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Dorian

Dorian

Titel: Dorian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Hayes
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Nähe.
    Lascar bot ihr seinem Arm und Sarah legte ihre Hand vorsichtig auf den Ärmel seines Gehrocks. Sie konnte seine Kälte durch den dunklen Stoff spüren, die ihr so unangenehm war wie sein rumänischer Akzent.
    Die Geigen setzten zu einem langsamen Stück an und sie tanzten im Takt des traurigen Liedes. Kam es ihr nur so vor, oder klang es wie ein entfernter Abschiedsruf? Sarah versuchte ihre Furcht hinter ihrem Fächer zu verbergen. Ihr Leben sollte sich von dem Moment an ändern, als Lascar ihr in die Augen blickte.
    „Lady Sarah… darf ich sagen, dass ich von ihrer Schönheit geblendet bin?“
    Lascar verbeugte sich im Tanze vor ihr und holte wie aus dem nichts eine blutrote Rose hervor.
    „Nur die schönsten Blumen sollten der schönsten Frau gerecht werden."
    Zaghaft nahm sie die Rose aus seiner Hand und stach sich an den spitzen Dornen in den Finger. Das Blut sickerte ihr langsam durch den weißen Spitzenhandschuh und tropfte zu Boden. Dieses entging auch Vorador nicht, der sie aus der Ferne betrachtete. Ein leises Zischen entkam ihm und er war kurz davor seine Fänge zu entblößen. Der süßliche Duft, der aus ihrer Richtung strömte, war unerträglich für ihn. Noch nie hatte er das Blut einer Frau so begehrt, wie ihres. Doch es war ihm nicht vergönnt. Nur seinen Herren war es gestattet sich an der hübschen Frau zu bedienen. Eine unsagbare Welle des Neides überkam ihn und lies die Kerzen neben sich erlöschen.
    „Bruder, halte dich in Zaum oder willst Du, das wir in Schwierigkeiten geraten? Lascar würde dich in der Luft zerreißen, wenn gerade jetzt unsere Tarnung auffliegt.“
    Vincent versuchte ihn zu beruhigen und versperrte Vorador vorsorglich den Blick auf das tanzende Paar.
    „Hier gibt es noch genug Nahrung, wenn Du willst gehen wir für einen Moment nach draußen und suchen etwas Passendes für dich. Lascar kann gerade gut ohne uns auskommen.“
    Vorador hätte Lascar auf der Stelle am liebsten den Kopf abgeschlagen. Doch als Mörder des Fürsten hätte man ihn unter ewigen Qualen dahin siechen lassen. Nur allein die Vorstellung das diese Frau nun ständig in seiner Nähe seien sollte, raubte ihm den Verstand. Er ließ sich von Vincent nach draußen führen, er brauchte jetzt jemanden, dem er die Kehle durchbeißen konnte.
    „Bitte verzeihen sie mir, das war nicht von mir beabsichtigt, reichen Sie mir ihre Hand.“
    Lascar täuschte mit einem Lächeln über seine Lüge hinweg.
    Sarah konnte nicht anders als ihm ihre zittrige Hand entgegen zu strecken. Lascar entfernte die zarte Spitze und küsste ihr auf die kleine Wunde, das Blut versiegte sofort.
    So wie es mir gedacht habe, ihr jungfräuliches Blut ist rein von jeder Sünde.
    Der Vampir triumphierte innerlich. Noch heute Nacht wollte er dem Orakel der Dynastie von seiner zukünftigen Frau Bericht erstatten.
    „Wie… wie haben sie das gemacht?“ stotterte Sarah aufgeregt. Stand vor ihr ein Heiler oder sogar ein Magier? Ihre anfängliche Furcht wandelte sich in kindliche Neugier.
    Lascar lachte. Sie hielt ihn für einen Scharlatan.
    „Mein Kind, nicht alles ist Magie, was ihre hübschen Augen sehen.“
    Er hielt eine weitere schwarze Perle in seiner Hand, genau die gleiche glänzende Träne, die er kurz davor der Königin schenkte.
    „Nein, das kann ich nicht annehmen. Bitte bringen Sie mich nicht in Verlegenheit.“
    Sarah konnte diesen Mann nicht im Geringsten einschätzen. Hinter seiner netten Fassade versteckte er sein wahres ich, da war sie sich sicher. Doch sie konnte sich seiner Nähe nicht entziehen, obwohl alles in ihr nach Flucht schrie. Sie war durch ein unsichtbaren Band an ihn gebunden.
    „Das liegt mir sehr fern Mylady. Ich möchte damit zum Ausdruck bringen, wie sehr ich ihre Gesellschaft genieße. Wenn es ihnen dennoch unangenehm ist mein Geschenk anzunehmen, würde ich mich geehrt fühlen im Gegenzug ihren Handschuh als Erinnerung an den schönen Abend behalten zu dürfen.“
    „Aber der ist doch…“
    „Schhhhh, er ist perfekt, genau wie Sie.“
    Er legte seinen Zeigefinger auf ihren Mund und steckte seine neue Errungenschaft in den Revers seines Seidenhemdes.
    Wenn ich das Schmuckstück meinen Schwestern zeige, sie werden vor Neid gelb.
    Sarah konnte es sich nicht vorstellen, dass sie etwas besaß, was auch in der Schatulle Sophias lag. Vorsichtig wickelte sie die kleine Perle in ihr Taschentuch und legte sie in ihren weißen Lederbeutel, den sie am rechten Handgelenk trug.
    Die Geiger legten eine Pause

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