Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Doppelbelichtung

Titel: Doppelbelichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
Foster. Wenn Sie wünschen, führe ich Sie gleich zu ihnen und lasse unterdessen Ihr Gepäck auf Ihr Zimmer bringen.«
    Corey war mehr am Fortgang der Ereignisse interessiert als am Auspacken ihres Koffers, daher nahm sie das Angebot des Butlers an und heftete sich an seine Fersen.
    Im Gegensatz zur ruhigen Atmosphäre in der Halle herrschte in nahezu allen anderen Räumen, die sie durchquerten, bereits hektische Betriebsamkeit. Überall wurden Möbel umgestellt und Dekorationen für die Hochzeit angebracht. Im Eßzimmer wurde die Handschrift ihrer Mutter besonders deutlich, in dem eine rund fünfzehn Meter lange Tafel mit erlesenem Porzellan und feinem Kristall auf handgefertigter Spitze gedeckt war, aber unverwechselbar »Foster-Stil« sollten die Tafelaufsätze werden, die am Morgen der Hochzeit vor jedem Gästepaar aufgestellt werden würden. Alle mit den gleichen Blumen und doch einmalig in ihrem Arrangement, und alle konnten die Damen nach dem Festessen mitnehmen, als Beweis - hatte Mrs. Foster in ihrer wöchentlichen Kolumne in Beautiful Living betont - für die Zuneigung der Gastgeberin zu ihren Gästen.
    Die Autorin der Kolumne stand auf dem Rasen und schenkte dem herrlichen Sonnenuntergang über dem Meer hinter ihr keinen einzigen Blick, sondern diskutierte mit vier der sechs Helfer, die Spencers Schwester zur Verfügung gestellt hatte. Neben ihr verscheuchte Coreys Großmutter ihre beiden Assistenten in der eindeutigen Absicht, die Stützdrähte für die Blumengirlanden neu und besser anzubringen, unter denen die Braut an ihrem Hochzeitstag hindurchschreiten würde.
    Corey trat hinter sie. »Na, wie läuft es so?«
    »Wie es kaum anders zu erwarten war«, erwiderte Coreys Mutter und küßte sie auf die Wange.
    »Chaos!« erklärte ihre Großmutter knapp. »Angela, die Mutter der Braut, mischt sich in alles ein und steht ständig im Wege.«
    »Und wie hält sich die Braut?« erkundigte sich Corey und vermied es bewußt, nach Spencer zu fragen.
    »Oh, sie ist ein ganz nettes Mädchen«, erwiderte Rose Britton. »Auch recht hübsch. Sie heißt Joy. Und ist strohdumm«, fügte sie hinzu und eilte davon, um erneut einen ihrer Helfer zu korrigieren.
    Ein nervöses Lächeln unterdrückend, tauschte Corey mit ihrer Mutter bedeutungsvolle Blicke aus. »Ich weiß, wie wichtig derartige Ereignisse für unsere Zeitschrift sind, aber sie strengen Grandma in letzter Zeit doch sehr an. Offenbar ist es für sie nicht mehr so leicht, unter Zeitdruck arbeiten zu müssen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Corey, »du weißt, wie sehr sie darauf besteht, bei allem dabeisein zu wollen.« Sie sah sich prüfend um. »Es wird alles bestimmt ganz großartig werden.« »Sag das der Brautmutter, bevor sie uns alle in den Wahnsinn treibt. Spencer tut mir leid. Wenn er Angela nicht noch vor der Hochzeit erwürgt, ist es ein Wunder. Wenn sie keine Bedenken äußert, beschwert sie sich über irgend etwas. Sie hängt sich an seine Fersen wie ein hyperaktiver Terrier. Sie war es auch, die darauf bestand, daß Joys Hochzeit hier stattfindet und wir hierherkommen - dabei ist es Spencer, der alles bezahlt...«
    »Ich frage mich, warum er die Hochzeit ausrichtet, wo doch Angelas Mann angeblich ein piekfeiner deutscher Adliger ist.«
    Mrs. Foster bückte sich, um ein Stück Kreppapier vom Rasen aufzuheben. »Nach allem, was ich von Joy weiß, und das Mädchen ist eine ziemliche Plaudertasche, hat Mister Reichardt zwar sehr noble Vorfahren, aber nur wenig Geld. Jedenfalls nicht soviel wie Spencer. Und wenn man es richtig bedenkt, sind Angela und Joy die einzigen Angehörigen, die er noch hat. Und Mister Reichardt ist gar nicht Joys richtiger Vater. Das war Angelas zweiter Mann. Oder ihr dritter? Wie auch immer. Joy zufolge zahlt Spencer die Rechnung, weil es seine Schwester für wichtig hält, daß Joy in dem großen Stil heiratet, der der Stieftochter eines deutschen Aristokraten zukommt.«
    Corey schmunzelte über die Probleme der Reichen und Oftverheirateten. »Und wie ist der Bräutigam?«
    »Richard? Den habe ich noch nicht kennengelernt, und Joy spricht kaum von ihm. Sie ist viel mit dem Junior der Firma zusammen, der das Essen liefert. Er heißt Will. Ich nehme an, die beiden kennen sich seit Jahren. Hast du eigentlich Spencer schon gesehen?«
    Corey schüttelte den Kopf und strich sich die Haare aus der Stirn. »Ich bin sicher, daß wir uns früher oder später über die Füße laufen.«
    Mrs. Foster deutete unauffällig auf drei Leute, die

Weitere Kostenlose Bücher