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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Sand und verschwindet
hinter den Dünen in einem Wohnwagen. Die Gesichter der Assistenten, die eben noch
voller Anspannung um ihn herumstanden, hellen sich deutlich auf. Einer von ihnen
zieht eine Schutzfolie über die Kamera, die verwaist auf dem Stativ an Ort und Stelle
stehen bleibt.
    Swensen
hat Kilian Martens die ganze Zeit im Auge behalten, aber der Securitymann ihn offensichtlich
auch. Er stellt sich dem Hauptkommissar erneut in den Weg, als der seinen ihm angewiesenen
Platz verlässt.
    »Kriminalpolizei!«,
pflaumt Swensen das Muskelpaket auf Deutsch an, doch der verzieht keine Miene und
steht stur vor ihm. Erst als Ove Toksvig mit dem Mann redet, legt der den Kopf schief,
als würde er lauschen und tritt stoisch zur Seite. Kilian Martens hat in der Zwischenzeit
eine Trainingshose übergezogen und bekommt gerade eine dicke Windjacke gereicht.
    »Herr Martens?«,
ruft der Hauptkommissar und wartet, bis der Mann den Kopf hebt. »Kriminalpolizei
Husum, meine Kollegin Hauptkommissarin Haman und meine Wenigkeit, Hauptkommissar
Swensen! Wir ermitteln im Mordfall des Herrn Eschenberg!«
    Kilian Martens
zieht in aller Ruhe seine Windjacke über, und als Swensen und Haman mit zügigen
Schritten näher kommen, springen die vier Assistenten des Fotografen ihm zur Seite.
    »Wir möchten,
dass Sie einige Fragen beantworten. Dies ist eine offizielle Ermittlung der deutschen
Polizei.«
    »Schon gut,
Leute!«, beruhigt Kilian Martens mit einem feinen Lächeln und schickt seine Beschützer
weg. »Ich denke, niemand braucht mich vor der Polizei zu beschützen.«
    Er tritt
aus dem Windschatten der Betonmauer, und im Nu sind seine gelgestylten Haare in
eine Igelfrisur verwandelt. Das braungebrannte Gesicht hat sich kaum wahrnehmbar
angespannt. Er steckt seine Hände betont lässig in die Hosentaschen und stellt sich
breitbeinig vor den Kriminalisten. Swensen wartet, bis die kleine Schutztruppe außer
Hörweite ist.
    »Wir suchen
seit geraumer Zeit nach Ihnen«, beginnt der Kriminalist und beobachtet sein Gegenüber
möglichst unauffällig. »Sie sind die Person, mit der Herr Eschenberg noch kurz vor
seinem Tod gesprochen hat.«
    »Woher wollen
Sie das wissen?«
    »Es gibt
Zeugen.«
    »Und wenn
schon, damit bin ich bestimmt nicht allein!«
    »Es gibt
auch Zeugen, die Sie noch kurz vor dem Zeitpunkt der Tat auf Schloss Hoyerswort
gesehen haben wollen.«
    »Hallo,
so läuft das hier nicht, Herr Kommissar! Ich beantworte gerne Ihre Fragen, aber
ich lasse mich nicht kurzerhand zu einem Verdächtigen abstempeln! Sie reden mit
Kilian Martens, also ein wenig Respekt, wenn ich bitten darf.«
    »Solange
der Täter frei herumläuft, gehören auch Sie zu den Verdächtigen, Herr Martens! Ich
wüsste nicht, was daran respektlos ist. Außerdem stellen wir im Moment nur reine
Routinefragen. Sagen Sie uns bitte einfach, wo Sie zur Zeit des Mordes waren.«
    »Wann hat
der denn stattgefunden?«
    »Kurz nach
zwei Uhr, nehmen wir an.«
    »Da war
ich wahrscheinlich im Auto. Ich habe die Feier zwischen zwölf und eins verlassen
und bin nach Flensburg in mein Hotel gefahren.«
    »Wann sind
Sie dort angekommen?«
    »Keine Ahnung,
ich habe nicht auf die Uhr geschaut.«
    »Gibt es
einen Zeugen im Hotel, der Sie bei Ihrer Ankunft gesehen hat?«
    »Schätze
nein, die Rezeption war nicht mehr besetzt. Ich bin auf mein Zimmer und ins Bett.«
    »Darf ich
fragen, weshalb Sie nicht auf der Beerdigung Ihres Freundes waren?«, mischt sich
Silvia Haman ein.
    »Was höre
ich da für eine merkwürdige Betonung bei ›Ihres Freundes‹?«
    »Ich bin
mir nicht bewusst, dass ich die Worte merkwürdig betont habe.«
    »Haben Sie,
werte Frau! Und ich war nicht auf der Beerdigung ›meines Freundes‹, weil ich Beerdigungen
grundsätzlich hasse! Ich gehe nicht auf solch heuchlerische Veranstaltungen. Meine
Asche werde ich ins Meer streuen lassen, und zwar unter jeglichem Ausschluss der
Öffentlichkeit.«
    »Wir versuchen
uns ein umfassendes Bild von Herrn Eschenberg zu machen«, insistiert Swensen weiter.
    Kilian Martens
schaut den Hauptkommissar mit stechenden Augen an und schweigt. Das Geräusch der
rhythmischen Brandung untermalt eine Zeitlang das gegenseitige wortlose Abtasten.
    »Meine Beziehung
zu Ole hat eine etwas längere Geschichte, Herr Kommissar«, sagt Kilian Martens nach
einer Weile selbstgefällig, »eine ziemlich lange Geschichte. Ich kann mir nicht
vorstellen, dass Sie die Einzelheiten wirklich hören wollen.«
    »Doch, genau
das wollen wir! Alles, was wir

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