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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Ihr Kind hat seinen Vater verloren! Das muss
Sie doch berühren?«, bohrt der Hauptkommissar weiter.
    »Meine Trauer
ist meine Angelegenheit! Sie sitzen nicht auf meiner Bettkante in der Nacht! Oder
erwarten Sie einen Beweis? Wollen Sie Tränen sehen, damit Sie mir glauben?«
    »Es tut
mir leid, aber ich muss diese Fragen stellen. Wir finden den Täter nur, wenn uns
nichts verheimlicht wird.«
    »Dann beantworten
Sie erst einmal meine Frage, woher Sie überhaupt von meiner Schwangerschaft wissen.«
    »Von einer
jungen Frau aus Thisted.«
    »Ist sie
etwa schlitzäugig?«
    »Das tut
nichts zur Sache. Sie sagte aus, dass es diesbezüglich ein Gerücht geben soll, und
ich dachte mir, es könne stimmen.«
    »Es ist
Risako, diese Giftschlange! Geben Sie es zu!«
    »Sie meinen
Risako Misugi?«
    »Die meine
ich! Ich hätte es mir denken können! Hat sie Ihnen auch erzählt, dass sie Ole vor
Jahren angebaggert hat?«
    »Sie hat
nur zu Protokoll gegeben, dass sie Herrn Eschenberg von Okinawa kennt. Das wäre
nichts Besonderes, hat sie gesagt, weil sich in der Surfer-Szene jeder auf der Welt
mal irgendwo über den Weg läuft.«
    »Aber dieser
Weg führt nicht automatisch ins Bett!«
    »Sie sind
sehr aufgebracht, Frau Sjøqvist. Sie behaupten, Frau Misugi und Herr Eschenberg
hätten ein Verhältnis gehabt?«
    »Nein, ich
behaupte gar nichts. Es ist ein Gerücht, von dem ich gehört habe. Vielleicht denken
Sie da ja auch, dass es stimmen könnte! Und wenn wir schon gerade dabei sind, vielleicht
befragen Sie in dem Zusammenhang einen gewissen Niels Skov. Er ist der Freund von
Risako und ein alter Kumpel von Ole. Kurz vor seinem Tod hatte Niels einen handfesten
Streit mit Ole … und zwar hier in Dänemark.«
    »Das ist
jetzt wieder so ein Gerücht?«
    »Nein, das
ist eine Tatsache, davon hat mir Ole selbst erzählt.«
    »Und Sie
wissen auch, worum es in diesem Streit ging?«
    »Ja, auch
das weiß ich! Es ging um die vielen Bunkerruinen, die hier noch überall an den Stränden
liegen. Niels hat Ole die deutsche Vergangenheit vorgeworfen, dass die Deutschen
1940 ohne Grund in Dänemark einmarschiert sind.«
    »Und Herrn
Eschenberg hat das geärgert?«
    »Und wie!
Er war ziemlich aufgebracht! ›Was hab ich damit zu tun?‹, hat er zu mir gesagt.
Ich konnte ihn kaum beruhigen. Damals habe ich das nicht ernst genommen, fand es
harmlos, aber heute sieht alles anders aus.«
    »Dass die
Nazis Dänemark besetzt hielten, hat sicher viele ältere Dänen verbittert. Die Jungen
sehen das doch mittlerweile bestimmt lockerer? Wissen Sie, warum Herr Skov das getan
hat?«
    »Er wollte
Ole provozieren, mit Absicht, da bin ich sicher. Aber warum er ihm die Taten der
Nazis vorgeworfen hat, ist nicht zu begreifen. Ich nehme an, es muss etwas anderes
dahinter stecken, etwas, von dem Ole gewusst hat. Aber das müssen Sie Niels selber
fragen.«
    »Das werden
wir machen, Frau Sjøqvist!«, sagt Swensen, schließt die Augen, wartet einen Moment
und öffnet sie wieder. »Eine Frage noch zum Schluss, kennt die Familie von Herrn
Eschenberg Sie eigentlich?«
    »Ich war
ein paar Mal dabei, als er seine Mutter besucht hat.«
    »Wusste
sie, dass sie befreundet waren?«
    »Nein, das
wollte er nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Er hat
mir gesagt, dass er sich mit seiner Mutter nicht gut versteht. Sie sollte nichts
über ihn wissen. Seine Familie sei nur schrecklich, hat er mir gesagt. Seinen Großvater
hat er aber respektiert, glaube ich, obwohl er ihn auch nicht besonders mochte.
Der hat ihn unterstützt, auch finanziell, hat er mir erzählt.«
    »Hat er
Sie dem Großvater vorgestellt?«
    »Nein, auch
nicht. Bis zur Beerdigung habe ich den nie persönlich gesehen. Ole hat mir nur das
Schloss gezeigt, aus der Ferne, als wir zum Windsurfen in St. Peter waren. Ich habe
aber ein Foto von seinem Großvater, ein ziemlich altes Foto. Er hat Ole auf dem
Schoß, als er noch ein kleiner Junge war. Ich mochte das Bild so sehr, dass er es
mir geschenkt hat.«
    »Kann ich
es sehen?«, fragt Swensen intuitiv.
    Freja steht
auf, geht in den Nebenraum hinüber. Es klappen Schranktüren und Schubladen werden
aufgezogen, dann kommt die Frau mit verstörtem Blick und leeren Händen zurück.
    »Das Bild
ist weg, verschwunden!«, sagt sie nachdenklich. »Es stand immer neben meinem Laptop.
Merkwürdig, vielleicht hat Ole es wieder mitgenommen, als er das letzte Mal hier
war?«
    »Wussten
Sie, dass der Großvater von Herrn Eschenberg als Soldat in Dänemark war? Es gibt
ein Bild, auf dem er

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