Dorian
ihrer Bank besorgen. Sie brauchte unbedingt einen Kredit, falls die Versicherung nicht zahlte.
Doch als sie die ersten Ziffern eintippte klingelte das Handy und eine schon fast vergessene Nummer erschien auf dem Display. Es war Julie vom Polizeirevier. Sie hatte Tess nach dem mysteriösen Überfall betreut, während die Ermittlungen ins Nichts verliefen. Sie hatten sich in der Zeit ein wenig angefreundet, denn Julie kannte die Probleme von Gewaltopfern. Sie war eine der wenigen Personen, den sie vertraute.
„Ja, O´Connel!"
„Tess… hier ist Julie, du wirst es nicht glauben, wir haben das Schwein.“
„Hey Dariuz, warte mal.“
Erschrocken drehte sich der Vampir, der Dorian belieferte um und war sichtlich erleichtert als er seinen Kunden erkannte.
„Man, jag´ mir doch nicht so einen Schrecken ein. Ich hätte dich killen können.“
„Sorry Alter, war nicht meine Absicht. Du weißt bestimmt warum ich hier bin?“
Dariuz zog Dorian hinters Gebüsch.
„Bist du verrückt hier einfach so aufzutauchen? Wenn mich hier einer erwischt, bin ich meinen Job los. Ich komme nach meiner Schicht bei dir vorbei.“
„Ich habe aber keine Zeit und lauf echt auf dem Trockenen.“
„Dann geh jagen, wie jeder normale Vampir auch.“
Dorian hatte Durst und musste gleich zum Dienst erscheinen. Daher ließ er sich nicht so weiteres abschütteln. Doch betteln gehörte definitiv nicht zu seinen Eigenschaften.
„Lass deine Belehrungen. Ich kann ganz schön ungemütlich werden, wenn ich auf Entzug bin.“ Wütend fletschte er die Zähne. “Schließlich lässt du dir diesen kleinen Gefallen gut bezahlen.“
„Also gut, warte hier. Ich werde sehen, was sich machen lässt. Es ist ja nicht so, dass hier jeden Tag Tiere krepieren.“
„Beeil dich.“
Dorian fing an zu zittern. Er hatte nicht mehr viel Zeit und es war hier nicht der beste Platz seine Beute selbst zu erlegen.
Nervös ging er vor dem großen Eisentor des städtischen Zoos auf und ab. Die letzten Besucher verließen die große Parkanlage.
„Kelly, renn doch nicht so.“
Schwer mit Stofftieren beladen hechtete eine Mutter ihrem Kind hinterher. Doch jedes Warnen kam zu spät, die Kleine legte sich der Länge nach auf dem harten Asphalt hin.
„Ich hab es kommen sehen…“ schimpfte die Frau aufgebracht.
„Mama, schau mal… ich blute und mein Ballon ist auch weg.“
Das Mädchen schrie wie am Spieß.
Nicht das noch.
Der Duft des jungen unberührten Blutes steigerte Dorians Gier nach mehr. Sie war eine kleine Köstlichkeit. Unbewusst ging er ein paar Schritte auf sie zu. Je näher er ihr kam, desto berauschender wurde sie für ihn.
Wenn Dariuz jetzt nicht auftauchen würde, wäre die Kleine verloren und mit ihr auch ihre Mutter.
Er reichte dem Mädchen seine Hand.
„Wer wird denn weinen?“ Er strich behutsam über die kleine Schürfwunde. „Ist doch gar nicht so schlimm.“
Er wollte die Kleine unbedingt und seine Augen verrieten, wonach ihm war. Schnell zog er seine Mütze etwas tiefer ins Gesicht aber er hatte Kelly unterschätzt. Sie hatte längst erkannt, dass etwas nicht stimmte.
„Du hast aber komische Augen, arbeitest du hier im Zoo?“ schluchzte sie.
„Kelly, wie oft habe ich gesagt, du sollst nicht mit Fremden reden."
Sichtlich überfordert kam ihre Mutter zu ihnen gerannt.
„Entschuldigen Sie Miss, ich wollte nur behilflich sein.“
Dorian legte die kleine Hand des Mädchens in die der Frau. Sein Verstand war dabei sich auszuklinken und sein Magen verkrampfte sich.
„Sie sollten die Wunde versorgen.“ murmelte er und reichte ihr ein Taschentuch.
„Dieser kleine Wirbelwind ist wirklich schwer zu bändigen aber mein Auto steht gleich da drüben, danke nochmals.“
„Gern geschehen aber nun gehen sie. Im Dunkeln ist es hier nicht gerade sicher.“
Dorian zog sich zurück. Es war das Beste sie aus dem Hinterhalt zu überraschen.
„Mama, der Mann hatte Augen wie ein Wolf.“ hörte er die Kleine sagen.
„Ja sicher, mein Schatz… wie ein Wolf.<
Er ließ die beiden nicht aus seinem Blickfeld. Er wollte den Moment abwarten, in dem er sich sicher war, sie anzufallen.
Gerade als er auf dem Sprung war, kam Dariuz um die Ecke. Erstaunt schaute er in Dorians Gesicht.
„Du willst dich doch nicht hier in aller Öffentlichkeit wandeln?“
„Wo warst du denn so lange? Es hätte nicht mehr lange gedauert und ich wäre durchgedreht.“
Dariuz zog drei Plastikflaschen aus der Jacke.
„Was denkst du denn? Ich arbeite hier
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