Dorian
an seinen kleinen Bruder musste er lächeln. Eigentlich waren er und Darren immer ein gutes Team gewesen, wenn es mal wieder Ärger mit den Bengeln vom Bäckermeister gab. Sie waren immer auf der Suche nach einer gehörigen Abreibung, weil sie ständig auf dem Markt die Leute beklauten. Zu dem Zeitpunkt war er noch sterblich, wenn er eine auf die Nase bekam, blutete er wie ein Schwein, seine Knie waren aufgeschürft und mit blauen Flecken übersät. Heute dagegen nahm er nur noch einen leichten Schmerz wahr. Er hatte schon eine beachtliche Sammlung von Patronenhülsen, die er sich aus seinem Körper gezogen hatte. Die Wunden schlossen sich schnell ohne Narben zu hinterlassen. Wenn ihm jedoch menschliches Blut fehlte, dauerte dieses etwas länger und in der Zeit war auch er etwas vorsichtiger und passte auf, in kein Messer zu laufen.
Doch Kyle hatte zurzeit andere Probleme als sein Outing ihm gegenüber als Vampir. Er war gerade erst von den Psychodocs weg und wollte bestimmt so schnell nicht zu denen zurück, gerade mit dem Resultat seinen Job endgültig zu verlieren. Er fand so langsam in sein Leben ohne seine Familie wieder zurück, das wollte er nicht zerstören. Er musste da alleine durch, komme was wolle. Er fühlte sich seltsam ausgebrannt und platt, schon zu lange wartete er auf den Tag, an dem sein Schöpfer durch sein Schwert sterben sollte. Er fühlte ihn in seinen Adern, je näher er ihm kam, desto heftiger schoss sein Blut durch seinen Körper.
„Jetzt aber genug mit den Grübeleien, es kommt wie es kommen soll, ändern kann ich es nicht."
Dorian gähnte und streckte seine Arme in die Luft.
Sein Schlafzimmer unterschied sich nicht wesentlich von dem eines Menschen, er besaß einen Schrank, der vorwiegend aus schwarzen Jeans, Hemden und T-Shirts bestand, nebenher noch seine Uniform, die er ausschließlich für Festlichkeiten brauchte. In der Mitte stand ein großes Metallbett. Es war eher ein Mahnmal an vergangene Zeiten, für etwas menschlichem… normalem. Seine Mutter musste ihn früher regelrecht aus den Federn ziehen, er war ein ausgesprochener Langschläfer gewesen. Doch nun bevorzugte er gezwungener weise das alte Klischee des Sarges, der sich mit der Zeit auch verändert hatte. Er war eher eine Glaskühltruhe, konstant auf 5 grad eingestellt. So konnte er sich gut erholen und schöpfte die Energie, die er brauchte.
Er legte sich hinein und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust, die wohlige Kälte umhüllte ihn. Ihm entwich ein leises Knurren, aber anders als sonst konnte er nicht sofort einschlafen. Seine Kehle brannte plötzlich und er bekam keine Luft. Es roch nach Rauch, seine Augen brannten, es lief etwas Warmes an seinen Wangen herunter.
Himmel, waren das etwa Tränen?
Sein Schlaf war unruhig, er träumte, träumte von seinem Zuhause, seiner Familie und von dem Mann, der sein Leben vor langer Zeit als sein Eigen sah.
Chapter 4
„Was ist denn bloß mit meinem Kopf los, aua?“
Tess fühlte die dicke Beule an ihrer Stirn, als sie das Bewusstsein wiedererlangte und ein großes Pflaster zierte ihren Kopf. Ihr war schwindelig und eine leichte Übelkeit machte sich in ihrem Körper breit. Sie fühlte sich, als ob sie einen Kampf gegen eine Dampfwalze verloren hatte.
„ Was ist denn hier los?“
Sie wollte sich aufsetzten, doch ihr Gehirn fuhr Karussell und sie fiel auf das weiche Kissen zurück, es war wohl besser die Augen wieder zu schließen.
„Sie kommt langsam zu sich, Mrs.O´Connel, können sie die Augen öffnen?“
Etwas lief hier komplett falsch, wer stand denn in ihrem Zimmer? Die Stimmen waren ihr nicht bekannt und ein Anflug von Panik überkam sie. Sie blinzelte in das Licht, welches unaufhörlich ihrem linken Auge näher kam.
„Hören Sie auf damit, ich bin doch nicht blind… verflucht noch mal!"
Tess wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht und merkte ein leichtes Ziehen auf der Oberfläche.
„Aber hallo junge Frau, Sie wollen sich doch nicht die Infusionsnadel aus der Hand ziehen? Beruhigen Sie sich, alles ist ok."
Infusionsnadel? das darf nicht sein. Lass es ein Traum sein und ich bin nicht im Krankenhaus! Alles, nur das nicht.
Ihr Blick blieb auf dem weißen Kittel des Arztes hängen.
Dr. Christian Blane-Notaufnahme Mercy Hospital. Es war die Realität, sie lag tatsächlich hier in ihrem ´sexy´ Engelhemdchen angeschlossen an Überwachungsmonitoren, die mit monotonen Piepen und Summen anzeigten, das sie lebte. Ihr Körper rebellierte gegen diese
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