Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
Vom Netzwerk:
Geld, um die Raten abzubezahlen?«
    »Keine Ahnung,
irgendwoher! Ole hat sich in Geldangelegenheiten bedeckt gehalten. Die fehlende
Summe war immer rechtzeitig parat, also habe ich mir keine Gedanken gemacht. Mein
Kumpel Felix arbeitet bei der Bank, der hätte mich sonst gewarnt. Der hat auch den
Kredit bei der Geschäftsleitung durchgedrückt, trotz unserer geringen Sicherheiten.
Hat uns einiges gekostet. Doch in letzter Zeit soll Ole verrückt gespielt haben.
Felix rief mich an, völlig wütend, und sagte, ich solle Ole ins Gewissen reden,
sonst könne er für nichts mehr garantieren.«
    »Das war
kurz vor dem Tod von Herrn Eschenberg?«
    »Ja, aber
Felix wollte mir nicht sagen, was los ist!«
    »Was ist
jetzt, nachdem Herr Eschenberg nicht mehr lebt? Führen Sie den Laden jetzt allein
weiter?«
    »Ich habe
ihn nicht ermordet, wenn Sie darauf hinauswollen.«
    »Davon habe
ich kein Wort gesagt, Herr Krüger. Ich wollte nur hören, was aus dem Laden wird.«
    »Im Todesfall
fällt alles an den jeweils anderen, so steht es in unserem Vertrag. Im umgekehrten
Fall wäre Ole jetzt Alleinbesitzer.«
    »Keine Panik,
Herr Krüger, ich stelle nur Routinefragen. Ich bezichtige Sie nicht, Ihren Geschäftspartner
umgebracht zu haben. Es ist aber ein mögliches Motiv!«
    »Der pure
Gedanke ist absurd!«
    »Ich nehme
zur Kenntnis, dass Sie kein Geständnis ablegen wollen«, provoziert Swensen. »Aber
noch mal zurück zu Herrn Martens! Er soll ein sehr guter Kumpel von Herrn Eschenberg
gewesen sein. Wussten Sie das?«
    »Doch …,
schon. Aber nicht in der Zeit, seit wir den Laden haben. Das muss davor gewesen
sein. Ich weiß nur, als ich auf Maui war, wohnte Ole in seinem Haus. Er hat über
Kilian Martens aber nie ein Wort verloren. Wurde immer ärgerlich, wenn man ihn nach
Kilian fragte.«
    »Es gab
keine Gerüchte, woran das lag? Niemand hat Andeutungen gemacht.«
    »Nichts
Genaues, sollen sich in die Quere gekommen sein, irgendwelche Weibergeschichten.
Sie haben beide nichts anbrennen lassen, wurde gemunkelt, Kilian ebenso wenig wie
Ole.«
    »Kilian
Martens ist Ihnen schon über den Weg gelaufen, haben Sie gesagt. Auch in jüngster
Zeit? Er ist nämlich in Deutschland und soll sich hier im Norden aufhalten.«
    »Vor einigen
Tagen kam er in unseren Laden, wollte mit Ole sprechen. Der war aber nicht da.«
    »Was heißt
vor einigen Tagen? Vor zwei, drei, vier, oder wann?«
    »Genau vor
drei Tagen.«
    »Und die
beiden Männer haben sich nicht getroffen?«
    »Der Martens
hat seine Telefonnummer dagelassen, aber Ole hat sie zerrissen. Mehr weiß ich nun
wirklich nicht.«
    »Okay, Herr
Krüger, wenn Ihnen noch etwas einfallen sollte, hier ist meine Karte«, sagt Swensen,
reicht dem Mann seine Visitenkarte und verlässt mit Silvia Haman den Laden. Moritz
Krüger blickt den Kriminalisten lange hinterher. Wie warmes Wasser steigt seine
Erleichterung in ihm hoch, überspült seine Gedanken, ergießt sich smaragdgrün in
ein riesiges Naturbecken. Die Haipua’ena Falls, Bilder aus Maui. Er hört, wie sein
Tarzanschrei von den Klippen der Honomanu Bay zurückgeworfen wird. Die tropische
Natur, der hohe Bambus, die farbenprächtigen Orchideen, die gedrehte Banyan-Feige
mit ihren Luftwurzeln.
    »Wo sind
die Kites, Moritz!«, hört er Ole sagen. Seine Stimme klingt scharf und ungeduldig.
    Es ist der
zweite Sommer, in dem Moritz bei Ole und Niels zu Gast ist. Sie testen zusammen
wie besessen seine neuen Prototypen. Niels nimmt akribisch sämtliche Details unter
die Lupe, fährt mit den Fingern über die Nahtstellen, prüft die Luftkammern und
Spanngurte. Er erkennt auf Anhieb, wo es ein Problem geben könnte. Besonderen Wert
legt er auf die Haltbarkeit der Klettverschlüsse zum Schutz der Ventile.
    »Die dürfen
sich auf keinen Fall öffnen«, redet er immer wieder auf Ole ein. »Stell dir vor,
wir sind da draußen auf dem offenen Meer, das Segel stürzt herab und ein Ventil
springt auf und die Luft entweicht. Dann sind wir voll verratzt, allein auf dem
Meer.«
    An der Nordküste
von Maui liegen nur drei spots , Hookipa, Spreckelsville und Kanaha, zwischen
denen es überall gute Wellen zum surfen gibt. Hier stellen sich die neuen Segel
als bereits brauchbar heraus, man kann auf dem Brett gut den Kurs halten.
    »Good vibrations!«,
hört er Oles Gejohle im Ohr. »Das ist der wahre ›Aloha spirit‹, das ist genau das
was wir brauchen. Und genauso sollte es auch weitergehen, Moritz! Und halt die Klappe,
kein Wort über unsere gemeinsamen Pläne,

Weitere Kostenlose Bücher