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Doppelbelichtung

Titel: Doppelbelichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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solltest?«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Warum nicht?« ».Ich bin jetzt zweiundsiebzig fahre alt und glaube, meine Zeit nicht mehr mit belanglosen Worten verschwenden zu sollen. Abgesehen davon darf ich in meinem Alter exzentrisch sein.«

7
    Stimmen und Gelächter drangen aus dem hellerleuchteten Speisezimmer, aber draußen war der Abend lind und still, als sie über den Rasen auf das Wasser zuschlenderten. Corey war überrascht, wie entspannt und zufrieden sie sich an Spencers Seite fühlte. Sie konnte sich an keinen Zeitpunkt erinnern, zu dem sie sich in seiner Nähe nicht in ein totales Nervenbündel verwandelt hätte. Die neue Empfindung war ihr entschieden angenehmer.
    Am Ufer blieb er unter einem Baum stehen. Corey lehnte sich gegen den Stamm, blickte zu den hellen Fenstern des Hauses hinüber und wartete darauf, daß er das sagte, was er offenbar sagen wollte. Als er nicht recht zu wissen schien, wie er beginnen sollte, fand sie seine untypische Unsicherheit ein bißchen rührend und sehr erheiternd.
    Spencer betrachtete ihr Profil und versuchte ihre Stimmung zu ergründen. »An was denkst du?« fragte er schließlich. »»Ich denke darüber nach, daß ich dich noch nie so um Worte verlegen erlebt habe.«
    »»Ich weiß nicht genau, wie ich anfangen soll.«
    Sie verschränkte die Arme, hob die Brauen und nickte scherzend in Richtung Wasser. »Würde das helfen?«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte er schnell. Sie lachte, steckte ihn an, und plötzlich war zwischen ihnen alles wieder so wie früher - nur besser, wichtiger für ihn, weil er langsam begann den Wert zu begreifen. Es freute ihn maßlos, daß sie seine Fotos in ihrem Zimmer aufgehängt hatte, und war verspätet entzückt darüber, daß sie sich offenbar von Anfang an ihn als ihren Begleiter zu diesem Ball gewünscht hatte.
    »Hattest du in deinem Zimmer tatsächlich überall Fotos von mir?« fragte er und achtete genau auf seinen Tonfall, damit sie nicht annehmen konnte, er mache sich über sie lustig.
    »Buchstäblich auf jedem Quadratzentimeter«, gestand sie ein und lächelte in der Erinnerung. »Aber du mußt doch bemerkt haben, wie sehr ich in dich vernarrt war, als ich dir auf Schritt und Schritt folgte, um dich zu fotografieren.« »Sicher. Aber ich nahm an, das hätte geendet, als du siebzehn warst.«
    »Wirklich? Warum?«
    »Warum?« wiederholte er, ein wenig verdutzt darüber, daß sie das nicht wußte. »Vermutlich betrachtete ich es als Hinweis, als du mich zu diesem Kußtest aufgefordert hast, damit du deine neuerworbenen Kenntnisse bei einem Jungen namens ...« Er erforschte sein Gedächtnis nach dem Namen. »Doug! Bei einem gewissen Doug anwenden kannst.« Corey nickte. »Doug Johnson. Aber den gab es nicht.« »Was willst du damit sagen?«
    »Ich wollte, daß du mich küßt, also habe ich Doug Johnson erfunden und als Vorwand benutzt. Ich wollte mit dir zu diesem Weihnachtsball gehen, also benutzte ich wieder Dougs Namen. Der einzige Grund, aus dem ich mich mit Jungen verabredete, war der, daß ich Erfahrungen für den Fall sammeln wollte, daß du irgendwann auf die Idee kämst, mich auszuführen.« Sie lächelte ihn von der Seite an, und Spencer empfand den unsinnigen Wunsch, ihr das Lächeln von den Lippen zu küssen - ein Wunsch, der zu einem überwältigenden Verlangen wurde, als sie in der Erinnerung an ihre Verliebtheit den Kopf schüttelte und leise hinzufügte: »Es ging um dich. Es ging immer nur um dich. Von dem Abend an, als ich dich bei dem Luau kennenlernte, bis zu der Woche nach dem Ball, als du nicht angerufen und dich entschuldigt hattest, ging es mir immer nur um dich.«
    »Corey, es gab einen Grund, warum ich unsere Verabredung vergaß und nach Aspen fuhr. Meine Mutter wollte für die Weihnachtsfeiertage nach Houston kommen, und darauf freute ich mich mehr, als ich irgend jemandem eingestehen wollte. Mein ganzes Leben lang hatte ich immer wieder Rechtfertigungen dafür gefunden, daß sie an mir offensichtlich nicht interessiert war. Ich glaubte, sie wollte mich endlich wirklich kennenlernen, vielleicht sogar eine wie auch immer geartete Beziehung zu mir aufbauen. Als sie dann in letzter Minute anrief und erklärte, sie würde nach Paris fahren, fand ich keine Entschuldigung mehr für sie. Ich betrank mich mit ein paar Freunden, von denen keiner aus »normalen- Familienverhältnissen kam, und wir beschlossen, nach Aspen zu fahren, wo einer von ihnen ein Haus hatte, und Weihnachten zu vergessen.«
    »Ich weiß«,

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