Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch
die verschiedenen Versionen addiert, könnte man den Eindruck bekommen, dass »Wurst« in der deutschen Kultur eine ziemlich zentrale Bedeutung spielt.
An einem Tag habe ich alle »Wurst-Variationen« aufgeschrieben, die mir über den Weg gelaufen sind und hier ist das Ergebnis meiner Nachforschungen:
Dreimal: »Es ist mir Wurst!«,
zweimal »Er ist ein kleines Würstchen«,
einmal war jemand »ein Hanswurst« und
fünfmal »Es geht heute um die Wurst«.
Aber was bedeutet eigentlich »es geht um die Wurst«? Ein Freund, der auch wie ich gerne Wurst isst - besonders wenn
er im Bahnhof auf seinen Zug wartet —, erklärte es mir. »Früher gab es auf Volksfesten Wettkämpfe, bei denen als Preis eine Wurst winkte.« Das würde meines Erachtens heutzutage nicht mehr so richtig funktionieren. Als Lukas Podolski von Bayern zu Köln wechselte, beschäftigte man sich lange mit der Frage: »Wie können wir uns den Poldi überhaupt leisten?« Und deshalb wurde lange über alle möglichen Finanzierungsmöglichkeiten nachgedacht. Erst wollte man die Kölner Bevölkerung um Spenden bitten, dann war die Rede davon, dass der ehemalige Formula-1-Champ Michael Schumacher dem 1. FC Köln Geld leiht. Dabei wäre es so leicht gewesen, hätte man zu Lukas Podolski sagen können: »Hey, Lukas, wenn du beim 1. FC Köln unterzeichnest, dann winkt dir sofort eine große Wurst.«
Jedes Mal, wenn ich nach New York City reise, spüre ich das Bedürfnis, eine Wurst ... ich meine, einen Hotdog zu essen. Und manchmal sogar zwei.
So ist es mir auch ergangen, als ich das letzte Mal - zusammen mit meiner Mutter Judy - dort war. Ich stand an der Ecke West 79th Street und Central Park West, ein paar Schritte vom berühmten Museum of Natural History entfernt. Und direkt vor mir, hinter einem Stand voller Hotdogs und Brezeln und Eissorten und kalter Getränke, stand ein Straßenverkäufer, der mir unbedingt etwas Leckeres verkaufen wollte. Was natürlich an sich wegen meines genetisch bedingten Bedürfnisses nicht schwierig ist, immer an fast jeder New Yorker Straßenecke stehen zu bleiben, um einen Hotdog zu essen.
»Hi«, sagte ich, während ich den einmaligen Duft der New Yorker Hotdogs einatmete. »I'd like a hotdog and a big pretzel, please.« Und noch während ich den Satz aussprach,
machte ich folgende Entdeckung. Überall, direkt neben allen Preisen standen jeweils die genauen Kalorienangaben. Und diese Kalorienangaben waren genauso groß und leicht zu lesen wie die verschiedenen Preise. Neben dem Preis eines Hotdogs zum Beispiel, der $ 1,50 kostete, konnte man » 320 calories« lesen. Und neben dem einer Brezel die gigantische Angabe von »600 calories«. Ich war etwas erschrocken, aber nur etwas. Ich dachte:
Wenn ich nicht so ein Fresssack wäre, würde ich mich wahrscheinlich spätestens jetzt umdrehen und so schnell wie möglich wegrennen.
Aber weil ich ein Fresssack bin, waren die ganzen Kalorienangaben kein Problem.
»And could I have a little mustard on the hotdog, please?« Ich betonte »a little«, weil ich es ja auch nicht übertreiben wollte. Das Ganze wäre auch ohne großes Aufsehen über die Bühne gegangen, wenn meine Mutter, die ein viel gesünderes Leben als ich führt, nicht dabei gewesen wäre.
»Das, was du gerade in der Hand hältst, hat fast 1000 Kalorien«, stellte sie trocken fest.
»Ich weiß«, antwortete ich bestimmt.
»Aber warum willst du so was dann essen?«, fragte sie mich weiter, »wenn du vielleicht in nur zwei Minuten schon wieder damit fertig bist?«
»Mom, wenn es dich ein wenig beruhigt, dann werde ich ein bisschen langsamer essen.«
Später besuchte ich mit ihr ein beliebtes Restaurant auf der Upper West Side, und als ich die Speisekarte aufschlug, stellte ich erstaunt fest: »Wow,
hier
stehen auch Kalorienangaben neben jedem Gericht.«
»Das ist jetzt Gesetz«, erklärte mir der Kellner, während ich die Speisekarte weiter studierte. Folgende Gedanken schwirrten mir durch den Kopf, während ich weiterlas:
Mensch, hört sich das lecker an! Das nehm ich! - Shit, sind das viele Kalorien! — Das »Fleischgericht mit Käse überbacken« hört sich auch gut an ... Ach, shit! — das hat ja noch mehr Kalorien!
Und dann entdeckte ich eine Pizza, die Deep
Dish Pizza,
wie sie nur Amerikaner machen können. Dann sah ich auf die Kalorienzahl: »2565 calories«! Ich dachte:
2565 Kalorien? Und da sind noch nicht einmal die Extras dabei. Runden wir das Ganze doch auf 3000 auf, und wir haben einen
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