Dorian

Komposthaufen.
    „Meinst Du, ich kann schon nach Hause? Ich möchte nur noch in meine eigenen vier Wände.“
    „Das sollte wohl gehen, soweit ich sehe ist die Spurensicherung nicht mehr da, nur erschreck dich nicht, vom ´Highlands´ ist nicht mehr viel da. Wenn Du möchtest begleite ich Dich.“
    „Nein, ist gut… danke. Die paar Straßen schaffe ich schon und ein kleiner Spaziergang wird mir bestimmt gut tun. Ich werde es dir bestimmt wieder gut machen, dass du auf Laika aufgepasst hast.“
    Bettsie lachte und schaute auf ihr durchwühltes Blumenbeet.
    „Ich glaube ein paar Blumenzwiebeln für das nächste Frühjahr sollten reichen.“
    „Auf jeden Fall. Laika bringt sie dir dann persönlich. Was soll denn das du Hund, kannst hier doch nicht machen was du willst? Und hör endlich auf deine Leine zu zerbeißen!“
    „Sei nicht so streng mit ihr, sie ist jederzeit willkommen.“ Bettsie putzte dem Hund die Erde von den Pfoten.
    „Und du meldest dich wenn du was brauchst.“
    Tess verabschiedete sich mit einer Umarmung und machte sich auf den Weg nach Hause. Sie konnte froh sein, das sie Bettsie hatte. Unterwegs kam sie am Karatestudio vorbei. Mist, sie hatte vergessen Dr. Blane zu fragen, ob sie ihr Training wieder aufnehmen konnte. Und ihn anrufen wollte sie ihn deswegen nicht.
    „Hallo Tess, warte doch mal…“
    Sie sah, wie Doreen über dem Parkplatz zu ihr rüber rannte. Die hat mir gerade noch gefehlt , dachte sie aber zum verstecken war es zu spät. Ihre ehemalige Trainingspartnerin hatte sie eingeholt. Früher waren die sie unzertrennlich gewesen, doch die Freundschaft hatte einen Knacks erlitten als Doreen meinte, sie hätte was mit ihrem Freund angefangen. Dabei hatte er nur geholfen als Tess Motorrad nicht ansprang und sie im Regen fast wegschwamm. Sie hatte ihn daraufhin auf einen Drink in ihre Kneipe eingeladen und dummerweise hatte Doreen sie dabei erwischt als sie ihn zum Dank in seinem Truck umarmte. Es gab einen Riesenkrach und die Sache konnte nie vom Tisch geräumt werden und ehrlich gesagt hatte Tess auch keinen Nerv mehr darauf, gerade deshalb weil ihre ehemalige Freundin das ganze Chaos mit Steward mitbekommen hatte und verstehen sollte, das ihr nicht der Sinn danach stand, wieder auf einen Mann reinzufallen.
    „Hey Doreen, willst du zum Training, du bist doch kurz vor dem schwarzen Gürtel, oder nicht?“
    „Ja, dauert nicht mehr lange, wir sind diesmal sechs Anwärter, cool oder? Kommst du denn bald wieder? Hör mal, ich hab mitbekommen was bei Dir los war. Tut mir leid, echt!“ Doreen zog ihren Kaugummi in die Länge. “Brauchst du Hilfe, kann ich etwas für dich machen?“
    „Ja, dich vom Acker schieben .“ dachte Tess.
    „Nein danke, ich verstehe ja auch noch nicht genau was Sache ist, wollte gerade nach Hause um mir einen Überblick zu verschaffen.“
    Laika zog heftig an der Leine als sie einen Hund auf der anderen Straßenseite sah, auf ein längeres Gespräch hatte sie wohl auch keine Lust.
    „Du siehst, wir sind in Eile, ich schau bei Gelegenheit mal vorbei."
    Doch so leicht ließ sich Doreen nicht abwimmeln, sie konnte ganz schön stressig sein, auch wenn sie es nur gut meinte.
    Du, ich habe Zeit, wie wäre es, wenn ich mitkomme? Wir haben uns so lange nicht gesehen.“
    Tess war es einfach zu mühsam, sie wollte und konnte in eine Freundschaft nicht mehr investieren. Warum auch, wenn das Scheitern schon wie das Amen in der Kirche feststand. Es war vergeudete Zeit. Sie hatte ihre Bezugsperson und ansonsten waren die Menschen für sie austauschbar, einfach unwichtig.
    Sie seufzte.
    „Ausreden kann ich es dir wohl nicht mehr, oder?“
    „Nein, keine Chance.“
    Langsam steuerten sie auf das abgebrannte ´Highlands´ zu . Das Haus war mit gelbem Flatterband abgezäumt. Es blieb ihnen also nichts anderes übrig als über die Hecke zu steigen um in ihre Wohnung zu gelangen. Dort stand sie nun, vor den Trümmern ihrer Existenz.
    „Das sieht ja wirklich übel aus. Du hattest großes Glück.“
    „Tja, wie man´s nimmt. Ich kann komplett von vorne anfangen.“

    „Hey, das fahren überlässt du heute lieber mir, noch so ein Ding wie letzte Woche und wir können ganz einpacken.“
    Kyle und Dorian waren auf den Weg in die Tiefgarage zu ihrem Zivilwagen, einem schwarzen Camaro, dessen 422Ps jede Verfolgungsjagd zu einem ´ Roadtrip to Hell´ machte. Der Spaß hatte beinahe ein Ende gefunden, als Dorian den Wagen fast im Hudson River versenkte, als sie einen LKW mit