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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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gehört.
    »Die letzte
Frist für die endgültige Evakuierung ist der 15. Februar. Sagen Sie Ihrem Mann,
dass er das Fischerboot bis zu dem Zeitpunkt in einen anderen Hafen gebracht haben
muss.«
    »Und wo
sollen wir damit hin?«
    »Nach Hirtshals,
das hat die Behörde jetzt beschlossen. Keiner von euch Sturköpfen wollte ja in die
alten Fischersiedlungen an der Nordküste, nach Thy oder Hanherred.«
    »Sie wissen
genau, dass diese Dörfer viel zu klein sind. Es liegen 17 Kutter in Hansted. Außerdem
fängt man dort viel zu wenig. Wollen die Deutschen wirklich keine Krone Entschädigung
zahlen?«
    »Die haben
uns klipp und klar gesagt, dass ihre Anwesenheit den Bewohnern von Hansted einen
wirtschaftlichen Aufschwung und steigende Umsätze gebracht hat. Bei ›Wehrmachtskonjunkturgewinnen‹,
werden keine Wiedergutmachungen geleistet. Und wenn man es genau betrachtet, dann
stimmt das ja auch, Frau Stræde. Wenn Adolf Hitler erst den Krieg gewonnen hat,
wird es allen Dänen hier oben sowieso besser gehen.«
    Aase hat
nicht verstanden, was ›Wehrmachtskonjunkturgewinne‹ sind, aber dass die Deutschen
nichts wieder gut machen wollen, macht ihr Angst. Die wollen unser Haus für immer
behalten, hat sie bei sich gedacht, und wir dürfen nie, nie wieder in unser Dorf.
    Seitdem
hat Aase diese Angst, wenn sie einen deutschen Soldaten sieht, und sie traut sich
nicht, die Mutter zu fragen, ob die Deutschen das Haus wirklich behalten wollen,
damit die Mutter nicht noch trauriger wird. Sie hat gesehen, wie sie in der Küche
den Brief von Malthe gelesen und geweint hat.
    Wenn Malthe
erst nach Hause kommt, wird alles wieder gut.
    Vor dem
Wasserhahn steht eine Reihe Menschen mit Eimern, Schüsseln und Kannen. Aase stellt
sich ans Ende und schwenkt gelangweilt den Eimer hin und her. Der Mann, der gerade
seine Kanne füllt, hat eine Glatze. Die Narbe darauf erkennt Aase sofort. Es ist
Herr Rosen aus dem Kaufmannsladen in Han-sted, wo sie früher einkaufen war. Er muss
jetzt hier wohnen, überlegt Aase und möchte ihm lieber nicht begegnen. Sie versteckt
sich hinter dem Rücken der Frau, die vor ihr wartet. Doch Herr Rosen entdeckt sie
sofort, als er mit der vollen Kanne vorbeistapft.
    »Ist das
nicht die kleine Aase Stræde?«, ruft er übertrieben. »Gut, dass ich dich sehe, mein
Kind.«
    Ich bin
kein Kind mehr, denkt Aase trotzig, ich werde schon bald 15.
    »Wo wohnt
deine Familie, Kind?«
    »Den Weg
dort und dann nach links, Herr Rosen, die Nummer 17.«
    »Grüß deine
Frau Mutter ganz herzlich von mir und sag ihr, ich werde nachher zu einem kurzen
Besuch vorbeikommen.«
     
    Bericht an das Auswärtige
Amt in Berlin vom 13. Januar 1943:
    »I. Von Seiten
der Dänen – und zwar sowohl von den gegenwärtig den Staat tragenden politischen
Faktoren wie auch von der Gesamtbevölkerung des Landes – wird die Judenfrage in
erster Linie als ein Problem des verfassungsmäßigen Zustandes des Landes angesehen.
Ein Grundpfeiler der gegenwärtigen Verfassung ist die Gleichheit aller dänischen
Staatsbürger vor dem Gesetz. Würde für eine Gruppe bisheriger dänischer Staatsbürger
– die Juden dänischer Staatsangehörigkeit – eine Sonderbehandlung, die Rechtsungleichheit
bedeutet, gefördert, so sähen die Dänen darin den Auftakt zur Aufhebung oder Auflösung
ihrer bisherigen Verfassung.
    Deshalb würden
nach meinen Feststellungen alle verfassungsmäßigen Faktoren des dänischen Staates
einer deutschen Forderung auf eine Sonderbehandlung der Juden in Dänemark – also
auf eine Judengesetzgebung nach deutschem Vorbild – Widerstand entgegensetzen und
eher ihre weitere Mitarbeit verweigern, als in dieser Frage nachgeben.
    Der Staatsminister
Scavenius hat mir erklärt, dass er in einem solchen Falle mit seiner gesamten Regierung
zurücktreten werde. Eine neue Regierung, die die deutsche Forderung annähme, könnte
nicht mehr gebildet werden, da sowohl der König wie auch der Reichstag ihre Mitwirkung
verweigern würden. Dies würde bedeuten, dass der Reichsbevollmächtigte die Verwaltung
des Landes nach der Art der Reichskommissare selbst übernehmen müsste.
    Die voraussichtliche
Reaktion der dänischen Bevölkerung gegen allgemein und sichtbar in Erscheinung tretende
Maßnahmen gegen die Juden hat der Führer der DNSAP, Frits Clausen, mir gegenüber
auf die Formel gebracht, dass nach der Einführung des Judensterns bestimmt Zehntausende
germanischer Dänen als Protest gegen diese Maßnahme selbst den Judenstern anlegen
würden. Ein

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