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Doppelbelichtung

Titel: Doppelbelichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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um Viertel vor acht noch nicht da war, rief Corey bei ihm zu Hause an. Sie wußte, daß Mrs. Bradley erst am folgenden Tag aus Scottsdale zurückkommen wollte und den Angestellten freigegeben hatte, damit sie Weihnachtseinkäufe machen konnten. Als sich bei den Bradleys niemand meldete, war Corey sicher, den Grund zu wissen: Spencer war auf dem Weg zu ihr.
    Als er um Viertel nach acht noch nicht aufgetaucht war, bot sich ihr Vater an, zu den Bradleys hinüberzufahren und nachzusehen, was Spencer aufhielt oder ob da irgend etwas nicht stimmte. In qualvoller Angst wartete Corey auf die Rückkehr ihres Vaters - felsenfest davon überzeugt, daß nur eine schwere Verletzung oder der Tod Spencer davon abhalten konnten, seinem Versprechen nachzukommen. Zwanzig Minuten später kam Mr. Foster zurück. Corey warf einen Blick auf sein zorniges Gesicht und wußte, daß er schlechte Nachrichten brachte. Sie waren nicht nur schlecht, sie waren verheerend. Ihr Vater hatte mit dem Chauffeur gesprochen, der über der Garage wohnte, und wußte von ihm, daß Spencer gar nicht in Houston war. Entgegen ihren Ankündigungen wollte seine Mutter das Fest in Paris verbringen, und deshalb hatten Mrs. Bradley und Spencer beschlossen, bis Neujahr in Scottsdale zu bleiben.
    Corey hörte sich diese niederschmetternden Neuigkeiten mit ungläubiger Fassungslosigkeit an und kämpfte verzweifelt mit den Tränen. Da sie das Mitgefühl ihrer Familie ebensowenig ertragen hätte wie deren aufrechte Empörung, ging sie in ihr Zimmer hinauf und zog das wundervolle Kleid wieder aus, das sie mit so großer Sorgfalt ausgewählt hatte, um ihn zu beeindrucken. In den folgenden Tagen sprang sie bei jedem Klingeln des Telefons nervös hoch - fest davon überzeugt, daß er anrief, um sich zu entschuldigen.
    Als er sich am Abend des Neujahrstages noch immer nicht gemeldet hatte, holte Corey ganz ruhig das blaue Kleid aus ihrem Schrank und packte es in einen Karton. Dann entfernte sie alle seine Fotos von den Wänden, dem Spiegel und dem Pinboard in ihrem Zimmer.
    Danach ging sie hinunter und verpflichtete ihre Familie dazu, Spencer gegenüber mit keinem Wort jemals zu erwähnen, daß sie auf ihn gewartet hatte oder gar enttäuscht gewesen war, als er nicht kam.
    Am nächsten Tag brachte Corey das wundervolle blaue Seidenkleid zu einem Wohltätigkeitsbasar.
    Und verbrannte die von den Wänden genommenen Fotos. Die Fotoalben unter ihrem Bett waren zu groß und zu schön, um sie zu verbrennen, daher packte sie sie zusammen mit der gerahmten Fotografie in einen Karton und verstaute sie in der Absicht auf dem Dachboden, bei Gelegenheit alle Fotos von Spencer Addison aus den Alben zu entfernen und durch würdigere Motive zu ersetzen. Danach bot ihr das Schicksal nur zwei Gelegenheiten, Spencer zu sehen: das Begräbnis seiner Großmutter im folgenden Frühjahr und seine Hochzeit mit einer New Yorker Schönen im Sommer. An der Beerdigung nahm Corey zusammen mit ihrer Familie teil, aber als sie auf Spencer zugingen, um ihm ihr Beileid auszusprechen, hielt sie sich bewußt im Hintergrund.
    Sie begleitete ihre Familie jedoch nicht zu Spencers Hochzeit, obwohl diese in Houston stattfand, wo die mütterlichen Großeltern der Braut lebten. Die Hochzeitsnacht verbrachte sie ähnlich wie er: sie ging mit Doug Hayward ins Bett. Bedauerlicherweise war der junge Mann als Freund und Vertrauter sehr viel besser denn als Liebhaber, und sie weinte sich während seiner unbeholfenen Zärtlichkeiten die Augen aus dem Kopf.
    Mit der Zeit vergaß sie Spencer völlig. Es gab andere, sehr viel bessere Dinge, auf die sie sich konzentrieren konnte.
    Zunächst einmal hatte die Familie Foster inzwischen einen gewissen Grad der Berühmtheit erlangt. Das gemeinsame Interesse der Familie an Garten, Küche und handwerklichen Dingen schien einen allgemeinen Trend ausgelöst zu haben - eifrig gefördert von Marge Crumbaker, die sie weiterhin in ihren Kolumnen in glühenden Tönen lobte. Während Coreys erstem fahr auf dem College stieß eine Redakteurin von Bettei Homes and Gardens auf eine der Kolumnen und veröffentlichte nach ihrer Teilnahme an der Foster-Party zum vierten Juli eine mehrseitige Reportage in ihrer Zeitschrift unter dem Titel: »Gastfreundschaft im Foster-Stil“.
    Danach meldeten sich weitere Zeitschriften bei den Fosters und baten um Artikel und Fotos, für die sie durchaus zu zahlen bereit waren. Coreys Mutter und Großmutter konnten nur die Ideen liefern, daher schrieb Diana die

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