Dorian
ihrer Kehle gut tun.
Lascar reagierte blitzschnell und haute ihr den Kelch aus der Hand. Es sollte sein Blut sein, das sie begehren würde. Nicht das eines Fremden. Die rote Flüssigkeit verteilte sich auf ihrem Kleid, es war damit für immer ruiniert. Sarah verzog angewidert die Nase. Es roch nicht nach süßlichem Wein… es roch nach Blut. Kaltes dickflüssiges Blut.
Sarah erinnerte sich plötzlich daran, wie Vorador sie einholte als sie versuchte über die Wiese vor Lascar zu flüchten. Sie spiegelte sich in einem der Silberteller und sah zwei kleine Einstiche neben ihrer Vene. Er hatte sie gebissen… es ging hier alleine um ihr Blut. Das Puzzle fügte sich langsam für sie zusammen.
Panisch rannte sie zur Tür, doch der Fürst ließ sie mit einem Fingerwink zufliegen. Verzweifelt haute und kratze sie gegen das schwere Holz und ihre Fingernägel hinterließen tiefe Furchen.
„Bitte, bitte lasst mich gehen. Ich möchte noch nicht sterben.“
Sie brach schreiend zusammen und fiel direkt in Lascars Arme.
„Wer seid ihr? Was seid ihr?“ flüsterte sie.
„Ich werde dich jetzt zurück auf dein Zimmer bringen. Du brauchst etwas Schlaf.“
Sie hielt sich an seinem Hemd fest während er sie zurück in ihr Bett brachte. Sie war unendlich müde und konnte die Augen kaum offen halten. Sie schlief in Lascars Armen ein und hoffte, sie würde später aufwachen und alles wäre nur ein böser Traum gewesen.
„Ich glaube, sie hat unser Geheimnis erkannt.“ stöhnte Vincent und fuhr sich mit der Hand durch seine langen Locken.
„Sie wird uns keine Probleme bereiten, es würde ihr ohnehin niemand glauben.“
Vorador schenkte sich weiteres Blut nach und trank es mit einem Zug aus.
„Bruder, sei ehrlich. Kann es sein, das du etwas für Sarah empfindest? Dein Verhalten ist sehr fragwürdig, wenn sie in deiner Nähe ist.“
„Hör auf du Narr. Ich bin ein Krieger. Meine Gefühle beschränken sich aufs töten. Eine Frau hat in meiner Welt nichts zu suchen. Soll sich Lascar mit ihr rumärgern…“
Die Zeiger der Standuhr zeigten sechs Uhr morgens an. In gut einer Stunde würde die Sonne aufgehen. Es wurde Zeit sich in die abgedunkelten Gemächer zurück zu ziehen.
„Joseph… achte darauf, das die Lady etwas nahrhaftes zu sich nimmt und behalte sie im Auge, schließe sämtlichen Türen fest zu. Egal, wie sehr sie fleht… lass sie nicht nach draußen.“
„Wie sie wünschen, Master Vincent.“
„Gut, dann begebe ich mich zu Bett. Diese kleine Wildkatze wird uns morgen noch genug auf trapp halten. Hoffe Lascar bekommt bald die Einverständnis zur Wandlung.“
„Ich werde in kürze mit dem Orakel in Kontakt treten, meine Brüder, nur Geduld.“
Damit beantwortete Lascar die Bedenken Vincents und betrat den Saal. In seinem Gesicht konnte man die reinste Gier erkennen. Es fiel ihm schwer Sarah unberührt zurück zu lassen. Ihre zarten Knospen zeichneten sich unter dem leichten Stoff ihres Kleides ab. Doch er musste sich an die Regeln halten. Sie war nicht irgendeine Straßenhure, die er sich nehmen konnte, wann er wollte. Doch sofern das Orakel sie als würdig empfand, würde er sie mit seinem Schwanz zu seinem Besitz machen.
„Ich verabschiede mich dann auch für heute. Lascar…“
Vorador verneigte sich vor seinen Herren und löste sich in Luft auf. Erst auf seinem Zimmer fand er wieder in seinen Körper zurück. Doch nicht weit genug von Sarah entfernt. Er konnte ihren Duft immer noch wahrnehmen. Er konnte seine Gefühle für diese Frau nicht einordnen. Er wollte sie zähmen wie eine wilde Stute. Dieses Machtgefühl war unbeschreiblich. Er hörte wie sich unten das große Tor öffnete und ein eisiger Wind durch die Räume zog. Das Orakel war eingetroffen.
Chapter 14
Als Tess sich am nächsten Abend auf den Weg zum Polizeirevier begab, konnte sie nicht ahnen, das sich heute ihr Leben auf Grund auf ändern würde.
Sie hatte das erste Mal nach langer Zeit traumlos durchgeschlafen. Nachdem sie morgens einen Termin bei Mr. Hayden, dem Leiter der Kreditabteilung für den nächsten Tag vereinbart hatte, nahm sie sich vor endlich den Keller auf Vordermann zu bringen. Collin hatte recht… eine Bestandsaufnahme würde sicherlich nicht schaden. Die Aktion wurde eine Reise in ihre Vergangenheit. Zwischen alten Kartons und Werkzeugkisten fand sie ihren längst vergessenen Seesack wieder, mit dem sie nach New York gekommen war. Ein alter Flickenhase reckte ihr seine Pfote entgegen.
„Scroop… guter alter
Weitere Kostenlose Bücher