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Doppelgänger

Doppelgänger

Titel: Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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hatten, sagte in versöhnlichem Ton: »Hör zu, Rory! Du hast doch Aufnahmen von dem Ding, nicht wahr?«
    »Vorausgesetzt, dass Mitch weiß, wie man eine Kamera bedient«, antwortete Rory bissig.
    »Warum lässt du den Film nicht entwickeln und zeigst ihn den Leuten von der Forschungsstation drüben?« schlug Hank vor.
    »Das hatte ich ohnehin vor«, sagte Rory grimmig. Er kippte den Rest seines Kaffees hinunter, fuhr mit dem Handrücken über seine Lippen und warf seine Serviette auf den Tisch. »Ich werde ihn sofort mit dem Versorgungsboot an Land schicken und den Leuten sagen, dass sie ihn schnellstens entwickeln lassen sollen.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und stakte hinaus. Die anderen tauschten amüsierte Blicke.
    »Ich glaube, er ist nur so fuchtig, weil er ihn nicht an Bord hieven und ausstopfen und in einem Glaskasten ausstellen konnte«, sagte Mitch. »Ich dachte nicht, dass er seine Angelei so ernst nimmt. Ich war der Meinung, er hängt nur die Leine ins Wasser, um die Zeit totzuschlagen.«
     
    Viel später an diesem Vormittag steckte Sellers den Kopf in Sergeant Branksomes Büro. Der Sergeant blickte auf und runzelte die Stirn.
    »Entschuldigen Sie, Sarge«, murmelte Sellers, »aber Geddesley ruft gerade wegen Miss Beeding an, und es klingt alles … sehr unheimlich. Ich glaube, Sie sollten selbst mit den Leuten reden.«
    »In Ordnung, stellen Sie das Gespräch durch.« Branksome seufzte und griff nach dem Hörer.
    Kurz darauf sagte eine Stimme: »Constable Crick, Sergeant. Ich bin in Dr. Nimms’ Büro in der Nervenklinik von Geddesley. Ich habe gehört, dass die alte Dame, die gestern Abend hier eingeliefert wurde, in Ihrer Gegend wohnt, und dass Sie sie recht gut kennen. Ist das richtig?«
     
    »Ja.«
    »Dr. Nimms ist der Meinung, dass ihr Benehmen recht merkwürdig sei. Ich meine, nicht auf die Art, wie man es von einer etwas schrulligen alten Frau erwartet, sondern … ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, das ist zu hoch für mich. Vielleicht sollten sie selber ein paar Worte mit dem Arzt sprechen.«
    Nach einer kurzen Pause sagte eine andere Stimme: »Sergeant, es geht um Ihre Miss Beeding. Haben Sie jemals erlebt, dass sie tätlich geworden ist?«
    »Tätlich?« wiederholte Branksome verblüfft. »Mein Gott, nein! Außerdem ist sie viel zu schwach, um gewalttätig zu werden – sie hat nicht mehr Kraft als ein krankes Hundchen. Sie isst kaum etwas und besteht nur aus Haut und Knochen.«
    »Hmmm.« Ein leises, raspelndes Geräusch, als ob der Arzt sein unrasiertes Kinn kratzte. »Die Beschreibung passt allerdings ganz und gar nicht zu der Frau, die wir hier haben. Sie wurde gestern Abend gefunden, als sie, offensichtlich benommen, umherwanderte, und hat keinerlei Widerstand geleistet. Aber nachdem sie mit einem Krankenwagen zu uns gebracht und in eine der Sicherheitszellen eingeschlossen worden war, die wir für noch nicht diagnostizierte Patienten bereithalten, ist sie aggressiv geworden. Sie war völlig verdreckt, wie Sie sicher wissen, und die Schwester, die gestern Abend Dienst hatte, wollte sie ausziehen und waschen, aber … nun, sie sagte, es sei unmöglich gewesen. Die alte Frau ließ sich nicht anfassen und hat sie sogar ins Gesicht geschlagen, als sie es mit einigem Nachdruck versuchte. Ich habe die Schwellung heute morgen selbst gesehen. Unter Berücksichtigung ihres derzeitigen Zustandes würde ich sagen, dass diese Frau sogar außergewöhnlich kräftig ist. Ich habe selbst versucht, mit ihr fertig zu werden, und sie hat sich ohne spürbare Anstrengung aus meinem Griff befreit.«
    »Das ist doch lächerlich!« sagte Branksome.
    »Lächerlich oder nicht, so war es nun mal«, antwortete Dr. Nimms. »Sie ist friedlich, solange man nicht versucht, sie anzufassen, habe ich festgestellt. Ich habe zum Beispiel zwei Tests durchführen können, und ihre Resultate haben mich veranlasst, den Constable zu bitten, sich sofort mit Ihnen in Verbindung zu setzen.«
    »Was haben Sie dabei festgestellt?« fragte Branksome.
    »Es ist schwer, ihren Zustand zu beschreiben. Ich würde sagen, dass sie an einer Art partieller Amnesie leidet. Sie scheint ihren Namen zu wissen – das war natürlich meine erste Frage, und sie hat sie ohne zu zögern beantwortet –, doch es bestehen … ah … ich denke, man könnte sie als Erinnerungslücken bezeichnen, die sich auf die alltäglichsten Dinge beziehen. So haben wir ihr natürlich Essen bringen lassen, und sie hat es zurückgewiesen. Also hat die

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