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Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch

Titel: Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Doyle
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Cheshire-Käse von sage und schreibe 1235 Pfund geschenkt. Das muss man sich mal vorstellen: Ein
einzelner Käse, der etwa 600 Kilo wog! Ich weiß, was Sie jetzt denken, liebe Leser! Sie denken wahrscheinlich:
So was ist nur in Amerika, nur in Amerika möglich! Denn in ganz Europa hätten leicht und locker auch 300 Kilo gereicht!
    Als Präsident Jefferson den Käse gesehen hatte, war er vermutlich auch ziemlich baff und dachte:
Mensch, Leute, ein tolles Gemälde oder ein buntes Hufeisen hätte doch auch schon gereicht!
Aber die netten Bürger von Cheshire, Massachusetts, wären nicht die netten Bürger von Cheshire, Massachusetts, gewesen, wenn sie
nur
ein Gemälde oder
nur
ein Hufeisen rausgerückt hätten (besonders wenn man bedenkt, dass sie für ihren Käse in der ganzen Gegend bekannt gewesen waren). Und deswegen produzierten sie für den neuen Präsidenten einen Käse mit einem Durchmesser von fast 1 und ¼ Metern, er galt damals als der größte, der jemals hergestellt worden war. Und das war nur möglich, weil man dafür die Kuhmilch von über 900 Kühen aus Cheshire, Massachusetts, verwendet hatte. Weil das Endergebnis nicht nur angeblich sehr lecker war, sondern auch sehr schwer, wurde Amerikas First Big Cheese mit Hilfe eines Schneeschlittens mitten im Winter nach Washington, D.C., gebracht. Mitten durch den tiefen Schnee wurde drei Wochen lang Amerikas größter Käse durch die Gegend gezogen, bis er 500 Meilen später endlich seinen Zielort erreichte.
    Aber die Geschichte hatte nicht nur eine offensichtlich sehr kulinarische Ebene, sondern auch eine sehr politische. Denn Cheshire war zu der Zeit eine sehr kleine, aber trotzdem starke Baptistengemeinde, die ziemlich viel Angst hatte, von den in der Gegend herrschenden politischen Machtverhältnissen in ihrer Religionsfreiheit eingeschränkt zu werden. Deshalb hoffte sie, dass Präsident Jefferson ihr genau diese Freiheit garantieren würde. Der Big Cheese
war ein Geschenk für den Präsidenten, eine Art »Dankeschön im Voraus« für seine Unterstützung, die er dem Ort auch dann später tatsächlich gewährte. Und aus diesem Blickwinkel betrachtet, konnte man durchaus behaupten, dass Amerikas First Big Cheese kein Stück Käse war, sondern Präsident Thomas Jefferson selbst, der als wichtigster Mensch der jungen Republik mit einem »Big Cheese« bedacht wurde. Und seither werden wichtige Personen in den USA auch »big cheese« genannt.

Essen/Food
    Ich bin immer wieder erstaunt, dass es viele Menschen gibt, die sehr lange Flugreisen auf sich nehmen, um sich dann - sobald sie an ihrem Ziel angekommen sind - genau das zu suchen, was sie auch zu Hause haben können.
    Einmal stand ich auf der Kölner Domplatte, direkt vor dem sehr schönen Kölner Dom, als ich hörte, wie eine amerikanische Rentnerin zu ihrem Ehemann sagte: »Wow, the Cologne cathedral!« Und dann ließ sie den Blick schweifen und sagte mit fast der gleichen Begeisterung: »Wow, McDonald's!«
    Nichts gegen McDonald's, denn aus genetischen Gründen gehe ich natürlich auch dorthin (wenn ich meine McNuggets mit Barbecue-Sauce esse, bin auch ich glücklich, so ist es nicht). Aber trotzdem: Das gleiche »Wow« wie beim Kölner Dom auszurufen, das ist dann doch ein bisschen übertrieben, oder?
    Aber viele Deutsche sind bei ähnlichen Gelegenheiten auch nicht anders. Vor ein paar Jahren machte ich Urlaub auf Mallorca, und dort sah ich überall Schilder verschiedener Restaurants, auf denen stand: »Schnitzel/Pommes«, »Schnitzel/Pommes«, und wieder: »Schnitzel/Pommes«. Und ich dachte:
Hey, was ist mit Paella? Was ist mit den spanischen Speisen?
Daraufhin besuchte ich ein Lokal, und ich stellte ganz genau diese Frage: »Entschuldigung, aber haben Sie Paella?« Der Kellner antwortete in sehr gutem Deutsch: »Nein, aber Schnitzel mit Pommes haben wir.«
    Ich finde es ein bisschen »weird«, dass viele Menschen oft
nur ihr eigenes Zuhause suchen, sobald sie ins Ausland reisen. Das kann man bei den vielen Auswanderersendungen, die es im deutschen Fernsehen gibt, mitverfolgen. Und immer wieder erkennt man als Zuschauer das gleiche Muster: Eine Familie aus einer deutschen Kleinstadt will irgendwohin auswandern, wo es einen tollen Strand gibt oder Berge oder einen tollen See mit Elchen, die im Wald herumspazieren. Sie begründen ihre Entscheidung meistens, indem sie sagen: »Deutschland ist nicht mehr lebenswert. In Deutschland herrscht zu viel Stress, und es gibt keine wirklichen Aussichten auf

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