Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
Vom Netzwerk:
schicken. Sie würden das Buch gerne herausbringen.
Und voilà, vor dir liegt der Vertrag für unser gemeinsames Buch.«
    »Ein gemeinsames
Buch?«, fragt Anna Diete erstaunt.
    »Also, Peter
hat mir seine tollen Fotos gezeigt«, erklärt der Hauptkommissar mit hektischer Stimme.
»Und dann saßen wir bei Wilhelm zusammen und haben ein wenig rumgesponnen. Ich schreibe
einige buddhistische Weisheiten, die ich von meinem Meister behalten habe, zu den
Fotos, und fertig ist ein Buch. Ich hätte nie geglaubt, dass jemand das wirklich
veröffentlichen würde.«
    »Aber das
ist doch richtig toll!«, sagt Anna und strahlt. »Gratuliere!«
    »Darauf
trinken wir einen«, grinst Peter Hollmann und hebt zufrieden sein Glas. Sie stoßen
an und stürzen den Grappa in einem Zug die Kehle hinunter.
    »Wir brauchen
nur noch einen Titel«, verkündet er danach. »Ich muss dem Verlag bis morgen einen
Vorschlag durchgeben.«
    »Na, das
kann uns kreativen Kriminalisten doch nicht besonders schwer fallen«, verkündet
Swensen vollmundig und beginnt laut vor sich hin zu grübeln. »Etwas mit Watt, wäre
nicht schlecht, Wattlandschaften oder Naturlandschaften. Apropos Natur … wie wäre
es mit Buddha-Natur, das ist schön doppeldeutig und verbindet Weisheit und Natur
in einem Wort.«
    »Buddha-Natur?
Ich weiß nicht«, entgegnet Hollmann. »Was ist denn das, Buddha-Natur?«
    »Das ist
ein Zustand der All-Einheit des Seins, in dem es kein Ich-Bewusstsein mehr gibt!«,
ereifert sich Swensen.
    »Also, ganz
ehrlich, das versteht doch niemand. Ich bin für etwas Bodenständiges. Ich dachte
an so etwas wie: Spurensuche.«
    »Da kann
ich einem Spurensicherer nur zustimmen«, mischt Anna sich scherzhaft ein.
    »Okay«,
gibt Swensen nach. »Dann nehmen wir Spurensuche. Aber etwas genauer könnte es schon
sein. Wie wäre es mit Spurensuche am Meer!«
    »Bruno!
Bringst du uns noch drei Grappa?«, ruft Peter Hollmann dem Chef vom Dante zu.

Epilog
     
    SS-Obergruppenführer Werner Best,
der mit seinem Telegramm Nr. 1.032 an das Auswärtige Amt in Berlin die ›Lösung der
Judenfrage‹ in Dänemark forderte, steht nach dem Krieg beim ersten Kopenhagener
Kriegsverbrecherprozess vor Gericht.
    Der Hauptanklagepunkt
lautet, dass sein Telegramm die Judenverfolgung herbeigeführt habe. Zur Verteidigung
führt der deutsche Reichsvollbemächtigte an, dass er am selben Tage, an dem das
belastende Telegramm versendet wurde, einen Anruf aus Berlin erhalten habe. Darin
wurde ihm mitgeteilt, dass der Führer Adolf Hitler die Einleitung der Judenverfolgung
schon befohlen hatte. Es sei daher nicht sein Telegramm dafür verantwortlich gewesen,
dass der Vorgang eingeleitet wurde.
    Seine Verteidigungsstrategie
geht im ersten Prozess nicht auf. Das Stadtgericht Kopenhagen sieht es als nicht
erwiesen an, dass der Befehl von Hitler schon vor Abgang seines Telegramms gegeben
worden war. Am 20. September 1948 wird Werner Best vom Stadtgericht zum Tode verurteilt.
In der Urteilsbegründung steht unter anderem: »Nach den vorliegenden Informationen
muss man davon ausgehen, dass die Gefahr einer Aktion gegen die Juden um den 1.
September 1943 besonders akut war, aber es gibt keinen Grund zur Annahme, dass die
Aktion bereits entschieden war, als der Angeklagte das von ihm erwähnte Telegramm
vom 8. September abschickte, in dem er eine Aktion vorschlug. Deshalb muss man davon
ausgehen, dass seine Initiative der Grund für die darauf folgende Deportation war,
zu der seine Dienststelle mit Sicherheit hatte Vorbereitungen treffen lassen.«
    Doch Werner
Best kommt trotzdem mit dem Leben davon. Das Appellationsgericht Østre Landsret
hebt das Urteil des Stadtgerichts am 18. Juli 1949 wieder auf. Der Verteidiger von
Best hat den ehemaligen Leiter des Ministerialbüros von Oberst Ribbentrop, Franz
von Sonnleithner, als Zeugen einbestellt. Der Mann sagt vor Gericht aus, dass er
Informationen aus dem Auswärtigen Amt in Berlin erhalten habe, Hitler hätte am 6.
September, also zwei Tage vor der Absendung des berüchtigten Telegramms Nr. 1.032,
auf Himmlers Vorschlag hin die Einleitung der Judenverfolgung in Dänemark befohlen.
Sonnleithner teilt mit, er habe zum eigenen Schutz eine offizielle Mitteilung über
Hitlers Entscheidung an das Auswärtige Amt in Berlin geschickt. Diese Mitteilung
liegt dem Appellationsgericht allerdings während des Prozesses nicht vor. Man gibt
sich mit Sonnleithners Mutmaßung zufrieden, die Note müsse sich beim Internationalen
Militärgerichtshof in

Weitere Kostenlose Bücher