Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)
dir nur dabei gedacht?“
„Weißt du doch“, antwortete Kiley schulterzuckend. „Und nur zu deiner Information: Wegen einer lädierten Wange ändere ich meine Pläne nicht.“
„Was ist mit dem Kollier geschehen?“, wollte Nicolò wissen. „Wo sind die anderen Diamanten?“
Bevor Kiley antworten konnte, kam Lacey ihr zuvor. „Kiley macht ihr Gewissen zu schaffen. Ohne Zweifel eine Folge deines schlechten Einflusses auf sie.“
„Ich nehme an, das Kollier hat Cameron O’Dell gehört?“ Als Lacey nickte, streckte er die Hand aus und fragte: „Darf ich mal?“
„Viel ist davon nicht übrig geblieben“, sagte Lacey wehmütig. „Du hättest es vorher sehen sollen, es war atemberaubend.“
Er betrachtete prüfend die verbliebenen drei Steine. Zwei kleinere hatten jeweils ein Karat, doch der große, mit fünf Karat, gehörte zu den wunderbarsten Feuerdiamanten, die Nicolò je gesehen hatte. „Sagenhaft.“
„Ja, früher.“
Nicolò, der Kiley einfach berühren musste, zog sie zum Bett, damit sie sich setzte. Dann drehte er ihren Kopf zum Licht. „Ein ganz schönen blauen Fleck hast du da. Das war Mr. Ferrell, stimmt’s?“
„Er hat es nicht mit Absicht getan. Lacey und er haben um das Kollier gekämpft, und dabei hat er mich mit dem Ellbogen im Gesicht getroffen.“
„Muss sehr wehgetan haben“, meinte er tröstend, und zu Lacey: „Hol doch etwas Eis für deine Tochter.“
„Ja klar, bin schon unterwegs“, sagte sie ohne einen Anflug von Ironie. Dennoch klang ihre Stimme so, als würde sie gerade eine große Tat begehen. „Ich bin immer froh, wenn ich helfen kann.“
„Wie bist du eigentlich zu dem Schmuck gekommen?“, fragte er, als Lacey weg war.
„Ich habe herausgefunden, wie das Medaillon aufgeht.“
Fragend hob er eine Braue. „Aber das Kollier war doch nicht in –“
Kiley lachte, ihr sympathisches, leicht schiefes Lachen. „Nein, das nicht, aber ein Schlüssel für ein Schließfach war darin. Ich habe eine Weile gebraucht, um die richtige Bank ausfindig zu machen, aber der Rest war ganz einfach.“
Nicolò kniff die Augen zusammen und überlegte: Wenn sie nicht gewusst hat, bei welcher Bank der Schmuck verwahrt war, dann leidet sie noch immer an Amnesie, wie ich mir gedacht habe. „Und dann?“
„Dann habe ich mir die Liste aus dem Ordner vorgenommen.“
„Wozu denn?“, fragte er leise.
Mit entschlossenem Gesicht blickte sie an Nicolò vorbei weit in die Ferne. „Ich habe die Diamanten den Leuten gegeben, die ich …“ Einen Moment zögerte sie, es auszusprechen. „… die ich betrogen habe. Mr. Ferrell war der Letzte. Ich habe nicht mitbekommen, dass ihr ihn bereits entschädigt habt, sonst hätte ich ihn ganz bestimmt nicht angerufen.“
„Vermutlich war er mit einem einzigen Diamanten nicht zufrieden?“
„Selbst einer der kleineren ist mehr wert als das Geld, um das ich ihn damals gebracht habe. Aber Mr. Ferrell wollte alle drei haben, weil er meinetwegen so viel durchgemacht hat. Dann kam Lacey dazu … und den Rest der Geschichte kennst du ja.“
Er lachte. „Dann bin ich gekommen und habe die Streithähne getrennt.“
Nun sah sie ihn wieder an. „Wie hast du mich gefunden?“
Nicolò spürte die Qualen des Infernos. Es verlangte ihn, Kiley zu küssen und nicht mehr loszulassen, wie einen Ertrinkenden nach Rettung. Doch er kämpfte gegen den Wunsch an. Erst galt es, einiges zu klären. „Ich habe dich gesucht – kaum dass du weg warst.“
„Kaum dass ich weg war?“, wiederholte sie fragend.
„Na ja, zuerst musste ich wieder zur Vernunft kommen“, gestand er. „Das hat eine Weile gedauert. Als ich allein nicht weitergekommen bin, entschloss ich mich, meine Familie um Hilfe zu bitten.“
„Sie haben dir geholfen, mich zu suchen?“
„Jeder Einzelne von ihnen“, bestätigte er.
Verblüfft sah sie ihn an. „Aber warum? Wussten sie nichts von der Akte?“
„Doch.“
„Dann verstehe ich es nicht.“
Bevor sie weiterfragen konnte, erschien Lacey mit einem Kübel Eis. Nun spielte sie ganz die Rolle der besorgten Mutter und füllte Eiswürfel in einen Waschlappen, den sie Kiley gab. „Schau, Liebling. Das wird helfen.“
„Und jetzt zu dir“, drohte Nicolò ihr halb scherzhaft.
Sie lachte auf. „Hätte mich auch gewundert, ungeschoren davonzukommen.“
„Ich bin überrascht, dass du wieder da bist. Ein bisschen habe ich damit gerechnet, du würdest verschwinden.“
„Hab daran gedacht“, gab sie zu. Dann lächelte sie
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