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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Dreiecksverhältnis bestand. Ich habe mich daraufhin gefragt, ob Martens
wirklich allein in dem Hotel in Flensburg gewesen ist. Ich spekuliere mal, er hat
dort heimlich Freja Sjøqvist getroffen.«
    »Worauf
willst du hinaus, Jan?«
    »Das ist
jetzt zwar eine sehr verwegene Theorie, aber es gibt bei uns ja noch kein Denkverbot.«
    »Nun mach
es nicht künstlich spannend«, knurrt Colditz.
    »Ich glaube,
Sjøqvist und Martens haben in dem Hotel ein Mordkomplott geschmiedet.«
    »Und das
Motiv, Jan? Was ist das Motiv«, fragt Silvia Haman aufgebracht.
    »Sjøqvist
hat Martens angeheuert, Eschenberg aus dem Weg zu schaffen.«
    »Und warum?«
    »Weiß ich
auch nicht. Aber vielleicht ist im Krieg etwas passiert, wofür die Sjøqvist sich
rächen wollte?«
    »Und warum
sollte Martens das machen?«
    »Wegen dem
Kind! Er will das Kind! Er hat uns gesagt, er würde für Frau Sjøqvist und das Kind
sorgen. Vielleicht ist das ein mörderischer Deal, Kind gegen Mord?«
    »Das passt
eher zu einer durchgeknallten italienischen Familienfehde«, bleibt Silvia hart.
    »Ich stimme
Silvia zu«, unterstützt Jean-Claude die Attacke der Kollegin. »Wenn du nicht der
wärest, der du bist, würde ich sagen, du siehst zu viele Krimis im Fernsehen. Aber
ich sympathisiere auch mit durchgeknallten Ideen, besonders wenn wir mit der normalen
Ermittlung in diesem Fall nicht besonders gut vorankommen. Also kümmere dich um
diese Nonne, Jan, und das mit dem Hotel sollten wir auch unbedingt checken.«
     
    Swensen sieht durch sein Abbild
in der spiegelnden Scheibe. Der Himmel dahinter zieht grau und verhangen vorbei.
Es hat zu regnen begonnen, Tropfen ziehen diagonale Streifen über sein wesenloses
Gesicht und die vorbeihuschenden Häuser, Wiesen und Felder. Silvias hartnäckige
Worte geistern durch seine Gedanken. Er fragt sich, warum sie so impulsiv gegen
seine Idee eines Mordkomplotts gestichelt hat. Ist es ihr doch unangenehm, dass
er ihre kleine Liaison mit dem Dänen so hautnah mitbekommen hat?
    Loslassen,
Swensen, loslassen!
    Der Hauptkommissar
nimmt seine Lesebrille, schlägt das Buch am Stoffbändchen auf und sucht auf der
Seite nach dem Absatz, an dem er geendet hatte. Der Biograf spannte an der Stelle
einen Bogen zwischen dem Kriegskind Janssen und seiner selbstzerstörerischen Leidenschaft
als Künstler. Der nachfolgende Text beginnt mit einem Zitat aus Janssens ›Hinkepott‹:
    » …Denn:
Es stehen hier an der Wand ein Dutzend große Zinkplatten – sehr große – leere, aber
vorbereitete Zinkplatten. Seit Wochen geht mein Morgenspaziergang vor diesen Platten
hin und her. Und vor meinem inneren Auge bilden sich die eindrucksvollsten Bilder:
Bäume! Baumstämme – Voluminöses, dunkel, geborsten, zersplittert. Verwittertes und
bemoostes Holz. Äste – gebogen, verschlungen, sich spreizend. Bäume – mal statisch
massig – mal dramatische Arabesken. Und alles in eine schwarze Tiefe gestellt, von
Blitzlichtern aufgebrochen. Quasi Piranesis »die Kerker« – nur eben Bäume. Bald
ist es soweit und alle Bilder werden in meinem Hirn explodieren: dann fange ich
an zu sticheln und zu ÄTZEN – die tiefsten Tiefen und Dunkelheiten werde ich ätzen,
und die Salpeter-Dämpfe werden sich in meine Lunge drängen und die Nieren vergiften
und mein auf 200 Jahre angelegtes Leben wieder mal um 10 Jahre verkürzen. Und ich
werde von Platte zu Platte glücklicher werden. DAS IST MEIN »KRIEG«.«
    Und was
ist dein Krieg, fragt sich Swensen, welchen Krieg hast du geführt, nachdem der Krieg
deiner Eltern beendet war? Die Welt vom Bösen zu erlösen? Ist das dein unbewusstes
Schlachtfeld? Unermüdlich kämpfen, tagaus, tagein, immer bis an die Grenzen gehen?
Was verlangst du deinem Körper ab? Gönnst ihm keine Ruhe, bis der letzte Verbrecher
hinter Schloss und Riegel ist, ist dann auch dein Krieg beendet?
    Die Skyline
von Frankfurt taucht aus dem Regendunst auf. Wie ein Moloch verschluckt ihn das
dunkle Maul des Hauptbahnhofs mitsamt seinem Abteil. Unverdaut stolpert er durch
die Innereien der Überdachung.
    »Sänk ju
fohr träväling wis Deutsche Bahn!«, klingt es noch in seinen Ohren nach, während
er innerlich amüsiert auf das Tourist Informationsbüro zuhält, um nach einer öffentlichen
Fahrgelegenheit zur Benediktinerabtei St. Hildegard zu fragen.
     
    *
     
    Das Taxi vom Bahnhof Rüdesheim hat
nur wenige Minuten gebraucht, bis es auf dem Stellplatz unterhalb der massigen Abteikirche
stoppt. Die beiden Türme, die schemenhaft durch die

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