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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Sessel zu setzen. »Ich … ich kann … ich will nichts aussagen, im Moment nicht.
Martin, der Hausarzt, ich will, dass mein Hausarzt kommt, sofort!«
    Swensen
ist sich nicht sicher, ob der zusammengesunkene Mann seine Gebrechlichkeit nur perfekt
simuliert, oder ob er wirklich einen vom Schicksalsschlag gebrochenen Menschen vor
sich hat.
     
    *
     
    »Ob wir uns diese Wohnung nun angesehen
haben oder nicht«, ruft Silvia Haman genervt aus einem Nebenraum herüber. »Das ist
eine Rumpelkammer, vollgemüllt mit noch verschlossenen Kartons. Der scheint die
gesamte Ware seines Ladens hier zwischengelagert zu haben.«
    Jan Swensen
kaut auf seiner Unterlippe, zieht Schubladen auf und lässt seine Blicke über Sofa,
Musikanlage und Sperrmüllmöbel streifen.
    »Es sieht
wirklich so aus, als ob Oleander Eschenberg hier nie richtig gelebt hat«, bestätigt
er seiner Kollegin.
    »Höchstens
ab und zu übernachtet«, ruft Silvia zurück. »Bis auf ein paar Fotos in den Schubladen
ist nichts Persönliches zu finden. Hier sind nur Unmengen von Surfbrettern und Sammelsurien
aus aller Herren Länder. Über seine Person erfahren wir nicht mehr, als wir ohnehin
schon wissen.«
    »Trotzdem!«,
sagt der Hauptkommissar, als sie wieder im Dienstwagen sitzen. »Oberflächlich scheinen
wir zwar nichts Brauchbares gefunden zu haben. Aber der Zustand der Wohnung könnte
auch etwas über den Zustand seiner Psyche aussagen. Sein Leben macht den Eindruck
einer Baustelle. Außerdem sind wir erst am Anfang, um uns ein Bild zu machen.« Sie
fahren durch einen Außenbezirk von Flensburg. Swensen steuert den Dienstwagen auf
einen mit Buchen umrandeten Parkplatz, der mit mehreren VW-Bussen vollgestellt ist.
Er muss hin und her rangieren, um in eine Parklücke zu kommen. Eine quirlige Schar
Männer und Frauen in blauen Bermudas und Kapuzensweatern mit breiten Hurley-Schriftzügen
auf der Brust hat fast die gesamte freie Fläche belegt und für ihre Freizeitaktivität
umfunktioniert. Einige wachsen ihre Bretter, andere verstauen sie gerade auf den
Dachträgern ihrer Wagen. Vor dem Gewusel sitzen noch andere im Kreis auf dem Asphalt,
essen, trinken, und ihr Lachen und Johlen ist weithin zu hören. Nicht unweit der
Menschen steht ein flaches Ladengebäude, ›Surferparadies Makahiki‹ steht am oberen
Rand der Fassade. Die roten Buchstaben thronen über einem Wirrwarr knallbunter Ausstellungsstücke
in den Schaufenstern. Ein Anflug von Strandfeeling kommt auf, als der Hauptkommissar
und seine Kollegin sich der Eingangstür nähern. In den lichten Räumen empfängt die
Kriminalisten eine rockige Musikberieselung, die ab und zu von einer hektischen
Stimme mit Titelansagen unterbrochen wird. In einer Ecke stehen zwei durchtrainierte
Männer mit braunen Gesichtern. Ihr Outfit gleicht den Leuten vom Parkplatz. Einer
scheint offensichtlich der Verkäufer zu sein, denn er wird förmlich mit Fragen bombardiert.
Swensen spitzt die Ohren, versteht von dieser Fremdsprache jedoch nicht einmal die
Hälfte.
    »Pop-outs,
dieser Standard-Polyester-Kram, davon halte ich überhaupt nix, die sind nach einer
Saison schon völlig ausgelutscht. Mal ehrlich, was sagen Sie zu einem Bufo-Board?
Die werden doch überall angepriesen, wegen des bionischen Flex und weil sie dünner
sein sollen als die anderen?«
    »Das stimmt
auch!«, versichert der Verkäufer. »Das Board ist durchaus flexibel, es antwortet
auf jeden Impuls und ist enorm langlebig, dazu bietet es eine sehr gute Rail-to-Rail-Performance.
Aber sagen wir es mal so, der Shape ist nun mal nicht der, den ich gerade zurzeit
empfehle. Ich denke, wenn ich mir Ihre Statur ansehe, Sie bräuchten ein solides
Shortboard mit dünnen Rails und viel Rocker.«
    »Gibt’s
was Preisgünstiges?«
    »Nun ja,
wie wär’s mit diesem älteren Board, war zwar in der Mitte gespalten, aber wir haben
es vorbildlich repariert. Ein Liebhaberstück, ziemlich flottes Teil, hat dem guten
Kilian Martens gehört.«
    »Kilian
Martens? Der Tabarly des Windsurfens? Ich bin interessiert! Quanta costa!?«
    »Na, … sagen
wir … 280 Euro.«
    »200!«
    »250!«
    »230!«
    »Okay, Deal!«
    »Sie kennen
einen gewissen Kilian Martens?« Swensen drängt sich zwischen die Männer. Silvia
bleibt dicht dahinter. Der Kunde zieht mit seinem Board zur Kasse ab und der Verkäufer
mustert den Hauptkommissar.
    »Kilian
Martens? Sie kennen Kilian Martens?«, fragt er dann abfällig und macht eine Kopfbewegung
zu einem großen Poster an der Wand, das eine kleine

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