Dorian
illegaler Ladung verfolgten. Um ein Haar verpassten sie die Auffahrt zur Brooklyn Bridge als der Wagen ins Schlingern geriet.
Dorian warf seinem Partner die Autoschlüssel zu.
„Du willst doch nicht etwa an meinen Fahrkünsten zweifeln? Ich erinnere dich nur an die Absperrungen am Time Square, wir wären bald im Hard Rock Cafe gelandet… man Alter, also erzähl mir nichts aber mir sind zwei Räder sowieso lieber.“
Mit einem leisen piepen und den aufleuchten der Scheinwerfer öffneten sich die Türen und Dorian ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.
„Ich überlege echt, auch einen Schein zu machen, dann können wir zusammen eine geile Tour starten, so quer durch die Staaten bis Las Vegas und da lassen wir die Puppen tanzen, wie wär‘s?“
Kyle startete den Motor und lies ihn schnurren wie eine Katze vor ihrem Milchtopf. Man merkte die Kraft des Geschosses und den Willen die Straße unsicher zu machen.
So ein Trip wäre eine tolle Sache, wenn die Umstände passen würden. Dorian fuhr sich mit der Hand durch seine Haare und dachte daran wie schwer sich sein Leben für einen Menschen anhören musste.
„Fangen wir erst mal damit an, sicher zum Pier zu kommen… auf vier Rädern.“
Der Camaro schoss mühelos die Rampe hoch. Wie immer waren um diese Zeit die Straßen dicht und man konnte nur hoffen, dass keiner aus Versehen von hinten im Kofferraum landete. Sie sahen wie ihre Kollegen verzweifelt versuchten den Verkehr zu regeln und waren froh, dass sie immer wieder die Kurve bekamen wenn sie in der Scheiße saßen. Dieser als strafversetzende bekannte Job war echt das letzte.
„Sag mal, was war denn gerade auf dem Revier mit Brannon los, säuft der etwa?“
Kyle nickte dem Verkehrscop zu als dieser ihn genervt weiterwinkte.
„Frag mich nicht, ich kann ihn zurzeit schwer einordnen. Mal ist er so verpennt, das er gar nichts peilt und dann wiederum geht er bei jeder Kleinigkeit so in die Luft, das man meint seine Birne platzt gleich weg.“
„Vielleicht hat er den Tod seiner Frau noch nicht weggesteckt. Er ist wie besessen davon ihren Mörder zu finden. Es wäre wirklich besser für ihn bald in Pension zu gehen…<
Eileen Brannon wurde vor vier Monaten mit einem Kopfschuss in ihrem Auto in der Garage aufgefunden. Zunächst sah alles nach Selbstmord aus, sie hatte die Tatwaffe noch in der Hand, doch die Ermittlungen zeigten, dass alles nach einer gezielten Hinrichtung aussah. Die Beweislage gestaltete sich sehr schwierig. Dorian und Kyle wurden vom Chief mit dem Fall beauftragt, weil er die Hoffnung hatte, dass seine besten Männer schnell Fakten auf den Tisch legten. Doch nach einigen Tagen wurden sie seltsamerweise wieder abgezogen. Seitdem hatte sich vieles auf dem Revier verändert, es gab keine Struktur mehr.
„Hmmm, so wird es wohl sein…"
Kyle sah das Dorians Hand zitterte als er die Akte zum Brand öffnete.
„Alles in Ordnung mit Dir?“
Der Detective zeigte verwundernd auf die zitternde Hand. Die Haut war so weiß und dünn, dass man die Adern sehen konnte.
Dorian steckte seine Hand schnell in die Jackentasche und tat so, als ob er nach seinem Handy suchte. Verdammt, der Hunger meldet sich, es wird wirklich langsam Zeit. Er hatte keine Interessen vor seinem Partner mit Krämpfen zusammen zu brechen. Und Kyle war der letzte, dem er an die Kehle wollte.
„Keine Sorge, hab mir wohl was eingefangen, fühl mich schon den ganzen Abend durch den Wind.“
Und das war nicht einmal gelogen.
„Wie hieß der Typ den wir befragen sollen? Deine Klaue kann ich nicht lesen.“
„Ferrow… James Ferrow."
Kyle sah Dorian besorgt an. Er war heute tatsächlich blasser als sonst, was für ihn nicht ungewöhnlich war, aber seine Augen, auch im dunklen Licht glühten sie leicht rot, als ob er geweint hatte.
„Du weist man, wenn was ist, du jemanden zum quatschen brauchst…“ Kyle wusste, dass sein Angebot ins leere verlief. Dorian sprach nie über private Dinge, als ob es ihn privat gar nicht gäbe. Für ihn war er immer nur sein Partner im Dienst. Seine Freundschaft war ihm wichtig, er brauchte ihn auch wenn er tatsächlich auf Männer stand, solange er ihn nicht anpackte. Umso verwunderter war er als Dorian meinte:
„Nur nicht heute Kyle… später, ok?“
Kyle verriss vor Schreck fast das Lenkrad. Nach so langer Zeit fing sein Freund an sich zu öffnen. Jetzt nur nicht drängen.
Der Verkehr lichtete sich langsam und hinter den Hochhäusern tauchte der Hafen auf. Gespenstisch ragten die
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