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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Genauso früh auf den Beinen wie
ich?«, fragt der Hauptkommissar, als hätte er den Kollegen gerade auf der Straße
getroffen.
    »Es gibt
eine Neuigkeit, eine erstaunliche Neuigkeit«, stellt der Däne fest. »Deswegen war
ich gerade bei Silvia, um sie zu informieren.«
    »Okay! Gehen
wir zusammen zum Frühstücken, dann kannst du mich gleich auf den neuesten Stand
bringen«, schlägt Swensen vor und lässt nebenbei seinen Zweifel an einem rein dienstlichen
Zusammentreffen mit seiner Kollegin durchschimmern. »Oder hast du etwa schon zuhause
gefrühstückt?«
    »Nein, so
früh bekomme ich keinen Bissen herunter.«
    »Was ist
mit Silvia?«, fragt der Hauptkommissar.
    »Sie wollte
… äh … kommt gleich frühstücken, wollte nur noch …«
    Die Zimmertür
geht auf, und Hauptkommissarin Haman tritt in seinen unbeendeten Satz. Einen Hauch
lang blickt sie entgeistert, dann verharrt die Szenerie. Wohlwissend schweigen alle,
Silvia Haman scheint keine Luft zu holen, steht angespannt und abwartend zwischen
den beiden Männern.
    »Jan ist
bereits informiert, ich … ich meine das mit der Neuigkeit«, versucht der Däne die
peinliche Stille aufzulösen. »Wir wollen zum Frühstücken, damit ich berichten kann.«
    Silvia nickt,
ihr Gesicht verrät nichts von der Unordnung in ihren Gefühlen.
    »Dann reden
wir nicht rum, machen wir es endlich«, sagt Swensen bestimmt und eilt mit zügigen
Schritten voran in Richtung Treppenhaus. Silvia und Ove holen ihn erst im Frühstücksraum
wieder ein, als er vor dem Smørrebrød-Buffet steht und seine vegetarische Auswahl
trifft.
    »Was ist
das für eine Nachricht?«, fragt er, als Silvia und Ove mit ihren Tellern und einem
Kaffee am Tisch Platz nehmen.
    »Du wirst
das nicht glauben«, stellt Ove mit prophezeiender Stimme fest und macht eine gesetzte
Pause.
    »Mach es
nicht künstlich spannend, Ove!«, bittet Swensen.
    »Künstlich?«
    »Kunstig!«,
übersetzt Silvia.
    »Die Kollegin
auf der Dienststelle hat die Frau aufgespürt …, ich meine das Mädchen, das diesen
Brief vom Bruder bekommen hat.«
    »Aase Stræde?
Ehrlich? Und wo können wir die Frau finden?«
    »Sie ist
tot, vor vier Jahren gestorben. Wie es aussieht, Selbstmord, so steht es in der
Akte! Die Frau war 72 Jahre alt.«
    »Schade«,
knurrt Swensen, »na ja, war sowieso nur so ’ne fixe Idee. Und warum ist die Nachricht
erstaunlich?«
    »Der Name
der Frau!«
    »Was ist
mit dem Namen?«
    »Sie hieß
natürlich nicht mehr Stræde. Die Frau hat mit 17 Jahren, gleich nach der Besatzungszeit
der Nazis, einen gewissen Finn Sjøqvist geheiratet und ein Kind geboren.«
    »Sjøqvist!«,
Swensens Stimme überschlägt sich. »Ist das wirklich ganz sicher?«
    »Die Angaben
meiner Kollegin sind verlässlich«, versichert Ove. »Ich habe die Auszüge aus dem
zentralen Personenregister und Kopien aus der Akte über den Selbstmord im Auto.
Kannst du dir gleich ansehen.«
    »Mensch,
das könnte ein Durchbruch sein!«, sagt Swensen euphorisch.
    »Vielleicht
ist alles auch nur ein Zufall«, beschwichtigt Ove. »Obwohl das Kind, das Aase Sjøqvist
zur Welt gebracht hat, auf den Namen Sandi Sjøqvist getauft ist.«
    »Der Name
von Freja Sjøqvists Mutter, das ist doch kein Zufall!«, stellt der Hauptkommissar
fest und schlägt erregt mit der flachen Hand auf den Tisch. Silvia zuckt erschrocken
zusammen.
    »Bleib auf
dem Teppich, Jan!«, sagt sie, indem sie den Kopf zurücklehnt und ihn misstrauisch
anschaut. »Selbst wenn das wirklich so ist, was kann das schon mit unserem Mordfall
zu tun haben?«
    »Keine Ahnung«,
erwidert Swensen ernüchtert. »Es könnte aber ein Zusammenhang bestehen?«
    »Ziemlich
unwahrscheinlich, findest du nicht? Das ist 60 Jahre her, das ist doch alles schon
lange nicht mehr wahr, Jan! Du vergaloppierst dich in wilden Spekulationen!«
    »Und was
sollten wir deiner Meinung nach machen? Die Sache ignorieren?« Swensens Blick signalisiert,
dass er eine Antwort möchte. Doch die bleibt aus. Silvia zuckt nur mit den Achseln.
»Wir haben alles ausgeschöpft, was es hier in Dänemark zu ermitteln gibt«, fährt
Swensen fort. »Wir sind jeden Abend noch mal alles durchgegangen, ohne eine brauchbare
Spur zu entdecken. Selbst mit Erik Dragsted und Arne Højgaard haben wir gesprochen.
Und mal ganz ehrlich, dieser läppische Streit, den die Männer sich da geliefert
haben, deshalb bringt man doch niemanden um. Deshalb bin ich im Moment der Meinung,
wir gehen lieber einer wilden Spekulation zu viel nach, als unverrichteter

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