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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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mit Generalfeldmarschall Rommel in Hanstholm zu sehen ist.«
    »Ich weiß
nicht, wer dieser Rommel ist. Ich bin 1975 geboren. Die deutsche Besatzungszeit
haben wir zwar in der Schule durchgenommen, aber das ist schon lange her. Nur die
Kanonenstellung in Hanstholm, die kenne ich. Ich war dort ein paar Mal im Museum.«
     
    *
     
    An der Ortsausfahrt von Klitmøller
befestigen zwei junge Männer Plakataufsteller mit Draht an einem Lichtmast. Der
Hauptkommissar bemerkt im Vorbeifahren, dass die Werbung offensichtlich eine Surfveranstaltung
ankündigt und lässt den dänischen Kollegen kurzerhand stoppen. In großer Schrift,
die ohne Mühe aus dem Auto zu lesen ist, steht dort: Soulwave Surfcontest, Short
& Longboard, Simmer Windsurf Cuash, Free Surfing Days und Big Surfers Party.
    Ein gelber
Überkleber am rechten Rand bringt den Hauptkommissar in Erregung: Special Guest
from Hawaii, Kilian Martens.
    Noch beim
Gehen an der Haustür hatte er sich bei Freja Sjøqvist nach Kilian Martens erkundigt,
ob sie wüsste wo er sich zurzeit in Dänemark aufhalten könnte. Die Frau hatte nur
ausdruckslos mit den Achseln gezuckt und den Kopf geschüttelt. Das war gelogen,
davon war er gleich überzeugt gewesen.
    »Die feine
Dame hat uns verarscht«, knurrt er Silvia in den Nacken.
    »Was heißt
›verarscht‹? Was meint Jan damit?«, fragt Ove Toksvig, während er weiterfährt.
    »Røvrendt!«,
grinst Silvia Haman. »Der Kollege meint, Freja Sjøqvist hätte uns ganz schön røvrendt!«
    »Und weswegen
meinst du das, Jan?«
    »Weil ich
glaube, dass Frau Sjøqvist genau weiß, wo wir diesen Kilian Martens finden können.
Stellt sich die Frage, warum sagt sie uns das nicht? Was haben die beiden miteinander
zu tun?«
    »Meinst
du nicht, dass du … wie sagt man das … jeg tror du ser syner?«
    »Ove meint,
du siehst Gespenster«, übersetzt die Hauptkommissarin.
    »Gibt es
in Dänemark überhaupt Gespenster?«
    »Wir haben
auch einige alte Burgen«, grinst Ove Toksvig. »Aber ich finde, Frau Sjøqvist war
sehr kooperativ. Sie hat uns den Tipp gegeben, wo wir Niels Skov finden könnten.
Was willst du mehr?«
    »Das eine
schließt das andere nicht aus!«, bleibt Swensen stur.
    »Ove hat
aber nicht ganz Unrecht, Jan«, springt Silvia dem Dänen sofort zur Seite. »Schließlich
war Niels Skov den ganzen Tag über telefonisch nicht zu erreichen.«
    Der Hauptkommissar
beißt die Zähne zusammen, verfällt demonstrativ in Schweigen und schaut gelangweilt
aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Dünenlandschaft. Die braungrüne Pflanzendecke
wirkt entspannend, beruhigt die Augen. Swensen kann sogar einzelne Pflanzen erkennen,
den schilfartigen Röhricht und das Binsengras, Strandhafer und Heidekraut. Jählings
bricht der helle Himmel ab, die Straße führt durch einen bewaldeten Abschnitt.
    »Das steht
hier alles unter Naturschutz«, erklärt der Däne und deutet mit einer Hand auf das
Handschuhfach. »Da liegen Faltblätter drin, auf Deutsch. Ich habe sie für euch besorgt,
damit ihr etwas über diese Landschaft erfahrt.«
    Silvia kramt
die schmalen Hochglanzzettel heraus und reicht einen davon an Swensen weiter. Der
setzt seine Lesebrille auf und liest: »Der Nationalpark Thy befindet sich auf ehemaligem
Meeresboden, der sich angehoben hat. Unter dem Flugsand ist kalkhaltiger Moränenlehm
aus der Eiszeit. Früher hat man hier nur Bergkiefer gepflanzt, um die Verwehungen
zu stoppen, heute nimmt man produktive Baumarten, Fichten, Tannen, Buchen und Eichen.«
    Als der
Kriminalist den Kopf wieder hebt, sieht er gerade noch den Wegweiser nach Nørre
Vorupør, hinter dem drei dänische Flaggen stehen. Ove Toksvig biegt ab, kutschiert
langsam durch die kleine Ortschaft, vorbei an Einfamilienhäusern, Geschäften, Supermärkten
und einer auffälligen Kreuzkirche aus roten Ziegelsteinen. Die Fahrt endet auf einem
Parkplatz vor der länglichen Gebäudefront einer Fischräucherei. Nachdem Swensen
ausgestiegen ist, erregt ein kleines Toilettenhäuschen, das direkt an den Dünen
steht, für einen Moment seine Aufmerksamkeit. Es wird von mehreren Gestalten in
schwarzen Neoprenanzügen umlagert, die davor ihre Surfbretter wachsen und dann mit
denen auf den Strand zurennen. Ein zweiter Weg führt auf der anderen Seite der Räucherei
entlang. Haman, Swensen und der Däne kommen an einem Holztürmchen mit einer Glocke
vorbei, daneben mahnt eine deutsche Treibmine, frisch angestrichen. Einige Meter
weiter rostet ein grüner Traktor vor sich hin. Früher

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