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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Blick. Ihr Gesicht hat einen gequälten Ausdruck.
Ein blauer Lichtschein tänzelt über ihre Stirn.
    »Ich habe
den Brief gelesen, den Sie an Aase Stræde geschrieben haben.«
    »Sie waren
bei Frau Sjøqvist?«
    »Sie kennen
Freja Sjøqvist?«
    »Nein, wer
ist Freja Sjøqvist?«
    »Das ist
die Frau, derentwegen ich hier bin!«
    »Dann sind
Sie leider umsonst hier, Herr Kommissar. Ich kenne nur eine Sandi Sjøqvist. Sie
ist die Tochter von Aase, hat sie mir gesagt.«
    »Sandi Sjøqvist?
Sie war hier bei Ihnen?«
    »Ja. Als
sie zu mir in den Laden gekommen ist, ist mir der Schreck in die Glieder gefahren.
Sie ist ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Obwohl ich Aase nie als alte
Frau gesehen habe, habe ich ihre Tochter sofort erkannt.«
    »Und was
wollte Frau Sjøqvist von Ihnen?«
    »Sie wollte
wissen, was der Brief bedeutet, den ich an ihre Mutter geschrieben habe.«
    »Das möchte
ich auch gerne von Ihnen wissen!«
    Swensen
hat plötzlich den Eindruck, das Gewicht der Welt würde sich auf die Schultern der
Schwester legen. Ihre Augen haben eine seltsame Leere, als blickten sie aus einem
schwarzen Abgrund herauf.
    »Es fällt
mir sehr schwer, darüber zu sprechen, Herr Kommissar. Ich habe von dem schrecklichen
Umstand gehört, dass Aase sich vor Kummer umgebracht haben soll. Ich spüre meine
Schuld seitdem wieder wie am ersten Tag. Sie hätten besser Aases Tochter gefragt,
der habe ich doch bereits alles erzählt.«
    »Sie hat
mir nicht gesagt, dass sie bei Ihnen gewesen ist, Schwester Damaris.«
    »Das verstehe
ich nicht, sie wollte doch unbedingt alles wissen, hatte sogar die ganzen Zeitungsartikel
mitgebracht.«
    »Was für
Zeitungsartikel?«
    »Ein Heft
voller Zeitungsausschnitte. Alle über die Zeit, als die Deutschen in Dänemark waren.
Aase soll sie alle ausgeschnitten und bis nach dem Krieg gesammelt haben.«
    »Und warum
hat Frau Sjøqvist diese Zeitungsartikel mitgebracht?«
    »Da gab
es ein Bild von der Kanonenfestung aus unserem Dorf, ein ziemlich großes Zeitungsbild,
auf dem ein deutscher Generalfeldmarschall zu sehen ist. Er studiert mit Kommandanten
von Hanstholm eine Karte. Ganz hinten ist ein deutscher Offizier zu sehen, dessen
Gesicht wahrscheinlich von Aase mit einem roten Buntstift eingekreist worden ist.
Ich kannte diesen Mann genau. Es war dieser Soldat, der ihr etwas angetan hat.«
    »Und woher
wissen Sie das?«
    »Ich war
damals dabei.«
    »Wo waren
Sie dabei? Was ist denn genau passiert?«
    »Dieser
Mann hat Aase in seinem Auto mitgenommen. Als sie dann in die Siedlung zurückkam,
da habe ich gewusst, er hat ihr etwas angetan.«
    »Hat Aase
Stræde Ihnen das erzählt?«
    »Nein, das
brauchte sie auch nicht. Ich habe es ihr angesehen. Glauben Sie mir, seitdem war
mein ganzes Leben verändert. Aase ist wenige Wochen später mit ihren Eltern aus
der Siedlung fortgezogen. Man sagte, sie wären nach Hirtshals gegangen. Danach war
es noch furchtbarer für mich. Wir haben nie darüber sprechen können. Und ich habe
direkt neben ihr gestanden, als sie in den Wagen gestiegen ist. Ich hätte ihr helfen
müssen, ich hätte sie zurückhalten müssen.«
    Die Schwester
legt die Hände vor ihre Augen. Das bunte Glaslicht spiegelt den Umriss eines Bogenfensters
auf die Steinplatten und den halben Habit hinauf. Der schwarze Stoff schimmert rot,
gelb, blau und grün.
    »Sie waren
noch ein Kind«, versucht Swensen sie zu beruhigen.
    »Ich habe
genau gewusst, was mit ihr passieren wird!«
    »Es ist
nicht Ihre Schuld. Der Mann hat es ihr angetan!«
    »Ich kann
es mir nicht vergeben.« Ihre Stimme bebt.
    Die lebensfrohe
Person, die der Hauptkommissar noch vor knapp einer halben Stunde in dem Klosterladen
kennengelernt hat, ist wie verwandelt. Die Ordensfrau wirkt zerbrechlich, ihre Augen
haben den blauen Glanz verloren, blicken grau und tot ins Nichts.
    »Ich wünsche
mir eine göttliche Vision, die mir zeigt, wie ich mit meiner Schuld zurechtkommen
kann.« Ihre Worte sind leise gesprochen. Sie atmet tief und hörbar.
    »Wer loslässt,
der verzichtet nicht. Er nimmt an!«, sagt der Hauptkommissar.
    Sie lächelt
gequält. Schweigend geht Swensen neben ihr durch den Klostergarten zurück. Vor der
Säule mit dem Kreuz bleibt der Kriminalist stehen. Schwester Damaris bemerkt es,
dreht sich zu ihm um und nickt ihm auffordernd zu.
    »Ich habe
noch eine letzte Frage. Sie sagten, Sie kennen den Mann, der sich an Ihrer Freundin
vergangen hat. Ist sein Name Heinrich Kreuzhausen?«
    Schwester
Damaris nickt stumm,

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