Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)
Lage, das zu beurteilen, jedenfalls nicht im Augenblick.
„Ich möchte nicht allein schlafen“, gestand sie schließlich. „Nicht dass ich Angst hätte. Ich mag nur nicht allein sein, bin es nicht gewöhnt.“
„Dem lässt sich abhelfen.“
Nun ließ es sich also nicht länger hinausschieben. Vom ersten Moment, der ersten Berührung an war klar gewesen, worauf es mit ihnen hinauslaufen würde. Je eher die Zeit der Spannung und des Wartens vorüber war, desto besser.
„Willst du mich in unser gemeinsames Schlafzimmer bringen?“
„Ja.“
„Willst du mit mir schlafen?“
„Ja, keine Frage.“ Und wenn es noch so ehrenrührig sein mochte.
Sie kuschelte sich an ihn. „Ja wenn es so ist …“
Nicolò trug sie nach oben und legte sie auf das große Bett. Wie klein und zierlich sie wirkt, dachte er. Vielleicht ist sie mit ihren Schwindeleien so erfolgreich, weil sie einen so unschuldigen Eindruck macht. Schläfrig blickte sie in an und lächelte.
„Kommst du nicht ins Bett?“, fragte sie.
„Doch. Ich überlege nur: Jetzt, da du hier bist …“ Er neigte den Kopf zur Seite und betrachtete sie. „Was mache ich nur mit dir?“
4. KAPITEL
„Ich kann dir genau sagen, was du mit mir machen sollst“, erwiderte Kiley.
Nicolò, der spürte, wie seine Sehnsucht erwachte, fragte: „Was denn?“
Er konnte nicht widerstehen, legte sich zu ihr und zog sie an sich. Sie schmiegte sich in seine Arme. Irgendwie hat sie sich verändert, dachte Nicolò und musterte sie. Und dann begriff er: Anders als bei ihrer ersten Begegnung, wirkte sie nun nicht mehr so, als würde sie etwas im Schilde führen, sondern freundlich und sympathisch. Wesenszüge, die er noch vor wenigen Tagen nicht mit ihr in Verbindung gebracht hätte.
Möglicherweise ein geschickter Schachzug von ihr, überlegte er, vielleicht macht sie mir nur etwas vor, um mich aus dem Konzept zu bringen. Doch hätte sie ihm wirklich den Gedächtnisverlust vorgespielt, dann hätte er mit Sicherheit einen Anhaltspunkt dafür an ihr bemerkt. So wie im Hotel. Schließlich verfügte Nicolò über die Gabe, solche Zeichen zu erkennen. Aber nichts deutete auf eine Lüge hin.
Als sie sich an ihn drückte, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, spürte er ihre weichen Rundungen. Sie lag so selbstverständlich bei ihm, als hätten sie bereits hundertmal die Nacht so verbracht. Sie schwiegen beide, was Nicolò die Vertraulichkeit zwischen ihnen noch deutlicher bewusst machte. Warm spürte er ihren Atem – und ihre Hand, mit der sie zärtlich seine Brust streichelte, bis sie sie genau über seinem Herzen liegen ließ.
Wie gerne hätte er seiner Begierde nachgegeben und Kiley auf der Stelle geliebt, ihren Körper mit Küssen bedeckt und sich in seinen Gefühlen für sie verloren! Nichts zählte, außer dass sie beide zusammen waren.
Nicolò verdrängte die Gedanken an Rufio, der irgendwann demnächst Beweise für Kileys Schuld vorlegen würde. Und daran, dass Kiley ihr Gedächtnis wiedererlangen und alles auffliegen würde. Zu gegebener Zeit würde ihm schon etwas einfallen, wie immer. Schließlich hatte er seinen Ruf als Problemlöser nicht von ungefähr.
Und warum sollten sie bis dahin nicht in vollen Zügen genießen, was das Schicksal ihnen so großzügig beschert hatte? Zum Teufel mit den Konsequenzen!
Doch etwas hielt ihn zurück. Schließlich war Kiley erst vor wenigen Stunden aus dem Krankenhaus entlassen worden. Sie hatte noch blaue Flecke und Blutergüsse von dem Unfall. Und das Schlimmste …
Sie war eine Betrügerin.
Daran änderte auch das Inferno nichts, das ihm zu schaffen machte und ihn drängte, den entscheidenden Schritt zu tun, damit Kiley ihm gehörte. Und auch nicht, dass sie durchaus nicht abgeneigt schien.
Er konnte dieser Frau einfach nicht trauen und wagte es nicht, sich mit ihr einzulassen.
Auf keinen Fall wollte er das Wohl seiner Familie aufs Spiel setzen. Und dennoch fiel es ihm unsagbar schwer, der Versuchung zu widerstehen.
Mit den Fingerspitzen zog Kiley kleine Kreise auf seiner Brust. „Vorhin im Erdgeschoss ist mir eine Idee gekommen, wie wir es machen könnten“, sagte sie und lächelte ihn an. Wieder spürte er leicht den Hauch ihres Atems und musste sein Begehren mühsam zurückhalten. „Wir fangen einfach von vorne an.“
„Wie meinst du das?“, fragte er erstaunt.
Ihre Augen glänzten voller Hoffnung, als sie erklärte: „Das ist mir eingefallen, als ich mich vorhin wieder an Brutus gewöhnt habe. Leider
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