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DoppelherzTOD

DoppelherzTOD

Titel: DoppelherzTOD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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warum sollte er ausgerechnet bei Brigitta nackt schlafen? Nach Details dieser Nacht zu fragen, getraute sich Bruno nicht. Oh, ich träum schon so lange Zeit von deiner Zärtlichkeit. Wie sollte er heraus aus diesem Bett kommen, ohne sich zu blamieren?
    »Was haben wir denn heute noch vor?«
    »Bruno, du weichst meinen Fragen aus. Ich habe extra Bäckerbrötchen geholt.«
    Sie war in der Heimküche gewesen, denn dass sich Brigitta Sonntagmorgen aus dem Haus stahl und dann wieder in ihren Morgenmantel schlüpfte, konnte er sich nicht vorstellen. Zutrauen tat er ihr alles. Ihre Hand strich zärtlich über die Decke, gleich würde sie den Weg darunter finden. Er musste raus aus dem Bett. Blonder Stern, blonder Stern, kannst du nicht wieder gehen? Er schlug die Decke zurück. Nach einem Blick zog Brigitta den Mantel eng um die Schultern und war offensichtlich enttäuscht. Bruno wollte nicht darüber nachdenken, warum.
    »Ich gucke mal nach dem Kaffee.«
    Sie verschwand in der Küche. Er griff nach seinem Slip am Ende des Bettes und besetzte das Bad. Unterm Spiegel standen zwei Zahnputzbecher mit zwei Bürsten. Entweder hatte Brigitta öfter Besuch, oder sie hatte die Hygieneartikel extra für ihn hingestellt. Er beschloss, sich darüber keine Gedanken zu machen, und duschte.
    Als er wieder im Zimmer erschien, saß Brigitta im blauen Jogginganzug am Tisch. Sie schaute ihn erwartungsvoll an, hatte die letzten Sätze wohl schon vergessen. Ehrlicher sah Angela Lansbury am Frühstückstisch sitzen. Sie war ganz Miss Marple auf dem Weg ins Haus eines Mörders.
    »In Sportkleidung? Von körperlicher Ertüchtigung habe ich bestimmt nicht gesprochen.«
    »Aber mein Kleid von gestern Abend erscheint mir für gesetzeswidrige Ermittlungen ungeeignet.«
    Ehrlicher setzte sich und griff nach dem Glas Marmelade. Die Aufschrift war handschriftlich und in Sütterlin: Erdbeere 2005.
    »Noch von Meta Porstmann. Sie kochte für ihr Leben gern ein und verschenkte an alle. Zwei, drei habe ich noch. Aber bald sind sie alle. Konfitüre hält auch nicht ewig.«
    »In so einem Glas war das tödliche Gift. Hans-Jürgen wird sie nicht selbst darein gemixt haben. Da bin ich sicher.«
    »Wer dann?«
    »Wir müssen ins Büro von der Neumann-Sinsmann. Dort finde ich hoffentlich die Akten, die das Mordmotiv klären. Betrug am Patienten. Unterschlagungen. Was Gesetzeswidriges eben, was den Mord an Porstmann und der Wendel plausibel macht.«
    »Wenn ich dir helfen kann, helfe ich gerne.«
    Und wieder dieser Augenaufschlag, dem er nicht standhalten konnte. Brigitta reichte ihm Butter und Brötchen. Er müsste nur Ja sagen, und er könnte diesen Service tagtäglich genießen. Brigitta war fürs Umsorgen geboren. Der berufene Samariter. Psychologen würden ein Helfersyndrom diagnostizieren, war Bruno sich sicher. Sie würde ihm all seine Wünsche von den Lippen ablesen. Er müsste kaum etwas sagen. Für sich allein den Tisch zu decken, dazu war Ehrlicher zu faul. Ein, zwei Bemmen mit Wurst oder Käse, die mussten genügen. Andrerseits könnte er sich an solch ein Frühstück hier am Tisch ohne Probleme gewöhnen. Bei Frederike aß er im Waschsalon à la Carte irisch, französisch oder spezial.
    »Zum Sonntag wird die Heimleitung ja nicht im Büro hocken. Dort fangen wir an.«
    »Was soll ich dabei tun?«
    »Du musst mir zeigen, wo die Neumann-Sinsmann sitzt. Eventuell auch das Zimmer der Buchhaltung von eurer Einrichtung hier. Es muss Unterlagen geben, die einen Betrug beweisen und damit das Mordmotiv. Frieder war ein guter Polizist. Ich glaube nicht, dass er sich geirrt hat.«
    »Noch ein Schlückchen?« Brigitta hielt die Kaffeekanne und lächelte wieder, als ob sie niemals damit aufhörte. Ehrlicher schob Brigitta seinen Pott hin. Sie nickte. »Die Zeit heute ist günstig. Sonntags, da kommen die Kinder. Da ist das Haus halbleer.«
    Er stellte seine Frage sehr leise. »Du hast wohl keine Verwandtschaft?«
    »Leider.« Dann schwieg Brigitta, und es sah aus, als würde sie den vergangenen Zeiten und ihrer toten Verwandtschaft nachtrauern. Was hatte Frieder gesagt? Drei Ehemänner und mit jedem gut Freund. »Ich habe mir immer Kinder gewünscht. Es hat nicht sollen sein.« Nach den geschiedenen Gatten wollte Ehrlicher nicht fragen.
    Nach einem Käsebrötchen beendete Ehrlicher das Sonntagsfrühstück und erklärte Brigitta den Plan. Er musste nichts wiederholen, Brigitta verstand ihn sehr schnell. Dann suchte er die nötigen Instrumente zusammen. Ein

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