Dorian
täuschen Igor. Es kann sich bei Tess niemals um die Fürstin handeln.“
Vorador schloss die Tür zum Labor. Er und Igor waren die Letzten, die für die Feierlichkeiten den Bunker verließen. Es gab nichts mehr zu tun als abzuwarten. Lascars Armee war komplett und sortierte sich kampfbereit um die Stadtgrenze.
„Aber wenn ich es dir doch sage, ich habe sie gestern auf der Liege
aus dem Heli gezogen.“
Panisch redete Igor auf den Vampir ein.
„Nun beruhige dich mal… auch wenn sie es sein sollte, du sagtest doch, sie hatte einen kompletten Blackout. Was soll dir da noch geschehen? Sie ist auf Lascar fixiert und hat bestimmt nur seinen Schwanz im Kopf.“
„Ja jetzt… aber was ist, wenn sie sich irgendwann erinnert? Scheiße… ich bin so gut wie tot.“
„Du hattest nur deinen Auftrag erledigt… Lascar vertraut dir, du bist sein bester Mann draußen. Also… reg dich ab.“
„Deine Ruhe möchte ich haben.“
Der Russe wischte sich nervös den Schweiß aus dem Nacken.
„So, das war´s.“ Vorador fuhr das Computernetzwerk des Meilers herunter. „Man, was haben wir hier für Stunden verbracht.“
„Wobei du dir den angenehmsten Job ausgesucht hast. Es war eine geniale Idee mit der Agentur. Wie viel von den Mädels sind jetzt schwanger… acht, neun?“
„Kommt etwa hin. Vincent ist in der Hinsicht gut in Form. Er hat schon immer alles gevögelt, was nicht bei drei auf dem Baum war.“
„Ihr seid zu beneiden. Amerikas hübscheste Hasen tragen eure Brut aus.“
„Und wir brauchten dank der neuen Technologie noch nicht mal eine wandeln… wir brechen somit keine Gesetze der Dynastie.“
Vorador setzte sich lässig auf Lascars Abnahmestuhl und grinste breit.
„Er muss sich vorkommen wie eine Zapfsäule.“
Igor zeigte auf die Wanduhr.
„Lass den Quatsch. Wir sollten uns langsam beeilen. Ich glaube der Chef würde es nicht gerne sehen, wenn ich in Motorradkluft bei seiner Krönung auftauche.“
„Irgendwie geht mir dieser ganze Krönungsscheiß am Arsch vorbei.“ gestand Vorador. „In den letzten Jahrzehnten gab es kein anderes Thema mehr… Lascar hier… Lascar da, ist doch echt zum kotzen.“
Igor warf sich seine Lederjacke über und suchte nach dem Helikopterschlüssel.
„Spricht da der Neid aus dir, mein Freund?“
„Am Anfang war es Neid… ich wollte sein Leben führen. Erhaben über alles und jeden. Heute frage ich mich ob mein Vater doch Recht hatte und ein gemeinsames Miteinander mit den Menschen möglich wäre.“
„Hey, du wirst doch auf deinen alten Tagen nicht noch zum Revoluzzer. Vampir, du machst mir Angst.“
Vorador winkte ab.
„Na ja, vielleicht kommt es daher, das ich schon einige Zeit unter ihnen lebe. Lascar und Vincent glucken ständig wie die Hühner zusammen… ich bin zwar immer noch für seine Sicherheit zuständig aber brauche nicht mehr wie früher immer in seiner Nähe zu sein.“
„Sicher Steward.“ scherzte Igor über seine menschliche Identität. “oder reagierst du so gereizt, weil du doch Angst hast deiner möglichen Ex ab morgen zu dienen?“
Dieser Gedanke war vollkommen absurd. Er kannte Tess sehr gut und sie war alles andere als dominant. Sie hatte das Spiel zwischen ihnen beherrscht und das sie schwanger von ihm wurde war ein cleverer Schachzug von ihr aber nie wäre er auf die Idee gekommen vor der kleinen Schlampe nieder zu knien. Lascar brauchte eine Frau, die ihm die Stirn zeigte. Tess würde da nicht lange mithalten können und irgendwann einbrechen. Nein, diese Frau war nicht zur Fürstin geboren.
„Hauen wir ab… in ein paar Stunden werden wir erfahren, wer die Lady wirklich ist.“
Vorador zog seine Karte durch den Scanner der Sicherheitsschleuse. Er wurde das ungute Gefühl nicht los, das die Nacht alles andere für ihn werden würde als ein großes Fest.
Passend mit Anbruch der Dunkelheit ließ der starke Schneefall nach und hinterließ eine Schneise der Verwüstung. Die Stromleitungen konnten dem Gewicht nicht länger standhalten und kappten die Versorgung zur Stadt. Es würde nicht mehr lange dauern und auch die Notstromaggregate kämen an ihre Grenzen. Der komplette Flug und Schienenverkehr kam zum erliegen und die wenigen Menschen, die es noch schaffen konnten, erkämpften sich zu Fuß den Weg zu ihren Familien oder suchten Zuflucht in einer der hoffnungslos überfüllten Kirchen. Mittlerweile glaubte auch der letzte Optimist nicht mehr an ein besinnliches Fest. Anstatt sich Gedanken über Geschenke oder der
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