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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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öffnet mit zielsicherem Griff eine Plastikklappe
an der Verkleidung. Er leuchtet mit einer Taschenlampe, die er aus der Jacke zieht,
in den Hohlraum. Um die Fahrgestellnummer hebt sich im Metall eine unebene Umrahmung
ab.
    Sieht man
auf den ersten Blick, umgeschweißt, denkt er und weist Jacobsen und Swensen an:
»Festnehmen! Die Nummer ist klar manipuliert!«
    »Vorsicht,
aufgepasst!«, brüllt der Kollege Schlüter lauthals, der mit zwei Beamten den Automarkt
auf der Neuen Freiheit von der anderen Seite her aufrollt. Swensen sieht, wie ein
Opel Astra in voller Fahrt den schmalen Pfad zwischen den beiden Autoreihen herangeprescht
kommt, sodass die Menschen panisch zur Seite springen.
    »Da haut
einer ab!«, tönt Schlüters Stimme aus der Ferne.
    »Ihr kommt
zu zweit mit dem Mann klar!«, bestimmt Swensen knapp und sprintet ohne nachzudenken
zu seinem Privatwagen hinüber, den er nur wenige Meter entfernt geparkt hat. Das
Türschloss aufklicken und sich hinters Lenkrad setzen ist eine Bewegung. Der Motor
heult auf, der Polo setzt zurück und jagt dem Flüchtigen nach, der gerade rechts
abbiegt, als der Hauptkommissar die Straße erreicht und auf der Adolf-Brütt-Straße
stadteinwärts rast. In der Brinkmannstraße kommt der Fluchtwagen wieder in Sichtweite.
Swensen fingert sein Handy aus der Jackentasche, drückt die Speichernummer der Inspektion
und hält das Gerät ans Ohr. Hinterm Kuhsteig biegt der Wagen links in die Norderstraße.
    »Swensen
hier. Bin hinter einem flüchtigen Opel Astra, blau metallic, her. Ist grad in die
Herzog-Adolf-Straße eingebogen. Wenn er schnurgerade weiterfährt, kommt er direkt
an der Inspektion vorbei. Ist ein Streifenwagen in der Nähe?«
    Die nächste
Ampel springt auf Rot, während er noch die Autonummer durchgibt und »Mist!« flucht,
weil er ohne Blaulicht unterwegs ist. Er nimmt den Fuß vom Gas, der Opel rauscht
ohne Rücksicht auf Verluste über die Kreuzung.
    »Wie sieht
es aus, Kollegen? Hallo …! Richter fährt grad vom Hof? Okay, sagt ihm, er soll die
Kiste quer stellen! Der Typ kommt jeden Moment um die Ecke!«
    Der Fluchtwagen
ist wieder außer Sichtweite. Grün. Swensen drückt aufs Gaspedal. Finanzamt und Nissenhaus,
Kreisverkehr am ZOB in Richtung Bahnhof, Poggenburgerstraße, die kleinen Läden.
Am Ende der Kurve spürt er das Adrenalin. Er steigt auf die Bremse und bringt den
Wagen gerade noch rechtzeitig zum Stehen. Was er vor sich sieht, ist kaum zu fassen.
Der verfolgte Opel Astra steckt festgekeilt zwischen den Kühlern zweier Fahrzeuge,
die zerbeulte Haube steht senkrecht hoch. Das Szenario hat etwas so Aberwitziges,
dass Swensen Mühe hat, sich ein Grinsen zu verkneifen. In der Einfahrt steht ein
Streifenwagen der Inspektion, die Vorderreifen halb auf der Fahrbahn. Auf der Gegenfahrbahn
hat sich ein dunkelroter Ford Fiesta quer gestellt. Der Opel ist mittenrein geknallt,
hat beide Fahrzeuge an den Kotflügeln erwischt und die Scheinwerfer zertrümmert.
Das Blaulicht des Streifenwagens kreist bedrohlich über dem qualmenden Trümmerhaufen.
Mit einem Satz ist der Hauptkommissar aus seinem Wagen. Die Streifenpolizisten Richter
und Seibel scheinen wohlauf, kümmern sich um den Opelfahrer, der ziemlich benommen
aus dem Fluchtauto klettert.
    »Bist du
bescheuert, Mann? Mit solchem Affenzahn durch die Stadt zu brettern?«, brüllt Seibel
aus Leibeskräften los.
    Im selben
Moment klettert der andere Fahrer aus seinem BMW. Es ist Peter Hollmann, der Chef
der Spurensicherung. Sein Gesicht kreideweiß vom Talkumpuder des Airbags, stützt
er sich auf der Wagentür ab.
    »Mensch,
Peter!«, ruft Swensen besorgt und läuft zu ihm hin. »Alles in Ordnung?«
    »Bei mir
ist noch alles dran«, meldet Hollmann zurück und wischt sich den weißen Staub aus
seinem Schnauzer.
    »Ihr solltet
den Wagen nur anhalten, nicht gleich schrottreif fahren«, ruft Swensen scherzend
zu den Kollegen des Streifenwagens hinüber. »Neue Methode, einen Autodieb zu stoppen?«
    »Das ist
der Kerl, wegen dem wir ausrücken sollten?«, fragt Richter ungläubig. »Das glaub
ich jetzt nicht!«
    »Ihr habt
allen Grund, es zu glauben, Kollegen. Nehmt ihn vorläufig fest«, grinst der Hauptkommissar.
»Und bringt ihn gleich in den Verhörraum. Ein zweiter Fisch trifft jeden Moment
ein.«
    Während
Seibel beginnt, die Unfallstelle abzusichern, verschwindet Richter mit dem mutmaßlichen
Autodieb im Gebäude der Inspektion. Swensen steht neben Hollmann, der sich hinter
das Steuer mit dem abgeschlafften

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