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Doppeltes Spiel (German Edition)

Doppeltes Spiel (German Edition)

Titel: Doppeltes Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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verzog bitter die Lippen. »Philippe fand, er sei nicht dafür zuständig. Du wärst ein großes Mädchen und würdest schon zurechtkommen.«
    Lysette wandte den Blick ab. »Philippe hat recht«, erwiderte sie. »Ich komme zurecht. Danke, Nicholas.«
    Er ging nicht fort. »Du siehst wirklich schrecklich aus«, sagte er.
    »Danke für das Kompliment.«
    »So habe ich es nicht gemeint«, fuhr er auf. »Kann ich etwas für dich tun? Möchtest du dich einen Moment hinlegen?«
    Sie fasste sich ein Herz. »Ich wollte eigentlich ins Bad«, sagte sie. »Aber ob du es glaubst oder nicht - ich kann mich nicht mehr erinnern, wo ...«
    Er nahm ihren Ellbogen und führte sie schweigend zu der Tür neben der, die sie gerade geöffnet hatte. Er griff an ihr vorbei, öffnete die Tür und schob Lysette in das kleine Badezimmer.
    »Danke«, sagte sie. Das war ganz offensichtlich das Gästebad. Ein kleines Waschbecken, ein Stapel Handtücher, ein zierlicher Korbsessel und ein paar Topfpflanzen auf dem Fenstersims. Eine Duschkabine, die Toilette. Für mehr wäre auch kein Platz gewesen.
    Nicholas lehnte immer noch an der Tür. Sie spürte seinen Blick. »Danke, Nicholas«, wiederholte sie. »Ich komme gleich wieder zu euch. Den Rückweg finde ich schon alleine.« Sie versuchte ein Lachen, das ihr kläglich misslang.
    Nicholas stieß sich mit einer entschlossenen Bewegung vom Türrahmen ab und kam zu ihr ins Bad. Er zog die Tür zu und schloss sie ab.
    »Nicholas, was soll das?« Lysette wich vor ihm zurück, bis sie das Waschbecken mit schmerzhaftem Druck an einer weiteren Bewegung hinderte.
    »Was das soll«, knurrte er. »Was das soll!« Er war mit einem langen Schritt bei ihr und packte sie an den Handgelenken.
    »Du tust mir weh«, sagte Lysette so ruhig, wie sie es vermochte. »Nicholas, bitte, lass mich allein.«
    »Warum tust du das?«, fragte er. Sein Atem ging schnell und hart. »Warum spielst du uns dieses Theater vor?«
    Lysette spürte, wie das Blut aus ihrem Gesicht wich. Sie rang geschockt nach Luft. »Theater?«, brachte sie heraus. Hatte er es herausgefunden? Wie war er darauf gekommen? Der Zorn in seinem Gesicht machte ihr Angst. Wenn er wusste, dass sie nicht Margo war - was würde er tun?
    »Warum spielst du die glückliche Braut?«, fuhr er fort. »Sogar Philippe ist ehrlicher als du, er gibt nicht vor, es wäre die große Liebe zwischen euch.«
    Lysette sackte vor Erleichterung zusammen. »Das tue ich auch nicht«, gab sie zurück. »Wir sind nicht Romeo und Julia, aber wir verstehen uns sehr gut. Wir werden eine glückliche Ehe führen, auch wenn du das nicht zu glauben scheinst.« Sie wand ihre Handgelenke aus seinem erschlaffenden Griff. »Geh jetzt, lass mich in Ruhe. Bitte, Nicholas!« Sie schob ihn von sich und ging auf die Tür zu.
    Sie hörte sein Knurren, sah, wie er die Hand hob, als wollte er sie schlagen. Dann war er über ihr und presste sie gegen die Tür. Seine Mund lag auf ihren Lippen und erstickte ihren Schrei. Lysette wehrte sich mit aller Kraft gegen ihn. Sie bog sich zur Seite, drehte sich, riss ihr Knie hoch, um ihn an seiner empfindlichsten Stelle zu treffen, aber er fing ihr hochschnellendes Bein mit dem Oberschenkel ab und packte gleichzeitig ihre Hand, mit der sie ihn ohrfeigen wollte.
    Lysette schrie leise auf. »Verdammt, Nick«, fluchte sie, »jetzt habe ich mir einen Nagel abgebrochen!«
    Einen Moment lang bewegte sich keiner von ihnen. Nicholas sah sie verblüfft an, dann ließ er sie los und begann zu lachen.
    Lysette stimmte erschöpft ein. Sie wischte sich die zerrauften Haare aus dem Gesicht und schaute in den Spiegel. »Wenn ich deiner Tante so unter die Augen trete, ruft sie die Polizei«, sagte sie nüchtern. Sie öffnete ihre Tasche und begann nach einem Kamm und ihrem Lippenstift zu suchen.
    »Margo«, sagte Nicholas leise. »Du treibst mich in den Wahnsinn.« Er schlug mit einer hoffnungslosen Geste gegen die Tür, dann schloss er auf und ging hinaus.
    Lysette hörte auf, ihre Haare zu ordnen, und sank gegen das Waschbecken. Sie presste ihre Stirn gegen das kalte Spiegelglas. »Verdammt, Margo«, sagte sie verzweifelt, »in was hast du mich da nur hineingeritten?«

9. Kapitel
    »G eht es dir besser?«, empfing Philippe sie, als sie den Salon betrat. Der Tisch war inzwischen abgeräumt worden, es standen Gläser und zwei geschliffene Karaffen darauf, deren Inhalt im Licht der inzwischen entzündeten Lampen goldgelb und rubinrot schimmerte.
    Philippe saß am Tisch und

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