Dopingmixer
es dem ersten folgen zu lassen. Gerade noch rechtzeitig bekam Justus das Buch zu fassen und nahm es ihr weg.
»Hör auf, Lys«, sagte er. »Glaubst du, uns macht das Spaß?«
Lys funkelte ihn an und blieb die Antwort schuldig. Stattdessen lief sie zur Tür, stieg über Mary Sullivans Buch und rannte hinaus.
Durch das Fenster sah Justus, wie sie sich auf ihr Rad schwang und mit wehenden Haaren davonfuhr, als müsste sie in Windeseile eine möglichst große Entfernung zwischen sich und die drei ??? bringen. So wütend hatte er sie lange nicht mehr erlebt, und das machte ihn traurig. Er bückte sich, hob das Buch auf und legte es, aufgeschlagen, wie es war, auf den Tisch. Geistesabwesend nahm es Bob und stierte hinein.
»Hört mal her«, sagte er dann langsam, »ich lese euch noch ein bisschen was vor. Doping ist wirklich ein interessantes Thema.«
V erdächtiges Rendezvous
Das Stadion der University of California, wo die Schüler aus Santa Barbara trainierten, war tatsächlich leicht zu finden. Weitaus schwieriger war es, auf dem überfüllten Parkplatz noch eine Lücke zu finden. »Volles Haus«, stellte Peter fest, während er seine Sportsachen aus dem Kofferraum holte. »Wenn die alle für Sonntag trainieren, dann gute Nacht, Rest der Welt.«
»Wie sagte schon Benny«, meinte Bob, »›Santa Barbara vorn‹ heißt die Devise.«
In der Nähe der Umkleidekabine warteten Justus und Bob auf Peter und sahen sich unterdessen um. Nicht weit von ihnen entfernt lag der Kugelstoßring. Ein Mädchen ging hinein, wiegte sich zweimal in den Knien, drehte sich etwas ungelenk halb um die eigene Achse und stieß die Kugel hinaus.
»Na ja«, sagte Bob mit Kennerblick. »Schön und weit geht anders. Ich glaub, die kochen hier auch bloß mit Wasser.«
Ein schwarzhaariger Junge reckte den Daumen hoch und rief dem Mädchen herüber: »Prima. Vierzehn zweiundfünfzig.«
»Unsere Joan Mitchell befindet sich mittlerweile im Bereich von sechzehn Metern«, dozierte Justus. Dafür erntete er von Bob ein anerkennendes Schulterklopfen. »Toll, was du alles gespeichert hast in deinem Computerhirn.«
»Kein Problem.« Justus grinste. »Man muss sich bloß aufs Wesentliche konzentrieren.«
»Komm, da drüben sehe ich Benny.« Bob zog Justus mit sich, der zuerst vergeblich nach dem Jungen Ausschau hielt. Dann entdeckte er ihn doch. Benny verschwand fast hinter einem baumlangen Menschen mit einer weithin sichtbaren hellblauen Schirmmütze.
Noch bevor Justus und Bob die beiden erreichten, wurden sie von Peter eingeholt. Er hatte einen nagelneuen blütenweißen Trainingsanzug an.
Benny stellte die drei ??? vor. »Und das ist unser Leichtathletik-Trainer, Tom Descanso.« Benny erzählte, dass er und Glenn ein paar Tage in Rocky Beach gewesen seien und dass heute Peter hier trainieren wolle, auf Gegenbesuch gewissermaßen.
»Okay«, nickte Descanso gleichmütig. Er hatte klare blaue Augen unter buschigen, dunkelblonden Brauen, und sein geschwungener Mund und der eher weiche Händedruck wollten dazu eigentlich nicht recht passen. Peter schätzte ihn auf mindestens einen Meter fünfundneunzig.
Descanso klatschte in die Hände, und sofort standen weitere drei Jungen neben ihm. »Also, Jungs, jetzt noch eine Viertelstunde Stabwechsel üben. Ich hab gleich noch einen Termin in der Stadt und muss dann weg.« Mit einer Handbewegung winkte Descanso das Quartett zur Mitte des Rasens.
»Bis später.« Benny zuckte mit den Schultern. »Wir sehen uns ja noch.«
»Wo ist denn Glenn?«, wollte Justus wissen.
»Keine Ahnung«, erwiderte Benny, »er ist noch nicht erschienen. Ich weiß auch nicht, was da los ist. Sonst fehlt er nie. Bis er kommt, trainieren wir mit einem Ersatzmann.« Er lief Descanso und den drei anderen nach.
»Seht mal da drüben.« Bob zeigte bewundernd zur 100-Meter-Bahn. Wie ein Blitz schoss ein Junge über die Tartanbahn, angefeuert von zwei Dutzend Mitschülern, die sich am Einlauf versammelt hatten, klatschten und ihm entgegenschrien. »Dieses Muskelpaket«, rief Bob, »ist bestimmt Joshua Globe.« Der Läufer fegte durchs Ziel und bekam beim Auslaufen eine Zeit zugerufen, die die drei ??? wegen des Lärms im Stadionnicht genau verstehen konnten.
»Zehn fünf?«, rief Bob ungläubig. »Das gibt’s doch nicht. Der ist höchstens ein Jahr älter als ich.«
Peter grinste. »Na und? Ich bin ja auch schneller als du.«
»Gegen den bist du eine lahme Ente.«
»Lass dir nichts gefallen, Peter«, mischte sich Justus ein. »Im
Weitere Kostenlose Bücher