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Doppelgänger

Doppelgänger

Titel: Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Uhr nachmittags frei machen und hatte ein Menge Zeit, die er irgendwie ausfüllen musste.
     
    Er war ein gutaussehender junger Mann in einem Frottée-Sweater mit dem Totenkopf-Emblem des Senders auf der Brust. Er streckte sein Lunchbier, so weit es ging – die Besitzer des Senders erlaubten Diskjockeys nur zu den Mahlzeiten eine Flasche, aus Angst, dass es sonst während der Sendung zu unliebsamen Zwischenfällen kommen könnte –, aber jetzt war es warm und schal geworden.
    Alle anderen, die nichts zu tun hatten, einschließlich der beiden anderen Jockeys, lagen auf dem Vordeck in der Sonne. Aber ihm machte es Spaß, bei ruhigem Wetter seine Angelleine ins Wasser zu halten, ob er etwas fing oder nicht. Es gab ihm Gelegenheit, die mit Gags und Witzen und schnodderigen Bemerkungen gespickte Routine seiner nächsten drei Stunden vor dem Mikro noch einmal durchzugehen.
    Mit Ausnahme eines in Richtung London dampfenden Schiffes und der Barkasse der Meeres-Forschungsstation, die zwei- oder dreimal täglich herauskam, um Wassertemperaturen und Strömungsgeschwindigkeiten zu messen, war nichts auf dem ruhigen Wasser zu entdecken, abgesehen von ein paar Badegästen der kleinen Seebäder, die nördlich und südlich von ihrem Ankerplatz an der Küste lagen. Er seufzte und trank den Rest von seinem lauwarmen Bier.
    Im gleichen Moment fühlte er einen Ruck an seiner Leine. Er stieß einen überraschten Ruf aus und begann sie einzuholen. Und spürte sofort, dass etwas Riesiges am Haken hängen musste, das sich mit allen Kräften wehrte. Er rief nach Hilfe, wickelte die Leine um sein Handgelenk und stemmte beide Ellenbogen gegen die Reling. Im nächsten Augenblick kamen die beiden anderen Diskjockeys, der dicke Gerry Furnival und der kleine, drahtige Mitch Porter, über das Deck gelaufen.
    »Jesus! So wie du geschrien hast, dachte ich, du seist über Bord gefallen!« sagte Mitch mit gespielter Enttäuschung. »Aber du bist ja noch hier!«
    »Könnt ihr mal mit anfassen?« sagte Rory keuchend.
    »Reißt die Leine nicht, wenn wir versuchen, das Ding an Bord zu ziehen?« fragte Gerry.
     

 
     
     

     

 
    »Wenn sie reißt, dann reißt sie eben! Aber dies ist der größte Fisch, den ich jemals am Haken gehabt habe. Hai oder so was, denke ich! Hol mal einer von euch meine Kamera, für den Fall, dass er sich im letzten Moment losreißen sollte.«
    »Ihr Angler«, murmelte Mitch kopfschüttelnd. »Okay, Gerry, du hilfst ihm, und ich hole die Kamera.«
    »Er wird schwächer!« rief Rory. »Gerry, faß mit an und zieh ihn herein! Aber langsam – nicht rucken!«
    Die Ewigkeit von mehreren Minuten verging, während die beiden langsam die Leine einholten. Das nachlassende Rucken zeigte ihnen, dass die Kräfte ihrer Beute nachzulassen begannen. Aus dem Senderaum hörten sie die fröhliche Stimme von Hank Lorton, der gerade Jockey vom Dienst war, sagen: »Unser Freund Rory scheint einen Riesenfisch am Haken zu haben. Alles, was frei hat, läuft zum Heck, sogar ein Kollege mit einer Filmkamera. Wenn es soweit ist, sage ich euch Bescheid, was er …« Die Tür wurde geschlossen, bevor die nächste Platte lief.
    Sechs, sieben oder noch mehr Männer – die Ingenieure, Techniker und anderes Personal des Senders – hatten sich am Heck des Schiffes versammelt, um die Endphase des Dramas mitzuerleben. Mitch stellte die Filmkamera auf den richtigen Lichtwert ein, als sich die ersten, vagen Umrisse des Fangs unter der öligen Wasseroberfläche abzeichneten.
    »Hai?« murmelte er, als er das Objektiv darauf richtete. Der Motor begann mit einem leisen, schnurrenden Geräusch zu laufen.
    »Nein, kein Hai«, sagte Rory. »Aber was ist es?«
    Und dann kam es für einen kurzen Augenblick an die Oberfläche. Sie sahen es klar und deutlich, als ob die helle Sommersonne die Konturen während des kurzen Besuchs ins Wasser eingeätzt hätte: ein schlanker Fischkörper – und doch kein Fisch, sondern etwas, das das Wasser mit viel mehr Anhängseln, als ein Fisch Flossen haben durfte, schaumig schlug. Die Spritzer flogen bis zum Deck hinauf und durchnässten die Leute. Sie wichen zurück, nur Mitch harrte aus und filmte weiter.
    »Zieh, Gerry!« schrie Rory. Sie holten die Leine ein, und zum zweiten Mal sahen sie einen Herzschlag lang das Ding auftauchen, und diesmal hatten sie es ganz aus dem Wasser gezogen.
    Es war kein Fisch. Es war ein Krake mit schlagenden Fangarmen und …
    »Jesus! Es hat einen Schwanz!« rief Rory. »Aber Kraken haben doch

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