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Dopingmixer

Dopingmixer

Titel: Dopingmixer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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gut.« Er stemmte die Hände in die Hüften und sah in die Runde. »Da könnt ihr euch alle noch etwas abgucken.«
    »Ich würde gern noch schneller laufen«, sagte Peter. Er sah Descanso fest in die Augen.
    »Das könntest du auch, ganz bestimmt.« Descanso lachte. »Wir können uns gern einmal darüber unterhalten. Natürlich nicht vor Montag. Erst mal müssen meine Jungs Meister werden.« Die anderen fielen in das Lachen ihres Trainers ein, und zwei Jungen klopften Peter aufmunternd auf den Rücken.
    »So einen Trainer wie unseren habt ihr in Rocky Beach bestimmt nicht«, rief einer, und die anderen johlten.
    »Wenn ihr glaubt, dass ihr mit Schmeicheleien bei mir weiterkommt, habt ihr euch getäuscht«, sagte Descanso, ohne eine Miene zu verziehen. Dann klatschte er in die Hände. »In einer Viertelstunde trifft sich das komplette Team drüben in der Rasenmitte, verstanden?«
    »So, so«, sagte plötzlich eine Stimme direkt hinter Peter. »Ich sehe, euer Trainer trifft wie immer den richtigen Ton.« Peter drehte sich um und stand vor einem älteren Herrn mit Brille, rosigen Wangen und grauen Haaren. Er trug einen schwarzen Anzug und reichte Peter nicht einmal bis zu den Achselhöhlen. Jeden Augenblick drohte er unter dem Gewicht einer gewaltigen Aktentasche zusammenzubrechen. Aus ihr quollen Bücher, Hefte und Zeitschriften heraus.
    »Guten Tag«, murmelten einige Schüler. Descanso begnügte sich mit einer kurzen Verbeugung.
    »Lasst euch nicht stören. Ich wollte nur mal vorbeischauen. Ihr seid natürlich alle in Topform, nicht wahr.« Der Mann im schwarzen Anzug legte den beiden Schülern, die neben ihm standen, die Arme um die Schultern und strahlte. Als posierte er schon fürs Siegerfoto, dachte Peter.
    »Hier haben wir einen Gast aus Rocky Beach.« Descanso zeigte auf Peter.
    »Sehr erfreut«, sagte der Mann und wandte sich schon wieder dem nächsten Schüler zu. »Und wo ist Glenn Miles?«
    Offenbar fanden die Schüler, dass ihn das eigentlich nichts anging, und meinten, er sei eben noch nicht da und werde sicher bald auftauchen.
    »Wie gesagt«, rief der Mann, »lasst euch nicht aufhalten. Und gebt am Sonntag euer Bestes.« Er winkte, wie es Staatsmänner immer tun, wenn sie an einer Menschenmenge vorüberfahren. Dann drehte er sich um und wankte mit seiner Last davon.
    Der Junge, der neben Peter stand, kam mit dem Mund ganz nah an dessen Ohr heran. »Ich denke nicht daran«, sagte er dann halblaut, »mein Bestes behalte ich.« Dann prustete er los, und zwei andere Schüler, die das mitbekommen hatten, lachten ebenso wie Peter mit. »Das ist der Chef unserer Bildungsanstalt«, erklärte der Junge. »Doktor Jeremias Landman.«
    Bevor Peter fragen konnte, ob Mr Landman sich immer so eigenartig betrug, raunte ihm jemand zu: »Wir haben ihn umgetauft. Sein Spitzname heißt Jerry Wolkenman. Irgendwie ist er nicht so ganz von dieser Welt.«
    Zwanzig Minuten später, während draußen die Mannschaftsbesprechung lief, saß Peter schon umgezogen im Nebenraum des Büros vor dem Computer. Von Justus war er vorbereitet worden, dass es nur eine Chance gab, in der Datenbank etwas zu finden: ungezielte Stichproben. Die ersten beiden Dateien, die Peter aufrief, waren theoretische Texte von der Art, wie sie ihm Justus schon geschildert hatte. In der dritten waren vier Tabellen, die den Daten zufolge im Abstand von drei Monaten angelegt worden waren, mit jeweils 20 Namen. In jeder lautete der erste: Joshua Globe. Die anderen Namen sagten Peter nichts, bis auf einen: Glenn Miles. In der ersten Tabelle fand er sich noch im Mittelfeld. Von da an ging’s bergauf. Bei der jüngsten stand Glenn Miles schon auf Platz zwei.
    Peter ließ die Tabelle vom Bildschirm verschwinden und drückte wahllos auf das nächste Stichwort. Es dauerte eine Sekunde, dann erschien ein Diagramm mit einer Kurve. Meistens ging sie nach oben, nur ganz selten zeigte auch einmal eine kleine Zacke nach unten, um dann sogleich wieder zu klettern. Am Ende war die Linie deutlich höher als am Ausgangspunkt.
    Peter blätterte weiter auf die nächste Seite. In der ersten Zeilestanden nur zwei Großbuchstaben: L. I. Die zweite Zeile lautete 13 UVCP 3. In den Zeilen darunter folgten zunächst auch Zahlen, dann wieder die Buchstaben UVCP und wieder die Zahl 3. Peter überflog die Aufstellung. Gelegentlich tauchten Zeilen auf, in denen nur am Anfang eine Zahl stand und dann nichts mehr. Und etwa von der dreißigsten Zeile an gab es kein UVCP mehr, sondern nur noch

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