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Donner unter der Kimm

Donner unter der Kimm

Titel: Donner unter der Kimm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Aufstöhnen, als er die Lider öffnete. Es war, als wären sie vernäht gewesen und würden nun aufgerissen. Verschwommene, verzerrte Schemen bewegten sich vor den Heckfenstern, es gab auch Schatten, aber vor allem sah er Licht.
    Tuson drückte ihm mit einem neuen Bausch Flüssigkeit in die Augen. Das brannte, aber Bolitho sah jetzt das blasse, ovale Gesicht des Mädchens, den karierten Bodenbelag, etwas Glänzendes. Er wandte den Kopf, versuchte verzweifelt, einen bekannten Gegenstand zu identifizieren.
    Tuson schien hinter dem Sessel zu stehen. Er legte eine Hand über Bolithos linkes Auge. »Wie geht das?«
    »Sehr klar sehe ich noch nicht«, sagte Bolitho.
    »Sie werden noch Schmerzen haben, die das Bad aber bald lindern wird. Nun schauen Sie bitte das Mädchen an, Sir.«
    Bolitho spürte, daß die anderen ihn beobachteten, sich nicht zu rühren wagten. Er verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Mit Vergnügen.« Sie errötete unter seinem einäugigen Starren, bedankte sich aber für das Kompliment.
    »Mein Flaggkapitän ist ein beneidenswerter Mann«, flüsterte er.
    Tuson legte die Hand über sein rechtes Auge und sagte unbarmherzig: »Nun versuchen Sie es mit dem linken.«
    Bolitho blinzelte und sah Alldays Goldknöpfe und die beiden Degen am Schott.
    Er flüsterte: »Allday, alter Freund, ich …« Er fuhr sich übers Gesicht, als wolle er Spinnweben entfernen. Ein Schatten schien Allday zu verdecken.
    Bolitho wandte sich verzweifelt wieder dem Mädchen zu. Er sah ihre Augen, den Mund, aber dann legte sich der Schatten über sie, und sie schien zurückzuweichen, obwohl er ihre Hände hielt und wußte, daß sie sich nicht bewegt hatte.
    »Den Verband!« sagte Tuson knapp. Er beugte sich über Bolitho. »Das war erst der Anfang, Sir.«
    Er hatte zuerst das rechte Auge geprüft, um ihm Hoffnung zu machen, denn er wußte, daß das andere viel schwerer geschädigt war.
    Bolitho war vor Enttäuschung so erschöpft, daß er sich widerstandslos den Verband anlegen ließ.
    Eine Tür ging auf, und er hörte Keen fragen: »Nun, wie sieht's aus?«
    »Besser, als ich zu hoffen gewagt hatte«, erwiderte Tuson.
    »Blind auf einem Auge, Val, und das andere ist nicht gerade gesund«, ließ sich Bolitho vernehmen.
    »Ich gehe jetzt besser, Sir«, sagte Zenoria.
    Bolitho streckte die Hand aus. »Bitte bleiben Sie.«
    »Das Geschwader ist komplett, Sir«, sagte Keen. Das klang niedergeschlagen. »Ich melde mich stündlich bei Ihnen.«
    Bolitho hielt die Hand des Mädchens wie eine Rettungsleine. Er lehnte sich im Sessel zurück und sagte: »Wenn das Wetter es zuläßt, Val, möchte ich alle Kommandanten morgen hier bei mir sehen. Bitten Sie aber erst
Barracouta,
Inchs Meldung sofort zu übermitteln.«
    Er hatte erwartet, daß Keen oder Tuson Einspruch erheben würden; ihr Schweigen sagte ihm mehr als jedes Wort.
    Türen öffneten und schlossen sich. Bolitho fragte: »Sind wir allein?«
    »Ja, Sir.«
    Bolitho streckte die Hand aus und berührte ihr Haar. Er mußte mit seinen Kommandanten sprechen. Sie brauchten einen Admiral, der führte, nicht verzweifelte. Jobert würde jede Schwäche als Waffe gegen ihn benutzen.
    Er spürte, wie sie sich bewegte, und sagte leise: »Nicht weinen, Mädchen, du hast schon zu viele Tränen vergossen.« Er streichelte weiter ihr Haar und sah nicht das Mitleid in ihren Augen. »Hilf mir, damit meine Bande morgen einen Vizeadmiral vorfindet und keinen hilflosen Krüppel.«
    Später, als ein Boot Inchs Meldung zum Flaggschiff gebracht hatte und Keen damit in die Achterkajüte trat, fand er Bolitho immer noch im Sessel sitzen. Zenoria war zu seinen Füßen eingeschlafen.
    »Freut mich, daß sie Ihnen Gesellschaft leistet, Sir«, sagte Keen.
    Bolitho berührte ihr Haar, aber sie regte sich nicht. »Sie verstehen das doch, Val, oder? Ich brauche ihre Gegenwart, ihre Stimme. Ich bin zu sehr an Männer gewöhnt, an die Härten des Krieges.«
    Keen ließ ihn reden. Bolitho strich dem Mädchen unablässig über das lange Haar und fuhr fort: »Wenn der Tag gekommen ist, an dem Sie Ihre eigene Flagge hissen, lassen Sie sich von nichts ablenken. Ich selbst gab die persönlichen Kontakte nur widerwillig auf, als ich Admiral wurde. Ich wollte Teil des Schiffes sein, das meine Flagge führte, Gesichter und Namen behalten,
Menschen,
nicht bloße Besatzungsmitglieder. Aber weil ich keine Distanz wahren konnte, bin ich dafür verantwortlich, daß Männer gestorben sind und
Suprème
praktisch verloren ist.«
    »So

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