Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Doppelgänger

Doppelgänger

Titel: Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
Fall ist. Unser ganzer Terminkalender würde in Fetzen fliegen, wenn man uns mit Stoff erwischte! Und das können wir uns nicht leisten. Es ist eine verdammte Schinderei, die vier Auftritte pro Woche abzuspulen, die wir brauchen, um leben zu können, besonders wegen der weiten Strecken, die wir dabei zu fahren haben. Es wird bestimmt leichter, wenn sich unsere Platten eines Tages besser verkaufen, aber jetzt ist es noch verflucht hart.«
    Sellers atmete erleichtert auf. »Das freut mich zu hören. Weil der Sarge Leigh-Warden ernst zu nehmen schien, als der unterstellte, dass Sie unter einer Art Wahnvorstellung gelitten hätten. Obwohl ich sicher bin«, setzte er hastig hinzu, »dass er anders reagiert hätte, wenn er nicht so erledigt wäre.«
    Er rutschte weiter zur Seite und murmelte Cress zu, ob er ihr nicht zuviel Platz wegnähme; als sie im versicherte, dass sie sehr bequem säße, fuhr er fort: »Diese ganze Geschichte ist verdammt komisch! Anfang der Woche ist hier in der Nähe ein Flugzeug abgestürzt. Haben Sie davon gehört?«
    »Natürlich«, sagte Gideon. »Ich habe im Fernsehen all diese Rettungsboote und Schlepper gesehen! War das in dieser Gegend?«
    »Ungefähr acht Meilen westlich von hier, auf Whitstable zu – jedenfalls haben sie das angenommen.« Sellers zuckte die Achseln. »Sie haben eine riesige Suchaktion gestartet, und wir hatten eine Menge Arbeit dabei, weil wir ungefähr in der Mitte des Gebiets liegen, in dem die Maschine heruntergekommen sein muss. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es der Pilot war, den Sie gefunden haben! Er muss längst tot sein, der arme Teufel.«
    »Er sah auch tot aus«, murmelte Bruno.
    »Wie?«
    »Ich sagte, er sah auch tot aus«, wiederholte Bruno. »Aber ich konnte auf der Polizeistation nicht gut sagen: ›Dieser Bursche, den wir aus dem Wasser gefischt haben, hat nicht geatmet!‹ meinen Sie nicht auch?«
    Sie legten den Rest der Fahrt in bedrücktem Schweigen zurück, bis sie das Gattertor neben dem Gebüsch erreichten, das den Zugang zu ihrem Strand markierte. Bruno trat hart auf die Bremse.
    »Okay«, sagte er und stieß die Tür auf. »Wollen wir sehen, was wir finden können.«
     
    Sie fanden nichts.
    Außer dem, was sie erwartet hatten. Das Feuer brannte noch immer, und Gideon warf einiges von dem getrockneten Holz in die Flammen, damit sie mehr Licht hatten. Vom Feuer aus gingen sie zu der Stelle, wo Glenn den Mann aus der See entdeckt hatte, und zeigten Sellers die undeutlichen Fußspuren, die auf den Strand führten, und dann, etwas weiter links, wieder in die See: zu Anfang drei Spuren, dann nur noch eine. Doch inzwischen hatte die Flut eingesetzt, und am nächsten Morgen würde nichts mehr von ihnen zu sehen sein.
    »Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen«, sagte Sellers schließlich, als sie nach ihrer Suche wieder beim Feuer standen, »aber Sie können sich vorstellen, was ich dem Sergeanten berichten muss, nicht wahr?«
    »Das alles hochgradiger Unsinn war«, meinte Liz.
    »Na ja, ich werde es natürlich so milde wie möglich formulieren! Aber … viele Fakten haben wir wirklich nicht zu bieten, oder?«
    »Nein«, gab Bruno zu. »Aber wenn der arme Kerl morgen früh tot an einem anderen Teil der Küste gefunden wird, werde ich für eine Weile nicht mehr sehr gut schlafen können. Und Sie sicher auch nicht.«
    »Hören Sie, Sir … ich meine, Bruno. Versetzen Sie sich doch einmal in meine Lage. Irgend jemand kommt mitten in der Nacht zu uns …«
    »Haben Sie hier Injektionsspritzen herumliegen sehen?« fragte Gideon hart und trat auf ihn zu. »Oder Zuckerwürfel? Löschpapier? Problematische Artefakte?«
    »Proble … was ?« Sellers blinzelte verwirrt.
    »Problematische Artefakte! So nennen die Bullen in Amerika solche Sachen wie – oh! – ein zusammengerolltes Streichholzbriefchen als Halter für Joints!« Gideon kochte vor Wut, erkannten seine Freunde an seiner Stimme, doch nach außen hin behielt er sich völlig unter Kontrolle. »Hören Sie zu, Baby! Wir waren nicht betrunken, wir waren nicht high, wir waren nichts als irgendwie glücklich, weil wir an einem schönen Sommerabend an einem schönen Strand ein schönes Picknick abgehalten haben! Und ein sehr kranker Mann kroch aus dem Wasser, und in diesem Augenblick blutet er wahrscheinlich sein Leben aus, vielleicht gleich hinter diesem Felsen da.«
    »Hätte es nicht jemand sein können, der … ich meine, manche Leute gehen nachts noch mal schnell schwimmen, und …«

Weitere Kostenlose Bücher