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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Aase,
schau nach vorn, wir müssen alle irgendwann sterben, was spielt es da für eine Rolle,
ob ich ein wenig früher oder später nicht mehr da bin.
    Ich sehe deutlich
vor mir, was für einen schweren Weg unser Land noch vor sich hat und ich weiß auch,
dass mein Kampf nicht unnütz war. Gegen Unterdrückung werden immer wieder Menschen
aufstehen, bis sie frei von den Tyrannen sind. Ich habe den Traum, dass wir Dänen
nicht einfach wieder zu der Zeit vor dem Krieg zurückkehren. Das sollte auch dein
Traum sein, kleine Schwester, und es sollte der Traum aller Dänen sein, der Jungen
und der Alten, Verhältnisse herzustellen, die jedermann als ein Ideal leben kann.
Das ist es, wonach ich mich hier in meiner Zelle sehne.
    Meine liebe Aase,
ich möchte, dass du daran teilhast, dafür arbeitest und kämpfst. Ich hauche dir
alles Leben ein, das in mir ist, damit es auf diese Weise weiter besteht und nichts
davon verloren geht. So ist nun mal meine Natur.
     
    Nicht für ewig,
dein Malthe
     
    Der Fischgestank wirkt wie betäubend,
wird mit dem starken Wind von der Industrieanlage über die Bucht verteilt. Swensen
haben die Worte den Hals zugeschnürt, er fühlt sich wie damals in Majdanek. Er nimmt
das Papier wortlos vom Dänen zurück, faltet es zusammen und steckt es in die Jacke.
Danach schaut er aufs Meer hinaus und beobachtet die heranschwellenden Wellen, die
ihr Nass auf den steinigen Strand atmen.
    »Manchmal
möchte man keine Deutsche sein«, unterbricht Silvia Haman das gequälte Schweigen
und bekommt keine Antwort von den beiden Männern.
    »Ich gehe
jetzt zu den Surfern, die dort hinten am Wasser stehen und frage, ob sie Martens
gesehen haben.« Das Schweigen ist der Hauptkommissarin unangenehm, sie muss etwas
tun, steigt aus und stapft davon. Dabei muss Silvia höllisch aufpassen. Der kalksteinfelsige
Strand ist tückisch, voller Algen, geschliffener Steine und scharfer Muscheln.
     
    »Diese Aase Stræde, das Mädchen
aus dem Brief, die muss jetzt in den 70ern sein, könnte also noch leben. Kann man
die nicht ausfindig machen, oder was meinst du, Ove?«, fragt Swensen grübelnd. Die
Kollegin, kaum noch zu erkennen, ist bei der bunten Schar von Surfern angekommen.
    »Es gibt
ein zentrales Personenregister in den Kommunen«, bestätigt der Däne. »Aber was willst
du? Was willst du von Aase Stræde, sie ist eine alte Frau. Der Brief ist über 50
Jahre alt!«
    »Kann ich
dir nicht sagen, es gibt keine logische Erklärung.« Swensen grinst verlegen. »Es
ist ein vages Gefühl, rein intuitiv. Meine Kollegen feixen immer, ich hätte einen
siebten Sinn.«
    »Verstehe,
du hast eine Ahnung! Aber wovon?«
    »In unserem
Mordfall stoßen wir immer wieder auf die deutsche Vergangenheit in Dänemark. Ich
glaube, dass das kein Zufall ist. Der Großvater des Ermordeten war während der Besetzung
hier in Hanstholm. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang, vielleicht ist es auch
ein Hirngespinst. Ab und an nehme ich meinen siebten Sinn eben auch mal ernst.«
    »Ich kann
auf der Dienststelle eine Kollegin daran setzen. Mit etwas Glück finden wir was
heraus. Die Frau ist ein wahres Recherchiertalent am Computer.«
    »Das wäre
nicht schlecht, Ove, mango tak!«
    »Mange,
Kollege, nicht mango, mange tak! Ingen sag!«
    »Ingen sag?«
    »Keine Ursache!«
    Silvia Haman
kommt mit vom Wind zerzausten Haaren, die Hände tief in den Jackentaschen, vom Strand
zurück. Ihr mürrisches Gesicht beantwortet bereits die Frage, ob Kilian Martens
einer der Windsurfer auf dem Wasser ist.
    »Wieder
nichts.« Swensen kratzt sich an der Nase und legt den Kopf in den Nacken. »Der Mensch
wird mir langsam unheimlich. Er ist immer weg, wenn wir auftauchen! Vielleicht hat
er den siebten Sinn?«
    »Es reicht,
wenn du einen hast!«, knurrt die Hauptkommissarin und Ove Toksvig grinst über das
ganze Gesicht. »Leider läuft es im Moment nicht sonderlich gut. Vor drei Tagen hätten
wir den Typen hier jedenfalls erwischen können. Er soll mit einem Tross von Leuten
gegen Abend hier gewesen sein, hat einige Runden gedreht und war auch schon wieder
weg.«
    »Aber keiner
weiß, wo er sich im Moment herumtreibt, oder?«
    »Stimmt!
Einige sagen, er surft heute in Klitmøller, andere meinen, wir finden ihn vor Agger
Tange am Pisa-Spot.«
    »Pisa?«,
fragt Swensen.
    »Eine Bunkerruine,
ehemaliges Beobachtungsradar«, erklärt der Däne, »ein hochragender Betonklotz, leicht
geneigt, wie der schiefe Turm, daher nennen alle den Spot nur Pisa.«
    »Agger Tange,
wie

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