Dorian
Gefühle, die nicht mit seiner Arbeit als Arzt zu vereinbaren waren. Warum hatte gerade diese Patientin so eine Auswirkung auf ihn? Er schaute sich um… es war keine Schwester zu sehen. Er beugte sich zu ihr vor und flüsterte ihr ins Ohr.
„Schlaf gut mein Engel, in ein paar Stunden wird es dir besser gehen, ich verspreche es Dir.“
Tess schnappte gierig nach Luft, als sie erwachte. Die Uhr über der Tür zeigte sieben Uhr abends, sie hatte fast sechs Stunden geschlafen. Das Schlimmste war überstanden… sie konnte wieder selbständig atmen, war jedoch noch auf Sauerstoff angewiesen.
Auf was für einen Trip war ich denn? Wow, die Schmerzpillen haben ja eine krasse Wirkung .
Sie dachte an das was sie im Traum gesehen hatte. Es hatte sich in ihrem Kopf eingebrannt, es war so real… richtig unheimlich. Sie hustete und ihre Stimme war fast wieder da als sie sich bemerklich machte.
„Schwester, könnte ich etwas Wasser bekommen, mein Hals ist so trocken?“
„Ach, da ist sie ja wieder.“
Die Schwester war gerade dabei, die Daten ihrer Krankenakte zu aktualisieren. Sie hob ihren Kopf an und reichte ihr ein Glas Wasser.
„Nicht das sie mir gleich wieder umfallen, sie haben uns wirklich auf Trab gehalten. Können sie sich an etwas erinnern?“
„Nein… nicht wirklich… warum bin ich denn hier?“
Tess versuchte so gut es ging, sich die Locken aus ihrem Gesicht zu schieben, doch sie waren so fettig, das sie an dem Pflaster kleben blieben.
„Viel weiß ich auch nicht. Meine Schicht ist erst gerade angefangen aber so wie ich das hier sehe, sind sie bewusstlos mit einer Rauchvergiftung eingeliefert worden.“
Schlagartig konnte sich Tess wieder daran erinnern, wie sie vom Feuer überrascht wurde und versuchte, die Bilder ihrer Familie zu retten. Danach war allerdings alles verschwommen und wirr.
„Oh mein Gott… Laika!!<
Hektisch zog sie den Sauerstoff aus der Nase, warf die Decke auf den Boden und schwang ihre Beine aus dem Bett. Wackelig zog sie sich am Nachtschrank hoch.
„Hey ,wo wollen sie denn hin, so geht das nicht?“
Die Schwester hielt sie ruppig am Arm fest.
„Wie heißen Sie… Schwester Brenda? Ich will ihnen mal etwas sagen… und ob das geht, ich gehe und zwar sofort. Und lassen sie gefälligst meinen Arm los.“
Schwester Brenda hatte Erfahrung mit schwierigen Patienten, aber ihr Gefühl sagte ihr, es wäre wohl besser, sich nicht mit dieser Frau anzulegen. Sie ließ ihre Hand von ihrem Arm und versuchte Ruhe in die Situation zu bringen.
„Sicherlich bleibt es Ihnen überlassen zu gehen, aber sie sollten wirklich noch ein paar Tage zur Beobachtung bleiben.“
Ein Wort folgte dem anderen und trotz ihrer Halsschmerzen wurde Tess immer lauter. Sie musste nach Hause, wenn sie überhaupt noch eins hatte. Wahrscheinlich lag Laika tot in ihrer ausgebrannten Wohnung, sie hatte sie nicht retten können. Sie konnte keine Minute mehr länger warten. In der hitzigen Diskussion betrat Dr. Blane das Krankenzimmer, sein Stethoskop schwang lässig auf seiner Brust hin und her.
„Aber meine Damen, was ist denn hier los? Man hört euch bis ans Ende der Station.“
„Ich werde jetzt gehen, das ist hier los, wo sind meine Sachen?“ Tess war bis in den letzten Winkel ihres Körpers zum reißen gespannt.
„Ich habe keine Zeit hier zu bleiben, ich muss nach Hause und sie werden mich garantiert nicht davon abhalten.“
Die ganze Aufregung war einfach zuviel und ihre Beine gaben nach. Hilfesuchend tastete sie nach dem Bett hinter sich.
„Ja, ja… so wollen Sie uns verlassen? Sie schaffen es ja kaum zur Tür. Kommen Sie, legen sie sich wieder hin und wir unterhalten uns ein wenig. Vielleicht kann ich ihre Fragen beantworten, ich bitte Sie.“
Dr. Blane half ihr zurück ins Bett und setzte sich zu ihr auf die Bettkante.
„Wieder besser?“
Tess schaute ihren Arzt zustimmend an und verlor langsam ihren Widerstand.
„Mrs O´Connel oder darf ich Tess sagen?“
Sie nickte und hoffte endlich etwas Gewissheit zu bekommen.
„Tess, es gab einen Brand in Ihrer Kneipe, soweit ich weiß, ist alles zerstört. Zum Glück konnte der Übergriff der Flammen auf das obere Stockwerk verhindert werden. Die Feuerwehr war schnell vor Ort. Was ihren Hund betrifft, er freut sich bester Gesundheit, er ist bei Ihrer Bekannten… Bettsie? Sie war übrigens heute Nachmittag hier als sie geschlafen hatten. Ein paar persönliche Dinge liegen für sie im Schrank. Sie sehen, soweit ist alles in Ordnung, das
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