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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Orlogskapitän Wodschow der Chef des Kopenhagener DNSAP-Stabskontors
wird, sein Stellvertreter von Clausens. Der Jütländer Jørgensen übernimmt die Landwirtschaft,
Wanscher wird Unterrichtsminister, Popp-Madson Justizminister. Ich brauche nicht
zu betonen, dass der Führer diesen Vorschlag voll und ganz akzeptieren würde.«
    Selbst wenn
dieser Mann etwas von anderen will, vermittelt er es mit unterschwelliger Überlegenheit,
denkt Eric Scavenius verärgert und entgegnet mit scharfem Ton: »Herr Außenminister,
in aller Bescheidenheit, aber ihre Liste beschreibt eine Phantasieregierung, die
nur Unsicherheit und Chaos in meinem Land anrichten würde.«
    »Aber selbstverständlich
bleibt es Ihnen überlassen, Ihre neuen Minister auszuwählen«, lenkt der Reichsminister
ein, »es bedarf lediglich einer Verständigung mit dem neuen Reichsbevollmächtigten
Dr. Best. Die zukünftige Regierung muss allerdings das deutsche Vertrauen genießen.
Das ist am besten gewährleistet, wenn Sie, Herr Scavenius, als Staatsminister an
ihre Spitze treten.«
    »Ich bin
Diplomat, Herr Reichsminister, mir fehlt jegliche innenpolitische Erfahrung.«
    »Für das
Deutsche Reich erfüllen Sie die nötige Garantie, um das deutsch-dänische Verhältnis
wieder auf einen vernünftigen Kurs zu bringen.«
     
    Der Reichsaußenminister glaubt fest
an seine Gabe, die Tendenz einer politischen Meinung im Gespräch frühzeitig aufzuspüren.
Diese Gabe hat er im persönlichen Kontakt mit Adolf Hitler immer wieder erfolgreich
eingesetzt. Er konnte fast immer die künftige Ausrichtung des Führers frühzeitig
überbieten und sich sein Wohlwollen sichern. So wie damals, in dem Gespräch, das
Hitler mit General v. Hanneken führte, nachdem er ihn zum neuen Befehlshaber der
deutschen Truppen in Dänemark ernannt hatte. Auch da war er rechtzeitig darauf vorbereitet
gewesen, dass Hitler die deutsche Erklärung vom 9. April 1940 nach der Telegrammaffäre
mit dem König als hinfällig betrachten würde.
    »Die Erklärung
muss verschwinden!«, hört von Ribbentrop den Führer brüllen, bevor er zu einem seiner
berüchtigten Monologe ansetzt. »Künftig wird es unmöglich sein, dass es in einem
neu geordneten Europa unter deutscher Führung ein Staatsgebilde mit demokratischem
Anstrich geben wird, noch dazu unter einem Königshaus, das nichts als schlechten
Willen an den Tag legt. Für mich gilt es als ausgeschlossen, Dänemark in seiner
bisherigen Form zu erhalten. Daran tragen die Dänen mit ihrem König und ihrer Regierung
selbst Schuld. Der Besitz von Dänemark ist unerlässlich. Ich brauche Dänemark, weil
ich Norwegen brauche, um England in Schach zu halten. Sie sind der Mann, der das
für mich gewährleisten wird, General v. Hanneken. Gehen Sie mit harter Hand vor,
sorgen Sie dafür, dass das Land zu einer deutschen Provinz wird. Ich schicke sie
nicht in ein befreundetes Land, sondern in Feindesland. Und was die dänische Regierung
betrifft, muss es unser Ziel sein, möglichst bald eine Regierung einzusetzen, die
unter der Führung der dänischen Nationalsozialisten steht. Ich will eine Marionettenregierung,
egal ob dieser Frits Clausen geeignet ist oder nicht. Und mir ist es völlig gleichgültig,
ob er einen kleinen oder großen Teil des dänischen Volkes hinter sich hat.«
    Und auch
wenig später, 1942, im ukrainischen Hauptquartier bei Winniza, hatte von Ribbentrop
wieder geahnt, dass die Meinung des Führers sich um 180 Grad drehen würde. Die Zeichen
für Dänemark standen plötzlich wieder auf Krisenentspannung.
    »Ich wünsche
das endgültige Verhältnis zwischen Deutschland und Dänemark durch Verträge mit einer
legalen dänischen Regierung zu regeln.«
     
    Von Ribbentrop wartet auf eine Antwort
von Scavenius, der still im Sessel gegenüber sitzt. Er wendet sich seinem Chefdolmetscher
Paul Schmidt zu und fordert: »Es ist Eile geboten Herr Außenminister. Der Führer
darf auf keinen Fall den Eindruck gewinnen, dass Dänemark den Weg der Zusammenarbeit
ablehnt. Dann geht in der Tat alles entzwei, was einem gemeinsamen Interesse nützlich
ist.«
    »Aber ich
kann nicht kommandieren und bestimmte Politiker wie Rekruten in eine Regierung zwingen.
Außerdem halte ich es für völlig ausgeschlossen, aktive nationalsozialistische Mitglieder
der DNASP in eine neue Regierung aufzunehmen. Das ist nur eine kleine, unbedeutende
Partei. Die Anführer dieser Partei befinden sich in einem unüberbrückbaren Gegensatz
zu denjenigen, die für eine neue

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