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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Airbag geklemmt hat. Er versucht, den Wagen anzulassen,
doch es ertönt nur ein schnarrendes Geräusch.
    »Mist! Verdammter
Mist!«, flucht Hollmann.
    »Wie konnte
das bloß passieren?«, fragt der Hauptkommissar.
    Peter Hollmann
zieht die Augenbrauen hoch, dreht noch einmal vergeblich den Zündschlüssel und atmet
laut aus. Zwischen seinen Schulterblättern sitzt ein Schmerz wie von einem Messerstich.
Er reibt sich den Nacken und dreht den Kopf ein paar Mal von rechts nach links.
Swensen wartet geduldig.
    »Ich will
gerade in die Einfahrt biegen, hör die Sirene und stoppe in der Mitte der Fahrbahn«,
berichtet der Spurensicherer, während er wieder aussteigt. »Die Kollegen wollen
rechts an mir vorbei. Da kommt dieser Idiot um die Kurve und kracht in uns rein!
Und nun springt meine Karre nicht an. Wie komm ich jetzt nach Haus und morgen wieder
zur Arbeit?«
    »Das ist
das geringste Problem, Peter«, beruhigt Swensen. »Du wohnst in Uelvesbüll, ich in
Witzwort, ich fahr dich rum. Morgen hole ich dich ab, wann, brauchen wir nur abzusprechen.«
    Hollmann
tatscht gegen Swensens Oberarm, steht unbeholfen neben ihm und grinst verlegen.
    »Es macht
mir echt keine Umstände«, bekräftigt Swensen.
    »Danke«,
würgt Hollmann hervor.
    »Schaffen
wir die Kisten von der Straße!«, ruft Seibel den Kollegen zu, die inzwischen neugierig
aus der Inspektion gestolpert kommen. Gemeinsam schieben alle zuerst den Opel Astra
auf den Hinterhof.
     
    Das Nehmen von Dingen, die uns nicht
gegeben wurden, gehört zu den destruktiven Handlungen von uns Menschen. Eine destruktive
Handlung ist immer dadurch gekennzeichnet, dass sie von Gier und Zorn geprägt ist
und von Einfalt bezüglich der Konsequenzen getragen wird. Es ist ein Verhalten,
in dem wir uns für nichts, was wir tun, schämen und keine Verlegenheit spüren. Destruktive
Handlungen sind selbstzerstörerische Handlungen, die letztendlich in uns selbst
Leiden verursachen.
     
    Vor diesen Leiden wollen wir die
Menschen doch nur bewahren, amüsiert sich Swensen innerlich, als er über den verrückten
Ablauf der Ereignisse nachdenkt. Deshalb bin ich damals zur Polizei gegangen, als
ich das Kloster von Meister Rinpoche verlassen habe, ich wollte diesen Beruf im
Sinne eines Buddhas ausüben. Doch die Menschen wollen anscheinend lieber an ihrem
Leiden anhaften, als sich von einem wild entschlossenen Polizisten bekehren zu lassen.
    Der Hauptkommissar
ist vor wenigen Minuten an der Voßkuhle von der B 5 abgebogen und fährt jetzt über
das flache Land in Richtung Uelvesbüll. Direkt vor ihm steht die untergehende Sonne
hinter einem Geflecht aus bronzefarbenen Wolken und taucht den Himmel in ein Flammenrot.
Aus dem schwarzen Untergrund der Wiesenlandschaft löst sich ein ungeordneter Schwarm
Rabenkrähen, der Wirrwarr ihrer Flügelschläge zerflattert die Linie des Horizonts.
    »Wahnsinn!«,
stöhnt Hollmann auf. »Halt kurz an, Jan! Schnell, bitte!« Der Spurensicherer greift
nach seinem Fotoapparat, den er auf die Rückbank gelegt hat. »Guck dir das bloß
an!«, jubelt er. »Das muss man einfach aufnehmen! So was bekommt man nie wieder
vor die Linse!«
    Er stürzt
aus der Tür, noch bevor Swensen seinen Wagen endgültig zum Halten bringt, hält die
Kamera ans Auge und drückt wie besessen auf den Auslöser. Der Hauptkommissar schaut
ihm überrascht zu, weiß nicht, was er faszinierender finden soll, den Sonnenuntergang
oder seinen Kollegen.
    »Ich hatte
keine Ahnung, wie begeistert du fotografierst«, sagt er bewundernd, als Hollmann
wieder auf den Beifahrersitz klettert.
    »Seitdem
ich mir diese Digitale geleistet habe, ist meine alte Leidenschaft wieder erwacht.
Du wirst es nicht glauben, aber in meinen jungen Jahren wollte ich ein berühmter
Modefotograf werden. Aber wie es denn so läuft – das Leben.«
    »Zumindest
kommt unser Polizeijob nicht aus der Mode«, scherzt Swensen, als plötzlich die Melodie
›Üb immer Treu und Redlichkeit‹ erklingt. Er fingert das Handy mit einem »Jedenfalls
stehen wir ausnahmsweise mal gerade« aus der Brusttasche der Jacke und nimmt den
Anruf entgegen. Hollmann hört nur ein paar Mal »Ja – ja – okay – ich kümmere mich
darum«.
    »Weißt du,
wo in Uelvesbüll der Leutnantshof steht?«, fragt Swensen am Ende des Gesprächs.
    »Kommen
wir direkt dran vorbei«, versichert Hollmann und betrachtet dabei die Ausbeute seiner
Sonnenuntergänge, die wie rote Lichtflecken über das Display huschen. »Was gibt’s
denn dort so

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