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Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch

Titel: Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Doyle
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Deal.
    Doch dann erinnerte mich meine Mutter an den Hotdog und die große Brezel, die ich bereits ein paar Stunden vorher gegessen hatte - vielleicht in der Hoffnung, dass ich dann gleich etwas sagen würde wie: »Dann nehme ich doch lieber ein Glas Wasser und einen Apfel - oder eine Birne.« Aber in mir würde nicht doch noch der Rest eines Amis stecken, wenn so was Mickriges wie 3000 oder 4000 Kalorien mich bereits aus der Bahn werfen würden! Als ich die große Pizza dann doch mit einem leicht schlechten Gewissen bestellte, sagte meine Mutter zu dem Kellner: »Er darf das, denn er macht gerade Urlaub.«
    Dieser ganze Ärger begann mit nur einem einzigen Gesetz. Seit 2009 gibt es in New York City nämlich tatsächlich eines - übrigens das erste dieser Art in den Vereinigten Staaten —, das besagt, dass alle Restaurants, die zu einer Unternehmenskette gehören, verpflichtet sind, neben dem Preisschild eines bestimmten Nahrungsmittels auch die genaue Kalorienmenge anzuzeigen. Und nicht irgendwo, sondern direkt neben dem Preis und in der gleichen Schriftgröße.
    Früher las man auf Speisekarten in New York City »Cheese Cake $ 4,50«. Mehr nicht. Und sofort folgte in Richtung Kellner ein promptes »Yes, please«, oft gefolgt von einem »and don't forget the whipped cream«.
    Aber jetzt sieht die Welt ganz anders aus. Jetzt liest man neben dem Preis $ 4,50 auch die Kalorienangabe »870 calories«. Und das hat zur Folge, dass viel weniger New Yorker, »yes, please« sagen. German Chocolate Cakes laufen auch nicht mehr so gut, seit die Angabe »1127 calories« zu lesen ist.
    Diese ganze Sache hat man jedoch nicht ins Leben gerufen, um fettleibige Amerikaner zu quälen, sondern um eine gewisse Wahrnehmung dafür zu schaffen, dass das, was viele Menschen essen, viel zu viele Kalorien hat. Viele Bürger, die gleich nach Inkrafttreten des Gesetzes von etlichen Fernsehteams befragt wurden, reagierten mit Erstaunen, als sie erfuhren, wie kalorienreich ihre Lieblingssnacks tatsächlich sind. Eine Frau, die bis zu diesem Zeitpunkt jeden Tag bei Dunkin' Donuts einen Muffin mit Schokostückchen gekauft hatte, haute es total um, als sie erfuhr, dass ihr kleiner Snack dicke 630 Kalorien hat.
    Letztendlich will man auch gegen eine Statistik in New York City ankämpfen, die besagt, dass 56 Prozent aller New Yorker übergewichtig sind. Man hat das Ziel, innerhalb von fünf Jahren 150 000 weniger Fettleibige in New York City zu haben und 30000 weniger Diabetes-Fälle. Geldstrafen von bis zu 2000 Dollar gibt es für Restaurants, die nicht mitmachen. Laut verschiedener Umfragen finden die meisten New Yorker das neue Gesetz sehr gut. Der TV -Sender MSNBC stellte zum Beispiel auf seiner Internetseite diesbezüglich folgende Frage: »Möchten Sie wissen, wie viele Kalorien jeder Cookie, jeder Muffin und jeder Brownie hat?« Und hier sind die Antworten der US -Bürger.
    79 % der Befragten meinten: »Ja, mehr Informationen führen zu intelligenteren Entscheidungen.«
    16% sagten: »Ich hätte lieber die Option zu fragen, wie
viele Kalorien etwas hat, anstatt die Zahl ungefragt direkt vor mir zu sehen.«
    Nur 4,7% antworteten: »Nein, zu viele Informationen ruinieren nur den Genuss eines sehr guten Cookies.«
     
    Na ja, wenn das nicht Hoffnung macht? Es ist anscheinend nur eine Frage der Zeit, bis wir Amerikaner nicht mehr die fettesten
     Menschen der Welt sind!

Sport/Sports
    Meine Liebe zum deutschen Fußball war nicht gerade Liebe auf den ersten Blick. Und Liebe auf den zweiten war es auch nicht. Am Anfang hatte ich mit dem Rhythmus des Spiels Probleme. Nämlich mit der Tatsache, dass ein Fußballspiel, sobald es angepfiffen wird, eine dreiviertel Stunde bis zur Halbzeitpause dauert. Und das bedeutet für Amerikaner: »Oh, my God! 45 Minuten lang kann ich mir nichts zum Essen holen! Will I survive?«
    Als ich das erste Mal live bei einem Fußballspiel hier in Deutschland dabei war, sagte ich nach ungefähr 10 Minuten zu meinem deutschen Kumpel, der mich begleitet hatte: »I'll be right back. I'm just going to get some food.«
    So was sagt man ständig in Amerika, wenn man zu Sportveranstaltungen geht. Und es ist dann auch nicht selten, dass Leute, die links, rechts, vor und hinter einem sitzen, bemerken: »That sounds good! Can you also get me some food?«
    Ich nahm an, dass mein deutscher Kumpel an dem Tag wohl keinen Hunger hatte, weil er sagte: »Warte doch bis zur Pause, denn dann verpasst du nichts.«
    »Okay, das hört sich

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