho ging zur Gig. Da steckte offenbar mehr dahinter, aber er war dankbar, daß die beiden überlebt hatten.
    Er stieg ins Boot und schaute hinüber zur
Suprème.
Dort wurde bereits die Ankertrosse kurzgeholt, und die Segel flatterten wild, als Hallowes klar zum Auslaufen machte.
    Bolitho rieb sich das Kinn und überlegte. Die Franzosen mußten einen Trupp angelandet haben, der erkunden sollte, was sie hier taten. Wären die Seevögel nicht gewesen und die scheinbare Gleichgültigkeit des Ausguckpostens, wären sie erst angegriffen worden, nachdem die Franzosen noch mehr Männer gelandet hatten. Wo waren sie also?
    Wieder knallte auf
Suprème
ein Vierpfünder, und Stayt sagte heiser: »Anker ist frei!«
    Hallowes hatte vom Schiff aus gesehen, was dem Ausguck entgangen war.
    Es schien, als triebe jäh ein Stück der Landzunge davon. Bolitho sah ein Schiff den Vorsprung runden, dessen Vorsegel flatterten, als es scharf wendete, um den Riffen auszuweichen.
    Es war eine Fregatte.
    »Pullt, Jungs! Mit aller Kraft!« rief Bolitho. Sie bedurften der Aufmunterung nicht.
    Hätten sie nicht gemerkt, daß der Ausguckposten tot war, wäre diese Fregatte überraschend quer durch die Bucht gesegelt und hätte
Suprème
mit ihren Kanonen in ein blutiges Chaos verwandelt.
    Endlich lag die Gig längsseits, und die Männer kletterten hastig an Bord, um sich ans Segelsetzen zu machen.
    Die beiden Boote trieben ab. Hallowes sah ihnen verkniffen und besorgt nach. Sie mochten sie noch brauchen, hatten aber keine Zeit, sie an Bord zu holen. Bolitho hielt sich an einem Want fest und sah zu, wie die Fregatte die Bramsegel setzte.
    Was Hallowes auch tat, er würde sich niemals rechtzeitig vom Land freikreuzen können.
    »Lotgasten in die Rüsten!« sagte Bolitho. »Mr. Okes, kennen Sie sich in diesen Gewässern aus?«
    Okes hatte seinen Hut verloren. »Aye, einigermaßen, Sir.« Er drehte sich um, als der Lotgast die Wassertiefen auszusingen begann. »Der Franzose kann es nicht wagen, uns zu folgen. Da gerät er nämlich auf Grund.«
    »Finde ich auch.« Dem Kommandant der Fregatte mußte jetzt klarwerden, daß er den Überraschungseffekt verspielt hatte. Er würde sich freihalten und vielleicht bei Einbruch der Dunkelheit versuchen,
Suprème
den Weg abzuschneiden. Aber bis dahin waren es noch sechs Stunden.
    Bolitho gab Hallowes einen Wink. »Ich schlage vor, daß Sie auf flachem Wasser ankern.« Hallowes nickte wie eine Marionette.
    »Der Franzose hat leicht Kurs geändert, Sir«, meldete Okes.
    Die Fregatte war eine knappe Meile entfernt und im Begriff, hinter dem nächsten Landvorsprung zu verschwinden. Zuvor aber versuchte ihr Kommandant, seine Beute aktionsunfähig zu machen.
    Bolitho sah plötzlich lange orangefarbene Zungen aus ihren vorderen Rohren schießen. Die Kugeln rissen weiße Schaumspuren in den Wasserspiegel.
    Ein schlechtgezielter Versuch. Der zweite jedoch war besser.
    Das Meer um sie herum kochte plötzlich, neben ihnen schoß eine Wassersäule gen Himmel. Bolitho hörte den Einschlag einiger Kugeln in den Rumpf und einen entsetzlichen Schrei, als die Splitter einen Mann zu Boden rissen.
    Hallowes starrte stumm das Chaos aus zerfetztem Rigg und durchlöcherten Segeln an. Aus den Speigatten an Backbord sickerte bereits Blut.
    »Werfen Sie endlich Anker, verdammt noch mal!« Bolitho packte ihn am Arm und schüttelte ihn.
»Sie
haben hier das Kommando!«
    Zwei Kanonenkugeln fanden gleichzeitig

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