Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Doppelbelichtung

Titel: Doppelbelichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
Artikel, und Corey machte die Fotos.
    Fünf Monate nach der Börsenkrise von 1987 erlag Robert Foster einem Schlaganfall. Als sein Anwalt seine Hinterbliebenen über ihre finanzielle Situation informierte, verstanden sie, warum er im vergangenen Jahr so angespannt und sorgenvoll gewirkt hatte.
    Schließlich war es Dianas Entscheidung, daß die Familie Kapital aus der Berühmtheit schlagen sollte, die sie aufgrund der Veröffentlichungen in der Presse erlangt hatte. Sie war die Tochter eines Unternehmers, und auch wenn Robert Foster das Schicksal vieler anderer texanischer Unternehmer in den siebziger und achtziger Jahren nicht erspart geblieben war, hatte sie doch seine geschäftliche Cleverness geerbt.
    Sie erarbeitete einen Finanzierungsplan, suchte die Magazinartikel und Rezepte zusammen, die im Laufe der Zeit veröffentlicht worden waren, und bereicherte sie mit einer großen Auswahl von Coreys Fotos.
    »Wenn überhaupt, dann müssen wir das in ganz großem Stil machen«, erklärte sie Corey, bevor sie zu ihrem Besuch bei einem Bankier und Freund ihres Vaters aufbrach. »Sonst werden wir scheitern - nicht etwa wegen unserer Unfähigkeit, sondern weil wir nicht die Mittel haben, die ersten beiden entscheidenden Jahre zu überstehen.«
    Und irgendwie bekam sie die finanzielle Unterstützung, die sie brauchte.
    Im folgenden Jahr erschien die erste Ausgabe von Foster’s Beautiful Living, und wenn es auch einige Rückschläge gab, kam die Zeitschrift doch beim Publikum an. Foster Enterprises begann damit, erst Rezeptbücher und dann auch aufwendige Bildbände über Innenausstattung zu publizieren. Und jetzt Newport, dachte Corey und verzog ironisch das Gesicht. Nach mehr als einem Dutzend Jahren und Dutzenden verschlissener Kameras würde sie wieder einen Fotoapparat mitnehmen und Spencer Addison Wiedersehen ... Corey erwachte aus ihren Erinnerungen, sah auf die Uhr und stieß schnell die Autotür auf. Als sie die Treppe zum Haus hinaufstieg, wurde ihr plötzlich klar, daß sie ein mögliches Wiedersehen mit Spencer nicht mehr durcheinanderbrachte. Länger als eine halbe Stunde hatte sie im Wagen gesessen und sich den Erinnerungen hingegeben, die sie auf dem Dachboden zusammen mit seinen Fotos und den Alben verstaut hatte. Jetzt, da sie die Erinnerungen hervorgeholt und als Erwachsene noch einmal bewertet hatte, taten sie nicht mehr weh.
    Sie war kein schwärmerisches junges Mädchen mehr, sondern eine Frau von fast neunundzwanzig Jahren, mit einer Unzahl von Freunden, beachtlichen Leistungen und Erfolgen und einem aufregenden Leben.
    Er war ... ein Fremder. Ein Fremder, dessen Ehe fünf Jahre nach der Heirat gescheitert war und der an der Ostküste lebte, wo er offenbar eine gute Beziehung zu seinen einzigen lebenden Verwandten unterhielt, seiner Halbschwester und seiner Nichte.
    Ihre Familie saß um den Küchentisch, auf dem unzählige Unterlagen ausgebreitet waren. »Hi, ihr Lieben«, sagte Corey lächelnd und sank auf einen Stuhl. »Wer fährt mit mir nach Newport?«

5
    Coreys Flugzeug hatte sich verspätet, und so war es fast sechs Uhr, als das Taxi in eine ruhige Straße einbog, an der die Vanderbilts und Goulds zur Jahrhundertwende ihre »Cottages« gebaut hatten, um in Newport den Sommer zu verbringen. Spencers Haus lag am Ende der Straße, und es war eines der prächtigsten.
    Wie ein breites, der Straße zugewandtes U geformt, war es ein zweistöckiges Meisterwerk der Architektur mit hoch aufstrebenden weißen Säulen vor dem Mitteltrakt und beiden Seitenflügeln. Ganz unabhängig davon, was Corey von Spencer Addison hielt - sein Haus gefiel ihr auf Anhieb. Ein hoher schmiedeeiserner Zaun umgab die gepflegten Rasenflächen und die Auffahrt, deren Tore sich elektronisch öffneten, nachdem der Taxifahrer der Sprechanlage ihren Namen verraten hatte.
    Ein Butler öffnete das Portal, und sie folgte ihm in eine achteckige Halle, deren Ausmaße gut und gern zwanzig Meter umfaßten. Blaßgrüne Marmorsäulen trugen eine umlaufende Galerie. Eine Halle, wie geschaffen für den Empfang juwelengeschmückter Ladies in Ballroben und Pelzen, dachte Corey trocken, nicht für moderne berufstätige Frauen in dunklen Kostümen und mit Sicherheit nicht für eine Fotografin in türkisfarbener Seidenbluse, weißen Gabardinehosen und passender weißer Jacke über dem Arm. »Könnten Sie mir bitte sagen, wo ich die Mitarbeiter unserer Zeitschrift finde?« fragte sie den Butler.
    »Ich glaube, Sie sind hinten auf dem Rasen, Miss

Weitere Kostenlose Bücher