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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Grundeis, mein Lieber«, hört der Hauptkommissar
noch die gepresste Stimme im Ohr, während er das gerahmte Foto vom riesengroßen
Rindermarkt in Husum betrachtet, das an der Kachelwand hängt. Die Friesenstube ist
rundherum bis unter die Holzdecke mit Kacheln gepflastert. Jeweils vier manganfarbene
Eckkacheln ergeben eines der Muster aus Zackenrauten- und Blütenblattrosetten.
    »Delfter
Kacheln«, schwärmt Swensen mit leiser Stimme. Als Hollmann ihn ansieht, streicht
er ehrfürchtig mit der Hand über das glänzende Porzellan. »Mindestens 300 Jahre
alt.«
    »Zweimal
Krabbenbrot, die Herren!«, unterbricht die junge Frau und stellt den beiden Beamten
die Teller hin. »Guten Appetit!«
    Swensen
wollte den Spurensicherer nach Dienstschluss wie immer kurz Zuhause vorbeifahren,
als sein knurrender Magen und die Unlust, allein für sich zu kochen, ihn und seinen
Kollegen hierher nach Katingsiel brachte. Allein essen macht keinen Spaß, und das
Krabbenbrot in der Schankwirtschaft ist vorzüglich.
    Auf dem
Teller liegt eine Scheibe Schwarzbrot mit Eiderstedter Butter, ein Berg von Nordseekrabben,
die über den Brotrand quellen, darüber ein Spiegelei und die übliche Deko aus Gurke
und Tomaten. Der Hauptkommissar greift zum Besteck. Obwohl Vegetarier, kann er den
kleinen Tierchen nicht widerstehen. Der unverwechselbare Geschmack ist ein wahrer
Hochgenuss. Beides Gründe, sie mit aller Achtsamkeit der Sinne zu verspeisen, denkt
er und lässt jeden Bissen auf der Zunge zergehen.
    »Wie geht’s
dir in der neuen Heimat Witzwort?«, fragt Peter Hollmann, nachdem sein Teller blitzblank
ist. »Wenn man jahrelang allein gewohnt hat, ist es doch bestimmt eine große Umstellung?«
    »Anna und
ich raufen uns langsam zusammen«, feixt der Kriminalist. »Im Großen und Ganzen war
es aber eine gute Entscheidung. Und du wirst es nicht glauben, ich bin tatsächlich
in den Witzworter Boßelverein eingetreten. Das macht echt Spaß, kann ich dir sagen,
ein guter Ausgleich zu Mord und Totschlag.«
    »Mein Fitnessprogramm
ist fotografieren! Ohne meine Streifzüge hätte ich noch etliche Pfunde mehr auf
den Rippen, als ohnehin schon. Das ist das einzig Gute an meiner Scheidung, ich
hab endlich gemacht, was ich immer machen wollte. An dienstfreien Tagen bin ich
manchmal stundenlang unterwegs und mache Aufnahmen von Wattstrukturen. Ich möchte
nicht wissen, wie viele Kilometer ich bereits abgerissen hab. Bei jedem Wetter bin
ich dort draußen, ob’s regnet, stürmt oder schneit.«
    »Du machst
Fotos im Watt? Ich gehe ins Watt, um abzuschalten. Ich bewundere die Rippel. Sie
erinnern mich an japanische Zengärten.«
    »Daran habe
ich auch schon mal gedacht«, bestätigt Hollmann aufgedreht. »Nur harkt das Meer
die Struktur, keine Mönche. Wenn du Lust hast, kann ich dir welche zeigen, ich hab
heut gerade Fotos abgeholt.«
    Peter Hollmann
öffnet die Aktentasche, die er neben sich aufs Sofa gestellt hat, zieht einen großen
Umschlag heraus und breitet die Aufnahmen auf dem Tisch aus. Swensen betrachtet
ungläubig die exakten Ausschnitte. Eine sonnendurchflutete Schwertmuschel liegt
quer zu den wellenförmigen Rippeln auf schwarzem Schlickboden. Ein rostbrauner Stein
spiegelt sich mit den blauen Sprenkeln des Himmels in einer von Schlickwellen umrandeten
Wasserlache.
    »Wahnsinn!«,
platzt es aus Swensen heraus. »Die sind richtig gut, Peter! Was sage ich, die sind
genial. Hier, dieser Stein zum Beispiel, der sieht für mich aus wie eine Planetenkugel,
die durch ein Weltall schwebt. Da fällt mir spontan ein Satz meines Meisters ein:
Mit seinen Taten sollte man nicht die Welt beherrschen wollen.«
    »Was du
alles siehst, Jan«, sagt Hollmann verlegen und nimmt das Foto in die Hand, als hätte
er es nicht selbst gestaltet. »Mit einem Spruch bekommt das Bild eine völlig andere
Dimension!«
    »Ihr seid
doch ganz gut im Kopf, ihr zwei beiden, das seh ich euch doch an!« Wilhelm Andresen
hat sich unbemerkt neben die Kriminalisten gestellt und ihnen über die Schulter
geguckt. »Nun tüttelt bloß nicht lange damit rum, Jungs. Hört auf den Rat eines
fachkundigen Fachmanns. Das sind richtig schmucke Bilders, die ihr da habt. Im Vertrauen,
macht was Schönes damit!«
    »Was Schönes?«,
fragt Hollmann und legt seine Stirn in Falten. »Was denn?«
    »Ein …,
ich finde … ein Buch, wir machen ein Buch!«, sagt Swensen mit leuchtenden Augen.
    »Sag ich
das nicht die ganze Zeit«, grient Wilhelm spitzbübisch, »ihr habt es im Kopf! Und
wie besiegelt

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