Doppelgänger

Titel: Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner

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Schwester versucht, ein wenig nachzuhelfen. – Nein, lassen Sie mich das korrigieren. Sie hat das Essen nicht zurückgewiesen, sondern einfach ignoriert. Die Schwester versuchte daraufhin, sie zu überreden, und sagte etwas wie: ›Mögen Sie denn keine Karotten?‹ Und wie mir berichtet wurde, hat sie die Karotten nur angestarrt, obwohl sie das Fleisch sofort identifizierte und sagte, es sei Rind. Und dann …«
    »Ich finde das nicht sehr außergewöhnlich«, unterbrach Branksome.
    »Ich habe Ihnen nur ein untechnisches Beispiel gegeben«, antwortete Nimms. »Ich könnte Ihnen ein etwas technischeres geben, wenn Sie wollen. Ich habe sie gerade gesehen und ihr einen Assoziationstest gegeben, den man bei Patienten durchführt, bei denen man senile Dementia vermutet, und sie hat etwa die Hälfte der Fragen richtig beantwortet, den Rest jedoch einfach ignoriert, als ob sie sie nicht gehört hätte. Und es gibt keinen gemeinsamen Nenner bei den Fragen, die sie nicht beantwortet hat. Normalerweise gibt es ein bestimmtes Erinnerungsfeld, das von Amnesie betroffen wird, besonders Erlebnisse jüngster Vergangenheit, die einen Schock ausgelöst haben und verdrängt werden. Aber ich konnte bei ihren Gedächtnislücken keinerlei Zusammenhänge erkennen. Und noch etwas: Haben Sie nicht eben gesagt, dass sie nur Haut und Knochen sei, eine ausgezehrte und kraftlose Frau?«
    »Seit ich sie kenne«, bestätigte Branksome.
    »Das ist sehr merkwürdig«, sagte Nimms. »Ich fand sie – nicht gerade dick, aber doch recht füllig. Ich habe ihren Arm gefühlt, als ich sie festzuhalten versuchte, und der war alles andere als knochig.«
    Er zögerte. Während der kurzen Pause erinnerte sich Branksome an Sellers’ hartnäckige Behauptung, sie gestern Nacht in der High Street gesehen zu haben.
    »Wäre es Ihnen möglich, herzukommen oder irgend jemand zu schicken, der sie positiv identifizieren kann?« sagte Nimms. »Es scheint hier einige Widersprüche zu geben, und ich möchte sie ausräumen, bevor wir etwas unternehmen.«
    »Ja, ich werde einen meiner Männer zu Ihnen schicken – es ist ja nicht weit«, sagte Branksome nach kurzem Zögern. »Ich wollte Sie ohnehin etwas fragen, und ich hätte Ihre Antwort gern, bevor jemand von uns zu Ihnen fährt. Haben Sie in Erfahrung bringen können, warum sie dort auf der Straße umherirrte?«
    »Ich habe mir alle Mühe gegeben, darauf eine klare Antwort zu erhalten«, sagte Nimms. »Aber sie ist völlig durcheinander. Das einzige, was sie einigermaßen klar formulierte, war die Behauptung, dass sie irgendwo an einem Strand gewesen sei und dort jemanden getroffen habe. Aber wie der Constable mir sagte, soll sie überfallen oder zumindest attackiert worden sein, hat aber auf die entsprechende Frage nicht reagiert. Ich vermute, dass sie mit der betreffenden Person lediglich ein paar Worte gewechselt hat und dann fortgegangen ist.«
    »Unsere Befürchtung ist, dass sie von einem Mann attackiert worden ist, der in der Nähe ihres Hauses gesehen wurde und sich, wie mehrere Zeugen behaupteten, äußerst seltsam benahm«, erklärte Branksome. »Aber wenn sie das nicht bestätigt und Sie auch keine Spuren von Gewaltanwendung feststellen können, dann kann das ausgeschlossen werden. Hat sie irgendetwas von einem Feuer erwähnt?«
    »Nein, auch darüber haben wir nichts aus ihr herausbringen können. Sowie der Constable erwähnte, dass es in ihrem Haus gebrannt habe, bin ich der Sache natürlich sofort nachgegangen, aber sie hat auf meine Fragen überhaupt nicht reagiert.«

    Branksome seufzte. »Okay, das ist wohl alles, was wir am Telefon klären können. Ich schicke im Lauf des Nachmittags jemanden zu Ihnen, der sie kennt, wenn es Ihnen recht ist.«
    »Mehr als recht«, sagte Dr. Nimms bestimmt. »Ich denke, es ist absolut notwendig.«

12

    Die Fahrt von Brindown nach Geddesley ist sehr hübsch, besonders im Sommer – ein Stück weit auf einer gewundenen Landstraße, die zwischen hohen, dichten Hecken verläuft. Gelegentlich trifft man Urlauber von den nahe gelegenen Campingplätzen oder Besucher der römischen Ruinen an der Küste.
    Sellers, der auf seinem Roller auf ihr entlangfuhr, war jedoch nicht in der Stimmung, die landschaftliche Schönheit zu genießen. Die Ereignisse der zurückliegenden vierundzwanzig Stunden bedrückten ihn schwer, auch wenn er sich keinen Reim darauf machen konnte – und was er von dem Gespräch zwischen Sergeant Branksome und Dr. Nimms mitgehört hatte, sagte