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Doppelgänger

Doppelgänger

Titel: Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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ein Zeug in der Zeitung?«
    »Hör zu!« Rascheln von Papier. »›Bruno Twentyman, von der Hermetic-Tradition-Pop-Gruppe, behauptete gestern Nacht, dass er und Mitglieder seiner Band den vermissten Piloten entdeckt hätten, der am vergangenen Montag vor der Küste von Kent abgestürzt ist. Eine von der Polizei durchgeführte Suche führte jedoch zu keinem Ergebnis, und ein Sprecher sagte später, es handele sich anscheinend um einen schlechten Scherz oder um eine Halluzination. Die Suche nach dem vermissten Piloten ist gestern bei Anbruch der Dunkelheit abgebrochen worden, da Experten überzeugt waren, dass er längst tot sein muss.‹ Sag mal, Baby, was habt ihr vorgehabt? Wolltet ihr Seadeath wieder auf die Hit-Liste hieven oder was?«
    »Dieser verdammte Bastard«, stieß Bruno zwischen den Zähnen hervor und richtete sich auf. »Und du solltest mir ein bisschen mehr Intelligenz zutrauen, Monty. Wir haben mit keinem Wort behauptet, den vermissten Piloten gefunden zu haben! Ich werde dir sagen, was passiert ist: ein verletzter Mann kroch aus dem Wasser auf den Strand, wo wir gerade ein Picknick abhielten, wir wollten ihn in ein Krankenhaus bringen, aber er ist wieder verschwunden. Punkt. Das und nichts anderes haben wir der Polizei gemeldet.«
    »Und wer hat dann diese dekorierte Version in die Welt gesetzt, Baby?«
    »Ein doofes, aufgeblasenes Schwein von einem Provinzreporter, der gerade im Bullenstall war, als ich dort hinging. Heißt Leigh-Warden. Hör zu, haben wir Freunde bei der Zeitung, die den Scheiß gebracht hat?«
    »Ich habe überall Freunde«, knurrte Monty.
    »Dann sorge dafür, dass sie den Mist vergessen. Aus Prinzip. Wenn selbst du zu dem Schluss kamst, dass wir …«
    »Wer sagt dir, dass ich zu dem Schluss kam? Glaubst du, ich habe Zeit, die Kurznachrichten in der Zeitung zu lesen? Brian Harvey vom Luxor hat mich angerufen. Du weißt doch, wie pingelig diese Brüder sind.«
    Brunos Herz sank. Luxor war zwar keine große Schallplattenfirma, aber die erste, die der Gruppe einen vernünftigen Vertrag angeboten hatte, und Monty stand gerade in Verhandlungen für die Produktion einer LP.
     
    »Ihm ist natürlich die Sache mit Halluzinationen und so weiter aufgestoßen«, fuhr Monty fort. »Er ist stocksauer. Sagte, das liest sich, als ob ihr alle high gewesen wärt.«
    »Glaubst du, es war nicht so gemeint?« murmelte Bruno. »Aber – sag mal, könnten wir denen nicht eine Verleumdungsklage anhängen?«
    »Nein. Jedenfalls glaube ich es nicht. Macht nicht noch einmal solchen Blödsinn, das ist alles!«
    »Und sollen einen armen Teufel irgendwo verrecken lassen? Ich sage dir, Monty, das war ein schwer verletzter Mann, den wir gesehen haben.«
    »Was habt ihr eigentlich ah diesem Strand in Kent gemacht? War es der, auf dem Glenn sein Freakout abziehen will?«
    »Genau. Wir hatten einige Schwierigkeiten, ihn zu finden, aber er ist genau das, was wir brauchen.«
    »Die Sache kannst du vergessen, jedenfalls vorläufig. Sonst behauptet noch jemand, ihr hättet gestern eine Ente losgelassen, um Reklame für eure Show zu machen, und glaube mir, Baby, die Bullen machen uns schon genug Schwierigkeiten, ohne dass sie sich einbilden, dass jemand sie vor seinen Werbekarren spannt.«
    »Scheiße, Monty. Du solltest deinen Kopf mal unter den Wasserhahn halten. Du redest, als ob du einen Verfolgungswahn entwickelt hättest!« Bruno knallte den Hörer auf die Gabel.
    Cress kam aus der Küche, zwei Becher mit Kaffee in den Händen. »Was war los?« fragte sie.
    Bruno fasste es für sie zusammen.
    »Ist das nicht eine verdammt beschissene Welt?« schloss er.
    Sie sah ihn eine Weile schweigend an. »Wenn wir nicht die Nerven verloren und abgehauen wären …«, sagte sie schließlich.
    »Ich weiß. Ich schäme mich ja selbst deswegen. Nur Gid hat einen klaren Kopf behalten. Ich weiß nicht, was mit mir passiert ist. Aber er sah so grausig aus, dass er mehr wie etwas aus einem Horror-Trip wirkte, als … als ein Verletzter. Ich weiß nicht, ob Nancy Alpträume gehabt hat, aber ich hatte welche.«
     
    »Ich auch«, murmelte Cress und trank noch einen Schluck Kaffee.
    Das Telefon klingelte wieder. Bruno nahm den Hörer ab. »Ja?«
    Cress blickte ihn fragend an. Er verdeckte die Sprechmuschel mit der Hand und sagte leise: »Dick Marvell vom Mellow Cellar. Wir arbeiten heute Abend dort, wie du weißt.« Dann lauter: »Morgen, Dick. Hast du etwas …«
    »Moment, Moment, Baby!« sagte die andere Stimme. »Schon die

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