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Doppeltes Spiel (German Edition)

Doppeltes Spiel (German Edition)

Titel: Doppeltes Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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sagte. »... Tante Geneviève«, hörte sie. »Nur dieses Mal noch. Denk doch an ...«, er wurde wieder leiser.
    »Ich denke immer an unsere Familie und ihren Ruf«, sagte der erste Sprecher. » Du denkst nur an dich. Nein, versuch nicht, mich weichzukochen. Wenn ich dir wieder einen Scheck ausstelle, ›nur dieses eine Mal noch‹«, äffte er den anderen nach, »dann bedeutet das, dass ich den Weinberg nicht kaufen kann, dessen Ertrag ich übrigens nötig brauche, damit ich endlich das Gutshaus renovieren lassen kann. Ich bin finanziell am Anschlag, Philippe, ich kann und will dir nicht mehr helfen. Du willst deine Margo heiraten? Dann sieh zu, dass du deine Angelegenheiten regelst, ein für alle Male. Aber dieses eine Mal musst du das ohne meine Hilfe schaffen.«
    Lysette sackte gegen das Fenster und musste sich festhalten. Nicholas, das war Nick, der da sprach!
    Und jetzt hörte sie auch deutlich Philippes giftige Antwort, er war anscheinend zu Nicholas ans Fenster getreten. »Du bist ja nur eifersüchtig. Denkst du, mir ist nicht aufgefallen, wie du Margo mit deinen Blicken ausziehst?«
    Ihm antwortete ein wortloses Knurren, und dann folgte eine Reihe von unheilvollen Geräuschen: Möbel, die über den Boden scharrten, das Stampfen von Füßen, ein Keuchen, ein unterdrückter Schmerzenslaut, mehrere dumpfe Schläge, das Reißen von Stoff. Dann ein dumpfer Aufprall und Stille.
    Lysette fand sich unter dem Fensterbrett im Garten kauernd wieder, sie wusste nicht, wie sie aus dem Zimmer gelangt war - war sie vor Schreck aus dem Fenster gefallen?. Sie lauschte angespannt, ob noch irgendwelche Geräusche aus dem Arbeitszimmer kamen, aber es war totenstill. Sie rappelte sich auf und reckte sich auf die Zehenspitzen, aber das Fenster war geschlossen und die Vorhänge zugezogen.
    Lysette schaute einen Moment lang verwirrt das Buch an, das sie immer noch fest umklammert hielt, klemmte es kurzerhand unter den Arm und lief auf den Gartenweg zu, der um das Haus herumführte. Im Arbeitszimmer ging etwas Böses vor sich, sie musste nachsehen, was geschehen war.
    Vor dem Haus prallte sie im vollen Lauf gegen jemanden, der plötzlich aus der Tür trat. »Uff«, machte sie, weil der Zusammenstoß ihr die Luft aus den Lungen presste.
    »Hoppla«, ein kräftiger Griff hielt sie aufrecht. »Margo. Alles in Ordnung? Du siehst aus, als wärst du einem Gespenst begegnet.«
    »Nicholas«, keuchte Lysette und umklammerte seine Arme. »Was ist passiert? Was ist mit Philippe?«
    Sein Gesicht, das schon finster gewesen war, verdüsterte sich noch weiter. »Warum?«, fragte er kurz.
    Lysette rang nach Worten, wedelte dann mit dem Buch unter seiner Nase herum. »Ich war in der Bibliothek. Ich habe mitangehört, was - also, jedenfalls teilweise ... Was ist geschehen, Nick?« Sie merkte, dass sie beinahe schrie, und zwang sich dazu, ruhiger zu atmen.
    Er blickte sie starr an. Dann nickte er. »Gut, reden wir. Lass uns in den Garten gehen.« Er nahm ihren Arm und führte sie auf dem Weg zurück hinters Haus.
    Lysette folgte ihm ein Stück, dann protestierte sie: »Du tust mir weh, Nicholas!« und machte sich aus seinem Griff los. Ihre Aufregung war ein wenig verflogen, jetzt sah sie, dass er aussah, als hätte er einen Kampf hinter sich. Sein Hemd war zerrissen, er hatte einen blauen Fleck auf der Wange und seine Haare standen wirr und zerrauft zu Berge. »Ihr habt euch geprügelt«, sagte sie.
    »Ja.« Er sah sie an, und ein Lächeln ließ seine zornigen Züge noch wilder und gefährlicher erscheinen. »Das haben wir. Und ich habe ihn niedergeschlagen. Merde alors , das hätte ich schon viel früher tun sollen!«
    Lysette schnappte nach Luft. Sie malte sich die Szene im Geiste aus und konnte nicht anders: Sie begann lauthals zu lachen.
    Sie saßen auf der Bank unter dem Feigenbaum, Knie an Knie, und Lysette verlor sich im Anblick seines zerschundenen Gesichtes. Der frische Bluterguss auf seiner Wange zog sich bis zum Auge und sah aus, als täte er schrecklich weh. Lysette hob die Hand und berührte vorsichtig seine Wange. »Soll ich dir etwas zum Kühlen holen?«
    Er griff nach ihrer Hand und zog sie an den Mund. Seine Lippen liebkosten federleicht, sanft und warm ihre Fingerspitzen. Lysette spürte, wie sie erschauerte. Sie wusste, dass sie ihm streng verbieten sollte, sie zu berühren. Was sie hier tat, war gefährlich und dumm. Es war leichtsinnig, unvernünftig, hirnverbrannt ... und während sie sich so beschimpfte, lag sie schon in

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