Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
Vom Netzwerk:
Dinge
nach Husum zurückzufahren.«
    Silvia nimmt
die Essiggurke von ihrem belegten Vollkornbrot, beißt ein Stück ab und grinst Swensen
schelmisch an.
    »Was soll
ich dazu sagen? Du hast wie immer recht, Jan! Essen wir und dann geben wir uns deinen
Spekulationen hin.«
    Der Hauptkommissar
ist überrascht, wie ausgelassen seine Kollegin sein kann. Er nimmt seinen Fischtoast
und beißt herzhaft hinein.
     
    »Je mehr wir uns in freundliche
Stimmungen versenken, desto mehr Freude erfüllt uns. Die Botschaft des Buddhas zielt
dabei auf die befreiende Freude – auf Sukh ā , auf das, was uns mit dem Gefühl
der Weite und des Glücks erfüllt. Wo das nicht ist, da sind wir auf dem falschen
Wege.«
     
    Diesmal bin ich auf dem richtigen
Weg, spürt der Hauptkommissar. Es ist seine Intuition, die zu ihm spricht, auch
wenn der Intellekt dafür keinerlei Anhaltspunkte nachliefert. Aus seinem Blick auf
die flache Landschaft sind alle Fragen gewichen, er lässt alles vorbeiziehen, die
grünen Wiesen und Felder, die gepflügte Erde, die rotbraun schimmert. Eine dichte
Wolkendecke zieht am Himmel landeinwärts. Sie sind noch keine zehn Minuten unterwegs,
als sie Sennels erreichen. Es geht an weißen und backsteinroten Häusern vorbei.
Nach einer Linkskurve passiert der Dienstwagen des Dänen eine weiße Kirche mit Steinsockel.
Sie wird von einer grasbewachsenen Steinmauer aus Findlingen umsäumt.
    »Wir müssen
gleich da sein«, sagt Ove Toksvig und reduziert die Geschwindigkeit auf Schritttempo.
In einer Baumreihe steht ein grauer Stromkasten, ›we was here‹ ist darauf gesprayt.
Die weißen Buchstaben wischen über die Seitenscheibe. Wenige Meter dahinter biegt
eine Auffahrt zu einem ockerfarbenen Ziegelhaus mit Garage ab. Der Däne steuert
den Wagen über den knirschenden Kies aufs Grundstück. Swensen grübelt bereits darüber
nach, wie das kommende Gespräch geführt werden muss.
    »Es gibt keinen Übergang vom Wissen
zur Weisheit. Es ist nicht so, dass du erst genügend Wissen ansammelst und du dann
aus heiterem Himmel weise wirst. Weisheit erklärt sich darin, dass du alles schon
intuitiv weißt. Sie stützt sich nicht auf das Ansammeln von Informationen.«
     
    Sandi Sjøqvist sieht ihrer Tochter
zum Verwechseln ähnlich, stellt der Hauptkommissar fest, nur die eisengrauen Haare
und die Fältchen um Augen und Mund verraten, dass ihre sportliche Figur zu keiner
jungen Frau gehört. Das attraktive Äußere täuscht Swensen nicht darüber hinweg,
dass sie nicht willkommen sind. Die Frau steht abwartend in der Haustür, wirft Silvia
Haman einen abschätzenden Blick zu und macht keine Anstalten, sie und die beiden
Männer hereinzubitten.
    »Können
wir hereinkommen?«, fragt der Däne.
    »Ich habe
aber nicht viel Zeit«, sagt sie abwehrend.
    »Wir machen
so schnell wir können«, entkräftet der Däne.
    Sandi Sjøqvist
macht eine Handbewegung, ihr zu folgen, und geht durch einen kurzen Flur ins Wohnzimmer.
Dort weist sie Swensen und Silvia einen Platz auf der roten Chaiselongue zu, die
so unbequem ist wie die Stimmung im Raum. Ove Toksvig darf neben ihr in einem Sessel
sitzen, der im Lichtkegel einer Stehlampe steht.
    »Sie sind
von die deutschen Polizei?«, fragt die Dänin auf fehlerhaftem Deutsch und hält Blickkontakt
mit Silvia Haman. »Mit Ihnen habe ich bereits in Deutschland gesprochen. Es handelt
sich um der Tod von Herrn Eschenberg?«
    »Das ist
richtig. Und es haben sich neue Fragen ergeben, die wir gerne abklären möchten«,
erklärt Silvia Haman.
    »Sind Sie
die Tochter von Aase Sjøqvist, geborene Stræde?« Die Vehemenz, mit der Swensen sich
in das Gespräch drängt, überrascht ihn selbst.
    Der Gesichtsausdruck
von Sandi Sjøqvist verrät, dass die Frage sie völlig unerwartet trifft. Eine leichte
Röte überzieht Wangen und Stirn, und sie beginnt tiefer zu atmen. Es dauert einen
kleinen Moment, bis sie ihre Fassung zurückgewinnt. »Wo wissen Sie das von?«, fragt
sie mit schriller Stimme.
    Der Hauptkommissar
nimmt wahr, wie sich ihre Finger in die Stofflehnen ihres Sessels krallen. »Durch
einen Zufall, Frau Sjøqvist, einen reinen Zufall.«
    »Und was
hat meine Mutter zu tun mit Herrn Eschenberg?«
    »Das kann
ich Ihnen noch nicht beantworten«, sagt er und versucht möglichst offen zu wirken.
»Es kann natürlich keinen direkten Zusammenhang geben, aber vielleicht gibt es einen
indirekten!«
    »Ich verstehe
nicht, was meinen Sie! Ein indirekter Zusammenhang? Können Sie das erklären genauer?«
    »Das

Weitere Kostenlose Bücher